Zum Inhalt der Seite

Gegen alle Widerstände

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Zukunftspläne und andere Erkenntnisse

Epilog: Zukunftspläne und andere Erkenntnisse
 

Keiner von ihnen hatte genug Power um einen letzten Angriff zu starten und wenn sie es dennoch versuchten, würden sie das letzte bisschen Spinn welches ihre Blades noch besaßen verschwenden. Unwillkürlich blieben Kais Augen auf den Blades von Tyson und Daichi hängen, die beiden waren sich so nah, dass eine leichte gezielte Berührung reichen würde, damit sie miteinander kollidierten. Die Blades würden sich dann gegenseitig aus dem Gleichgewicht bringen und ihnen eine Chance auf den Sieg geben. Doch ohne die Fähigkeit aktiv eingreifen zu können blieb das eine Wunschvorstellung.

„Was jetzt?“

Die Frage stellte er sich auch gerade. Es musste einen Weg geben, den Ausgang des Kampfes noch zu beeinflussen. Irgendeine und er musste ihn finden, bevor der Kampf endgültig vorbei war.

„Vielleicht…“

Abrupt stoppte Kai. Die Idee, die ihm gerade in den Sinn gekommen war, wirkte selbst für ihn idiotisch. Zudem war es eine ziemlich riskante Angelegenheit, selbst für ihn und er wusste meistens welche Stunts er mit seinem Blade durchführen konnte und welche nicht. Allerdings war ihm sehr wohl bewusst, dass die kleinste Unstimmigkeit in seiner Berechnung ihre Niederlage besiegeln würde. Doch in diesem Fall musste er dieses Risiko eingehen, denn wer konnte schon sagen wessen Blade als letztes der Spinn ausging. Nur eines war sicher, die Blades von Tala und Daichi würden als erstes aus dem Rennen sein und er wollte sich nicht darauf verlassen, dass sein Dranzer das Kreiselduell gewann. Immerhin war das schon im letzten Jahr schief gegangen. Zudem wusste er, dass sie keine Zeit hatten es darauf ankommen zu lassen. Zwar wusste er nicht wie spät es mittlerweile genau war, doch konnte er sich ausrechnen, dass sie nicht mehr viel Zeit für dieses Match investieren konnten. Er musste handeln und zwar sofort und dadurch blieb ihm nur noch eine einzige Option offen.

„Sorry, Tyson.“

Noch ehe einer auf diese Worte reagieren konnte setzte sich Dranzer ein letztes Mal in Bewegung, doch diese Vorgehensweise war genug um den blauen Blade komplett aus der Balance zu bringen.
 

Mit einem Mal kippte der Blade nach vorne, nur um dann das Gleichgewicht zu verlieren und den flachen Berghügel hinunter zu purzeln.

„Nein!“

Tala konnte nicht anders als dem blauen Blade seines Teampartners hinterher zu sehen. Nun stand es zwei zu eins. Intuitiv schloss er die Augen. Kai hatte deutlich mehr Spinn wie er und das gleiche traf auf die anderen beiden Blader zu. Diese Aktion war einfach nur idiotisch und hatte ihnen gerade die letzte Chance auf den Sieg genommen. Eine Tatsache die eine regelrechte Wut in ihm hochsteigen ließ. Doch während er versuchte sich zu beruhigen, bemerkte er nicht wie Kais Blade gegen Daichis Blade stieß und diesen nur leicht nach rechts schubste. Jedoch war es weit genug, damit dieser den weißen Blade von Tyson berührte. Allein diese leichte Berührung brachte die beiden Blades noch heftiger ins Schwanken. Es dauerten nur wenige Sekunden, da hatten auch die beiden gegnerischen Blades ihren Schwung verloren und blieben reglos auf dem Arenenboden liegen. Während Tyson und Daichi nur fassungslos auf ihre Blades starrten hatte Tala sich abrupt umgewandt ohne auch nur einen weiteren Blick auf die Kampfarena zu werfen. Stattdessen blickte er Kai mit wutverzerrten Gesicht an und konnte sich nicht mehr zurückhalten.

