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366 Tage - 366 Geschichten

366 Tage Challenge 2024
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22.05.2024 - zierlich

“Ihre Tochter ist viel zu zierlich und klein. Wir sollten sie noch ein Jahr zurückstellen lassen.” Die Stimme des Amtsarztes, der die Schultauglichkeit ihrer Tochter Emily feststellen sollte, machte Isa direkt wütend. Sie war sich durchaus bewusst, dass Maja zierlicher und kleiner war als andere Mädchen in ihrem Alter, aber deswegen war sie noch lange nicht geistig benachteiligter.

“Warum? Sie hat all die Aufgaben, die sie ihr gestellt haben, mit Bravour gemeistert. Ich verstehe nicht, warum sie nicht in die Schule soll, wie alle anderen Kinder auch”, erwiderte Isa und war froh, dass ihre Tochter bei diesem Gespräch gar nicht erst dabei war. Sie war heute mit ihrem Vater unterwegs, um bereits die ersten Schulsachen zu kaufen und Isa wollte sich gar nicht vorstellen, wie enttäuscht das Mädchen sein würde, wenn sie erfuhr, dass sie noch gar nicht in die Schule gehen durfte.

“Weil ich mir sicher bin, dass sie mit ihrer zierlichen Art benachteiligt ist und Probleme bekommen könnte”, hörte sie erneut die Stimme des Arztes, woraufhin sie hörbar schnaubte.

“Könnte, sie könnte Probleme habe. Ganz sicher sind sie sich aber nicht”, antwortete Isa, woraufhin der Mann den Kopf schüttelte. “Nein, aber …”, begann er, woraufhin Isa ihm sofort das Wort abschnitt, indem sie sich von ihrem Stuhl erhob.

“Ich werde mir eine zweite Meinung anhören, aber danke für ihre Bemühungen”, sprach sie den Arzt an und schnappte sich die Unterlagen vom Tisch, bevor sie das Büro des Amtsarztes verließ.

Maja war eine Frühgeburt gewesen und dementsprechend kleiner und zierlicher als viele ihrer Freundinnen, aber dennoch fand Isa, dass das Mädchen reif genug war, um mit all ihren Freundinnen aus dem Kindergarten auch die Schule zu besuchen.

Um sich eine weitere Meinung einzuholen, beschloss sie, zuerst zum Kindergarten zu fahren, den Isa noch ein paar Monate lang besuchte. Ihre Kindergärtnerin konnte besonders einschätzen, wie weit Maja war und ob sie die Meinung des Arztes teilte.

“Isa? Was machst du denn hier? Maja ist doch heute gar nicht hier”, wurde sie direkt von der Erzieherin begrüßt, kaum dass sie das Gebäude betreten hatte.

“Ich brauche deinen Rat”, begann sie sofort und erzählte anschließend, was bei dem Gespräch herausgekommen war.

“Es ist eure Entscheidung, aber ich finde, dass Maja durchaus in der Lage ist, sich dem Schulalltag zu stellen. Natürlich ist sie etwas zierlicher, aber sie ist geistig genauso gut entwickelt wie manch anderes Kind. Wenn nicht sogar noch besser.”

“ Selbst die Kinderärztin hat ihre Empfehlung, Maja in die Schule zu schicken, ausgesprochen, nur dieser Dr. Kassler ist dagegen“, erwiderte Isa, woraufhin die Erzieherin nickte.

“ Dann kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen. Rede in Ruhe mit Martin darüber, aber von meiner Seite aus spricht nichts dagegen. Und ich bin mir sicher, dass die Kinderärztin auch eine schriftliche Empfehlung ausstellen wird, wenn du sie darum bittest”, antwortete Mayas Erzieherin und diesmal war es Isa, die nickte.

“Danke, du warst mir wirklich eine große Hilfe”, erwiderte Isa und verabschiedete sich, und wieder nach Hause zu laufen. Sie würde auf jeden Fall mit ihrem Mann Martin darüber reden, aber sie war sich sicher, dass auch er nichts dagegen haben würde, ihre kleine und zierliche Maja in die Schule zu schicken.



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