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Diagnose: Schreibblockade

Dreimonatige Challenge
von

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8.6.2024: grandios

„Grandios… wir haben wieder die halbe Stunde erwischt, in der gefühlt die ganze Stadt noch was aus dem Baumarkt braucht“, murrte Detlef, als er mit Steffen zur Kasse kam und bereits eine lange Schlange auf sie wartete.

„Ist doch fast immer so“, zuckte der Ältere die Schultern und stützte die Unterarme auf den Griff des Einkaufswagens. Ihm machte die Warterei nicht viel aus, aber Detlef fing schon nach wenigen Minuten an, von einem Bein aufs andere zu treten.

„Musst du aufs Klo oder was zappelst du so rum?“, murmelte Steffen, während er nochmals seine Einkaufsliste prüfte und sie zufrieden wieder einsteckte. Detlef verdrehte die Augen und seufzte aus. Wenn er die Wartezeit wenigstens mit ein paar Nachrichten an Saskia hätte überbrücken können, aber er wusste ganz genau, dass sie zu dieser Uhrzeit immer ihr Handy im Flugmodus hatte, um sich auf die Nachbereitung ihrer Seminare zu konzentrieren.

„Warum machen die nicht noch die dritte Kasse auf?“, reckte er den Kopf und hielt Ausschau nach weiteren Angestellten des Baumarkts.

„Wird wohl nicht genug Personal da sein“, murmelte Steffen unterdessen und erkundigte sich lieber, ob Detlef alles habe, was er besorgen wollte.

„Ja, ja“, nuschelte der und runzelte die Stirn. Interessiert folgte Steffen seinem Blick und sah, wie Hellen sich eilig an der Schlange der zweiten Kasse hindurchschob und mit leeren Händen Richtung Ausgang verschwand. Von Tilo oder Judith war unterdessen nichts zu sehen.

„Das war doch deine Freundin. Hatte es scheinbar sehr eilig“, murmelte Detlef und Steffen schnaubte verächtlich.

„Die hats immer eilig“, schob er den Wagen ein Stückchen weiter vor und begann die Preise seiner Einkäufe auszurechnen, um das Geld schon mal möglichst passend aus dem Portemonnaie zu suchen.

„N bisschen neugierig bin ich ja schon, was da los ist. Meintest du nicht, dass du ihren Neffen vorhin gesehen hattest?“, murmelte Detlef und verzog das Gesicht, als Hellen über den Parkplatz aus seinem Sichtfeld verschwand. Steffen warf ihm einen kurzen Seitenblick zu und streckte sich dann ausgiebig.

„Am besten gehst du ihr nach, wenn dich das so interessiert“, meinte er und zuckte gleichgültig die Schultern, als Detlef ihn genervt anblinzelte.

„Dafür, dass du sie erst so süß fandest, bist du jetzt aber ganz schön abweisend“, murrte der Blonde und kassierte abermals ein Schulterzucken.

„Ich hab dir doch vorhin was gesagt“, schob Steffen den Einkaufswagen weiter und war endlich nah genug an der Kasse, um seine Einkäufe aufs Band packen zu können.

„Auch wieder wahr“, nickte Detlef und fasste mit an. Auf ihn hatte die junge Frau einen netten Eindruck gemacht, aber wenn sie sich seinem Kumpel gegenüber so abweisend verhalten hatte, konnte er dessen Desinteresse durchaus verstehen. Ein wenig Neugierde schwang bei ihm aber trotzdem mit, als sie den Baumarkt endlich verlassen konnten und über den Parkplatz gingen. Hier und da ließ Detlef seinen Blick schweifen und musste schließlich feststellen, dass Hellen nicht mehr zu sehen war. Die kleine Enttäuschung darüber dauerte jedoch nicht allzu lange an, als ihm plötzlich siedend heiß einfiel, dass er etwas vergessen hatte.

„Scheiße! Saskia hatte mich gebeten, ihr Farbe mitzubringen!“, haute er sich vor die Stirn, als sie ihr Auto fast erreicht hatten und schüttelte den Kopf über seine eigene Schusseligkeit. Steffen verdrehte hingegen die Augen und kramte seinen Schlüssel hervor.

„Tja dann… du kennst ja den Weg“, schloss er den Wagen auf und begann, die Einkäufe einzuladen, während Detlef umdrehte und zurück zum Eingang rannte.