„Sag mal, bist du eigentlich total bescheuert?!“

„Jetzt beruhigt dich….“

„Das hättest du wohl gerne. Erklär mir lieber Mal was du dir bei dieser schwachsinnigen Aktion gedacht hast. Oh warte ich weiß es, du hast dir wahrscheinlich gar nichts gedacht.“

„Äh Tala….“

„Klappe Tyson das ist eine Teamangelegenheit also halt dich gefälligst daraus…was grinst du so bescheuert, Hiwatari.“

„Du bist ein Idiot, Ivanov.“

Leicht amüsiert schüttelte Kai den Kopf. Tala regte sich gerade unnötig auf und nur weil dieser es nicht für nötig gehalten hatte sich das Resultat seiner letzten Aktion anzusehen.
 

Allerdings schien Tala seinen Kommentar gar nicht lustig zu finden, im Gegenteil es machte ihn nun noch wütender. Aus diesem Grund entschied er sich auch dafür ein paar Schritte auf Abstand zu gehen.

„Ach jetzt bin ich der Idiot, was? Wer von uns beiden hat denn bitte einen Kamikaze-Flug hingelegt. Du oder ich?“

„Ich! Also glückwünsch zum Sieg.“

„Ich gebe dir gleich…warte… was?“

„Das heißt immer noch wie bitte!“

„Das ist mir doch egal. Also hör auf mit dem Schwachsinn…“

„Dürfen wir gratulieren, oder wollt ihr euch erst gegenseitig umbringen.“

Mittlerweile war auch Hilary zu den Bladern gestoßen. Sie wusste echt nicht ob sie die Situation belächeln sollte oder nicht. Es war einfach zu ungewohnt, den sonst so ruhigen und distanzierten Russen so aufbrausend zu sehen. Wütend hatte sie ihn schon erlebt, doch das war gerade eine völlig andere Form von Wut.

„Wofür?“

Tala konnte nicht leugnen, dass er momentan ziemlich auf dem Schlauch stand. Doch nachdem er seine Frage gestellt hatte deuteten sowohl Kai als auch Tyson, welcher gerade neben seinem Teampartner aufgetaucht war in die Beyarena. Genau in dem Moment, in dem er auf das Kampffeld sah blieb auch sein Blade stehen, welcher bis eben ziemlich unsicher weitergekreiselt war. Alle anderen jedoch waren wesentlich früher zum Stillstand gekommen. Erst jetzt verstand Tala was Kais eigenwillige Aktion für einen Sinn hatte.

„Oh.“

Das war alles was er herausbrachte. Die Situation war ihm gerade ziemlich unangenehm, besonders deshalb, weil er vor aller Welt gerade die Nerven verloren hatte.

„Also war die letzte Aktion nicht Teil eurer geplanten Strategie?“

„Das fragst du nicht ernsthaft.“

Seine Reaktion brachte Daichi dazu erschrocken zurückzuweichen. Besser für diesen, denn um ehrlich zu sein war er nicht zufrieden mit dem Ausgang. Nicht mal ansatzweise. Es war eine spontane Entscheidung gewesen. Er hatte Tala ein Versprechen gegeben und dass hatte er gehalten.

„Aber falls es euch interessiert. Tysons Vater war an dieser Spontanreaktion nicht ganz unschuldig.“

„Was hat mein Vater damit zu tun?“

„Nicht so wichtig. Aber eines kann ich dir versichern. So eine Aktion werde ich mit Sicherheit nicht noch einmal durchziehen.“

Es war sowieso überraschend dass er es dieses Mal getan hatte. Die Art und Weise wie er den Kampf beendet hatte war nicht die beste gewesen, doch zumindest war sie originell.
 

Doch was ihm gerade am meisten irritierte war die Tatsache, dass Tala das ganze immer noch für einen Sinnestäuschung zu halten schien.

„Wir haben echt gewonnen?“

„Nein, das Ganze ist nur ein Traum. In Wirklichkeit wurden wir von den Trümmern der Abtei begraben und warten darauf, dass unser Leben ein bitteres Ende nimmt. “

„Im Ernst.“

Gut vielleicht hätte er sich den Spruch verkneifen sollen. Denn im Moment schien Tala noch verwirrter als zuvor. Wobei er sich insgeheim fragte ob dieser sich nicht gerade einen Spaß mit ihm machte, denn für so begriffsstutzig hielt er den rothaarigen nicht. Aus diesem Grund schüttelte er nur fassungslos den Kopf. Auch er musste zugeben, dass sich dieser Sieg irgendwie unwirklich anfühlte. Vielleicht lag es an der Gesamtsituation. Fazit war nur, keiner wusste wirklich wie er reagieren sollte. Jeder normale Mensch wäre wahrscheinlich vor Freude in die Luft gesprungen, doch da wo sie Erleichterung oder Euphorie hätten verspüren sollen war nur Erschöpfung. Dafür amüsierten sich die anderen scheinbar prächtig über Talas verdattertes Gesicht. Eine Tatsache, die er ihnen nicht mal verübeln konnte. Immerhin war der Ausdruck wirklich unbezahlbar.

