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Goodbye Michael Schumacher

Autor:  Donchi

Goodbye Michael Schumacher

 

Wer jetzt denkt, hier kommt ein totaler Lobgesang auf Michael Schumacher, der sollte an dieser Stelle aufhören zu lesen. Und all jene, die denken ich würde ihn in alle Einzelteile zerlegen sollten jetzt aufhören zu lesen.

Ich möchte versuchen Michael Schumacher so zu beleuchten, wie er in meinen Augen war.

Doch fangen wir ganz vorne an:

 

Spa 1991 - zum aller ersten mal darf er ein Formel-1 Auto ein Wochenende lang fahren. Was viele (inklusive Schumacher selber) nicht wissen: Damit man ihm bei Jordan das Auto für das Wochenende überlasst, zahlt Peter Sauber die Summe von 300.000 DM an den britischen Rennstall. 

An diesem Wochenende weiß der Kerpener zu beeindrucken - obwohl er im Rennen den Wagen nach ein paar 100 Metern schon wieder wegen technischen Defekt abstellen muss.

Er bekommt sofort einen Vertrag beim Benetton - Team. Und ein Jahr später, wieder einmal in Spa, feiert er seinen ersten Sieg. In der WM wird er in diesem Jahr 3. Spätestens jetzt ist den meisten Leuten klar: Dieser Junge Mann kann es weit bringen.

 

Ein Sprung in die Saison 1994:

Der von vielen Experten prophezeite Zweikampf Senna - Schumacher scheint Wirklichkeit zu werden. 

Bis zum Grand Prix von Imola. An diesem Wochenende verliert die Formel 1 Welt beinahe Rubens Barichello, verliert Roland Ratzenberger und Ayrton Senna. 

Dies bringt auch einen Michael Schumacher zum nachdenken. 

Was erst 15 Jahre später bekannt werden sollte: Zu diesem Zeitpunkt hätte die Kariere des Michael Schumacher schon zu Ende sein können - er sah in dem ganzen keinen Sinn mehr. Und hätte es Menschen wie Sabine Kehm nicht gegeben, hätte er wohl auch aufgehört.

Doch er machte weiter und krönt sich am Ende der Saison, mit einem etwas zweifelhaften Manöver, zum ersten deutschen Formel-1 Weltmeister überhaupt.

Ein Jahr später wird er erneut Weltmeister. 

 

1996 wechselt er schließlich zu Ferrari. Es beginne harte Zeiten. Aber trotz der Tatsache, dass sich der Wagen "eher wie ein Fallschirm als ein Auto" anfühlte, schafft er es drei Rennen zu gewinnen. 

Er beginnt auch damit Leute rüber nach Ferrari zu holen, die das Team wieder mit ihm zusammen auf Erfolgskurs bringen sollen.

1997 schafft er es bis zum letzten Rennen im WM Kampf zu bleiben. Er muss aber unbedingt vor Villeneuve ins Ziel kommen um Weltmeister zu werden. Als Villeneuve ihn überrascht und innen neben ihm auftaucht, zieht er mit seinem Wagen in den von Villeneuve rein. Eine Szene von der er später sagt, dass er es sehr bereut. 

Aber spätestens jetzt, hat sich der unschöne Begriff "Schummel-Schumi" etabliert. 

 

1998 ist das Jahr des Mika Häkkinen. Der Finne ist in Kombination mit dem von Newey entworfenen McLaren-Mercedes unschlagbar. Doch der Umgang zwischen Schumacher und Häkkinen ist sehr respektvoll. Wie Schumacher selber sagt, ist Häkkinen der einzige den er jemals wirklich fürchtete. 

 

In Silverstone 1999 führt der defekte Ferrari zum Beinbruch und beraubt ihm damit jeglicher WM-Chancen. Als er Ende der Saison wieder zurückkehrt, zeigt er, dass er das was er von seinen Teamkollegen erwartete auch bereit war selber zu tun - er spielte den Wasserträger für Eddie Irvine. Außer in Suzuka, wo Schumacher und Häkkinen in einer eigenen Liga fahren. Der Titel geht aber erneut an dem sympathischen Finnen.