„Bin gleich zurück!“, rief er seinem Kumpel zu, der nur schweigend die Hand hob. Im Auto saß er ja warm und trocken, dachte sich Steffen und brachte gerade den leeren Einkaufswagen zurück, als Judith und Tilo den Baumarkt verließen.

„Oh, guck mal Mama! Das ist ja der Mann, der mir von der Automobilmesse erzählt hat!“, rief der Junge plötzlich aus und Steffen schaute verwundert zu ihm rüber.

„Hey, Kumpel!“, nickte der Angesprochene ihnen zu und lächelte. Er wartete, bis Judith und Tilo die paar Meter zwischen ihnen überbrückt hatten und der Junge ihm stolz seine neue Lampe präsentierte.

„Guck mal, was ich bekommen hab!“, strahlte er, aber Steffen konnte Judith gleich ansehen, dass sie nicht so ganz begeistert von der Situation war.

„Quatschen Sie immer fremde Kinder in der Stadt an?“, fragte sie den fremden Mann zur Begrüßung und wurde von ihm verdattert angeguckt.

„Äh… nein“, murmelte er und wusste nicht so recht, was er antworten sollte, während Judith die Arme vor der Brust verschränkte und ihn unverhohlen musterte.

„Tut mir leid, ich hab mir nichts dabei gedacht“, zuckte Steffen leicht die Schultern und versuchte die Stimmung mit einem schiefen Lächeln etwas aufzulockern, was ihm allerdings gehörig misslang. Judith verzog keine Miene und antwortete nur mit einem kurzen „Hmhm“. Unterdessen schien Tilo die Unzufriedenheit seiner Mutter ziemlich egal zu sein. Lieber präsentierte er Steffen stolz seine Lampe und drängte ihn, das gute Stück etwas genauer anzuschauen – selbst dann noch, als Judith ihm das versuchte zu untersagen. Wäre er nicht mitten in der Situation gefangen gewesen, hätte Steffen vermutlich herzlich darüber gelacht. So wägte er allerdings ab, ob er sich noch mehr in die Nesseln setzen sollte und entschied schließlich, dass er vermutlich nicht noch mehr in Ungnade fallen konnte.

„Sorry, wenn ich mich jetzt gleich noch unbeliebter mache, Kumpel, aber ich weiß nicht, ob du lange Freude an der Lampe haben wirst“, zuckte er entschuldigend mit den Schultern und wurde von Tilo mit großen Augen angeschaut.

„Die sieht ja echt cool aus, aber mein Neffe hatte auch so eine und die hielt nicht mal ein halbes Jahr. Das ist eigentlich ziemlicher Schrott, wenn ichs mal so sagen darf. Vielleicht guckst du noch mal nach einer anderen“, hob er den Blick vom Sohnemann zur Mutter und erwartete seine Standpauke, die zu Steffens Überraschung allerdings ausblieb. Fast schon dankbar schien Judith ihn anzuschauen, ehe sie sich an Tilo wendete und ihn an ihre vorherigen Worte zu seinem Geschenk erinnerte. Der Junge schmollte erst und seufzte dann schließlich aus.

„Aber sie ist so schön“, murmelte er und gab sich dann doch geschlagen, als Judith anbot, mit ihm im Internet nach einer besseren zu gucken.

„Komm, wir haben ja den Kassenbon noch und tauschen sie einfach fix um“, nahm sie ihrem Sohn die Lampe ab und warf Steffen ein leises „Danke“ zu, ehe sie sich auf den Rückweg machte. Der Retter ihres Geldbeutels antwortete nur mit einem Lächeln und Nicken und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Wagen.

„Was für ein Einkauf. Das brauch ich aber auch nicht jedes Mal“, murmelte er bei sich und konnte sich ein Lachen doch nicht verkneifen. Das schlug allerdings in Verwunderung um, als er eine Autotür hörte und kurz darauf Hellen an seinen Wagen herantrat. Ihre Augen waren gerötete und vor Nervosität spielte sie mit Judiths Autoschlüssel. Fast wirkte sie wie ein kleines Mädchen, als sie sich nach einem tiefen Atemzug räusperte und Steffen fragte: „Kann ich kurz mit Ihnen reden?“



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