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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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04.06.2024 - anregend

Mit einer Tasse Kaffee in der Hand stand Martin auf dem Balkon seiner kleinen Wohnung inmitten der Stadt. Er liebte den Trubel der Stadt, die Geräusche und die Umgebung. Entgegen seiner Freundin Sonja, die ihm schon oft den Vorschlag gemacht hatte, in eine andere Wohnung zu ziehen.

Raus aufs Land, ab in die Natur. Seit ein paar Monaten hatte sich Sonja in den Kopf gesetzt, ein eigenes Ökosystem zu besitzen. Mit angebauten Kräutern und eigenem Gemüse und sogar eigenen Tieren. Gerade der Kräutergarten war ihr großer Traum, denn seitdem Sonja ihre neue Arbeitskollegin Mirka kennengelernt hatte, war Kräuterkunde ihr neues großes Hobby. Morka wohnte auf einem eigenen Bauernhof und baute alles an, was man alles anbauen konnte.

Oft genug lag Sonja ihm jetzt damit in den Ohren, dass sie das auch wollte. Sie stellte ja sogar schon seinen Kaffeekonsum in Frage und wollte ihn unterbinden, indem sie ihm ihren Kräutertee andrehen wollte. “Trinkst du schon wieder Kaffee?”, drang auch prompt Sonjas Stimme zu ihm durch, woraufhin er leise seufzte.

"Natürlich, was soll ich denn sonst trinken?", erwiderte er und sah Sonja über die Schulter hinweg kurz an.

“Wie wäre es zur Abwechslung mal mit dem Kräutertee, den Mirka mir empfohlen hat. Er soll sehr anregend wirken”, antwortete Sonja und diesmal zog Martin eine Augenbraue hoch. “Anregend für was? Um genauso ein Ökofreak wie sie zu werden?”, hakte er nach und nahm provokant einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.

“Mirka ist eh der Meinung, dass wir einfach aus der Stadt raus sollten. Ab ins Grüne. Das regt den Geist und auch den Körper an. Anders als hier, wo man eh dauerhaft gestresst ist und kaum zur Ruhe kommt”, zetterte sie und stemmte ihre Arme in die Hüften. Mit einem Augenrollen drehte sich Martin wieder in Richtung Straße.

“Dann zieh du doch zu ihr aufs Land. Ich fühle mich in meiner Stadt ziemlich wohl und es gibt nichts, was anregender auf mich und meinen Geist wirkt, als eine richtig gute Tasse Kaffee”, erwiderte er ruhig und konnte hören, dass Sonja hinter ihm scharf die Luft einzog.

“Du versuchst ja nicht mal etwas zu ändern”, keifte sie und Martin verdrehte direkt die Augen. “Und du versuchst nicht einmal, mich zu verstehen. Seitdem du mit Mirka befreundet bist, hast du dich eh total verändert”, entgegnete Martin und sah Sonja jetzt doch wieder an. “Ich erkenne dich kaum noch wieder, Sonja. Du bist nicht mehr die Frau, in die ich mich einst verliebt habe. Du versuchst, auf Biegen und Brechen mich zu einem Menschen zu machen, der ich nicht sein will. Vielleicht ist es besser, wenn wir in Zukunft getrennte Wege gehen, dann kannst du dich voll und ganz auf deine Freundschaft mit Mirka konzentrieren und dein Leben im Grünen genießen", sprach er sie an, woraufhin Sonja sofort wieder nach Luft schnappte.

“Ist das dein Ernst?”, wollte sie wissen und als Martin lediglich mit den Schultern zuckte, wirbelte sie herum und rauschte regelrecht aus der Wohnung. Martin hingegen holte lediglich tief Luft und trank erneut aus seiner Kaffeetasse. Scheinbar hatte der Inhalt der Tasse ihn selbst dazu angeregt, endlich auszusprechen, was ihn schon seit Tagen beschäftigte, damit er einen Schlussstrich unter seine Beziehung setzen konnte.



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