 

Im Jahr 2000 ist die Macht des McLaren gebrochen. Schumacher holt den ersten Titel mit Ferrari. 

Wie jeder sicherlich weiß, gehören auch die nächsten vier Jahre ihm. 

 

Erst 2005 ist der Ferrari wieder schwach und es ist ein gewisser Fernando Alonso der sich in diesen Jahr den Titel holt.

2006 ist der Wagen Konkurrenzfähig. Doch bereits in Monza gibt Schumacher seinen Rücktritt bekannt. Seine Chancen einen 8. Titel zu holen, lösen sich in Suzuka in Form des Ferrari V10 im wahrsten Sinne des Wortes in Rauch auf. 

In seinem letzten Rennen in Sao Paulo, kämpf er sich nach Pech in der Anfangsphase, von ganz hinten auf den vierten Platz vor. Es war eine beeindruckende Demonstration seines können. Die Formel 1 Welt verabschiedet sich an diesem Tag von Michael Schumacher - wie alle glauben, für immer.

 

Doch in der Saison 2010 ist er wieder da. Allerdings nicht im Ferrari, sondern im Mercedes. Wir brauchen glaube ich, nicht darüber zu diskutieren, dass diese drei Jahre weder für Michael Schumacher noch für Mercedes sonderlich von sportlichem Erfolg gekrönt waren. Das liegt meiner Meinung nach zum größten Teil daran, das Testfahrten nur noch sehr begrenzt möglich sind. Zum anderen ist der Mann 43 Jahre alt - hallo 43!

Aber die Formel 1 Welt lernt einen anderen Michael Schumacher kennen. Einen der stehts lächelt, nahbar wirkt und angreifbar scheint. 

In diesen drei Jahre muss er eine Menge Kritik einstecken. Teilweise graben Leute uralte Geschichten wieder aus. Er muss zum Teil lächerlich hohe Strafen einstecken. Für mich entstand der Eindruck, dass manche Leute auf diese Weise Rache an ihm nahmen (wofür auch immer).

 

Doch was lässt sich nach diesen vielen Jahren Formel 1 mit Michael Schumacher sagen? Manche meinen, er sei der beste Fahrer aller Zeiten. Aber das sehe ich nicht so. Er ist ohne Zweifel der erfolgreichste Fahrer aller Zeiten. Aber der Beste ist er meiner Meinung nach nicht. Schon alleine weil es "den Besten" niemals geben wird. Er ist, wie Senna, Häkkinen, Fangio und Alonso einer "der besten" Fahrer. 

Für mich war er dies:

Ein Mensch, mit einer Menge Talent gesegnet, mit eisernem Willen, mit strenger Selbstdisziplin und einer vorbildlichen Arbeitseinstellung.

Und egal was er jetzt nach der Formel 1 macht, diese Eigenschaften werden ihm dabei helfen.

 

Und so bleibt mir am Ende nur zu sagen:

 

Danke Michael Schumacher. Danke für 20 Jahre Formel 1 auf höchstem Niveau, 20 Jahre Leidenschaft und knallhartem echten Racing. Ich hab es immer wieder genossen dir zuzusehen!


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Datum: 19.12.2012 00:49
Das ist ein super Eintrag geworden! Sowohl vom Stil, wie auch vom Inhalt her.

Du bist in keinen "Fanboy"-Modus abgedriftet, sondern einfach nur bei den Tatsachen geblieben.

Gut...nun hast du zisch mal mehr Erfahrung als ich, was die Formel 1 angeht...dennoch erlaube ich mir an der Stelle mal, das Ganze so zu unterzeichnen ;)
Datum: 19.12.2012 13:07
Puh, das bin ich ja froh das du das ganze so abgesegnet hast. ;-)


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