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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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29.05.2024 - vergraben / begraben

Mit skeptischem Blick und hochgezogener Augenbraue sah Marek seiner Schwester Malia nach, als sie mit einer Schaufel in der rechten Hand und einer kleinen Schachtel unter dem linken Arm in Richtung Garten lief. Sie durchquerte ihn und legte die Schachtel im Gras ab, bevor sie die Schaufel in den Boden rammte, um ein Loch auszuheben.

“Kannst du mir verraten, was du da machst?”, rief er ihr nach ein paar Minuten über den Rasen hinweg zu und musterte seine Schwester fragend.

“Siehst du doch, ich grabe ein Loch!”, erwiderte die Neunzehnjährige, ohne mit ihrem Tun aufzuhören.

“Und warum?”, hakte Marek nach und erhob sich von der Liege, auf der er bislang gelegen hatte. Er lief über die Grünfläche hinweg zu seiner Schwester, um neben ihr stehen zu bleiben.

“Um diese Kiste dort zu vergraben, damit ich sie auch ja nie wieder finde”, entgegnete Malia und Marek zog direkt wieder eine Augenbraue hoch.

“Erstens .. warum willst du sie nicht wieder finden und zweitens, was befindet sich in der Kiste?”, wollte er skeptisch wissen und nahm seiner Schwester schließlich die Schaufel ab, um ihr dabei behilflich zu sein, das Loch auszuheben.

“Weil ..”, begann Malia erst und sah ihren Bruder erst dankbar an, bevor sie den Blick doch wieder senkte.

“Weil ich nur so vergessen kann, was Juri mir angetan hat. In der Kiste befinden sich seine Sachen. Alles, was er mir während unserer Beziehung geschenkt hat”, sprach sie nach ein paar Augenblicken weiter und diesmal seufzte Marek leise.

Er wusste, dass Malias Beziehung mit Juri vor ein paar Monaten in die Brüche gegangen war, weil der Ältere sie mit ihrer besten Freundin Julia betrogen hatte. Die Freundschaft der beiden Mädchen war schon längst beendet, aber über Juri war Malia bislang kaum hinweg gekommen. Sie hatte sich in ihrem Zimmer verbarrikadiert und auch Marek kaum an sich herangelassen.

“Das ist eine gute Idee”, stimmte er ihr schließlich zu und kümmerte sich um das Loch im Rasen. So, das es gerade groß genug war, um die Kiste darin vergraben zu können.

Nachdem er das Loch schließlich auch wieder zugeschüttet hatte, stellte er die Schaufel an einen Baum hinter sich und drehte sich zu seiner Schwester um.

“Der Scheisskerl ist es nicht wert, dass du auch nur noch eine Träne wegen ihm vergiesst. Du hast etwas viel besser verdient und ich bin mir sicher, dass dein Traumprinz schon hinter der nächsten Ecke auf dich wartet”, versuchte er seine Schwester aufzumuntern, während er sie in eine Umarmung zog.

Malia schmiegte sich sofort an den Älteren heran und versuchte ihre aufkeimenden Tränen zu unterdrücken. Erst, als hinter ihnen eine Stimme erklang und sie Mareks besten Freund Adrian um die Ecke am anderen Ende des Gartens kommen sah, glitt ihr ein Lachen über die Lippen.

Und auch, wenn Marek in das Lachen seiner Schwester einstimmte und Adrian keine Ahnung hatte, was mit den Geschwistern los war, wusste Malia, dass dieser Moment genau das war, was sie in diesem Moment einfach brauchte.

Und vielleicht würde sich ausgerechnet Adrian ja irgendwann einmal wirklich als ihr persönlicher Traumprinz entpuppen.



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