„Ich unterbreche ja nur ungern, aber wir müssen.“

Bei Bryans Worten hatte Tala irritiert auf die Uhr gesehen, nur um im nächsten Moment seinen Blade zu schnappen von der Beyarenenplattform zu springen.

„Shit, wir sind 1 Minute drüber.“

„Und?“

„1 Minute über 30. Jetzt bewegt deinen Arsch, Hiwatari.“

„Shit!“

„Ihr wollt doch jetzt nicht abhauen.“

„Wenn Boris im Knast bleiben soll, dann ja.“

Mit diesen Worten waren die Blitzkrieg Boys auch schon losgesprintet und ließen eine völlig verdutzte Gruppe hinter sich zurück.
 

Erst 2 Minuten später, als die fünf schon längst außer Sichtweiter waren konnte Hilary nicht anders als empört die Arme in Luft zu werfen.

„Ich glaub das einfach nicht.“

„Stimmt, da gewinnen sie das Turnier und bleiben nicht mal zur Siegerehrung. So eine Unverschämtheit.“

Auch Julia konnte die Reaktion der Blitzkrieg Boys nicht verstehen. Sie selber hätte vor Freude Luftsprünge gemacht, wenn sie das Turnier gewonnen hätte. Doch für die Blitzkrieg Boys schien es nichts Besonderes zu sein.

„Was war denn gerade hier unten los?“

„Ach nichts besonders. Tala hat nur eine Ewigkeit gebraucht um zu realisieren, dass er gerade das Turnier gewonnen hat. Wobei ich mir nicht mal wirklich sicher bin ob er es mittlerweile gerafft hat.“

Und das war nicht mal gelogen. Tala wirkte bis zum Ende hin leicht verwirrt und nach Bryans Kommentar hatte er wahrscheinlich keinen weiteren Gedanken mehr daran verschwendet.

„Wieso das?“

„Keine Ahnung. Wahrscheinlich hat ihn Kais Aktion aus dem Konzept gebracht. Aber wo wir gerade beim Thema sind. Kai meinte, dass du an dem Manöver nicht ganz unschuldig warst.“

Für einen Moment schien Bruce zu überlegen, wie das gemeint sein konnte, doch dann fiel ihm eine mögliche Erklärung ein.

„Ich glaube er spielt darauf an, dass ich ihm gesagt habe, dass es sich in einem Teammatch manchmal lohnt ein Risiko einzugehen und sich dadurch in eine nachhaltige Position zu bringen, wenn man seinem Teampartner im Gegenzug die Chance auf einen finalen Angriff gewährt kann. Wobei ich durchaus zugeben muss, dass ich das nicht damit gemeint hatte.“

Dennoch musste er zugeben, dass es sichtlich überraschend war, dass sich Kai zumindest einige Punkte seiner Ansprache zu Herzen genommen hatte.
 

Während er diesen Gedanken bei Seite schob, war auch Dickenson bei ihnen angekommen. Dieser wirkte sichtlich irritiert als er feststellte, dass die Gewinner des Turniers abgehauen war.

„Ich muss wirklich sagen, dass ihr es ganz schön spannend gemacht habt…Wo sind die Blitzkrieg Boys?“

„Weg!“

Die Antwort kam von allen Anwesenden wie aus einem Mund. Es war eine Antwort, die den Älteren beinah um den Verstand brachte. Er konnte diese Wendung einfach nicht begreifen. Der heutige Tag war einfach viel zu abgedreht, als das man ihn für Realität halten würde.

„Was soll das heißen? Die fünf können doch nicht einfach…“

„Ist es ihnen lieber, wenn Boris wieder freikommt?“

Da war was dran, doch er musste sich durchaus eingestehen, dass man das ganze besser hätte planen können. Doch noch etwas störte ihn und zwar, dass ihm niemand von der Verhandlung gegen Boris erzählt hatte. Dennoch entschied er sich dazu das Thema erst einmal beiseite zu lassen. Erst als er wieder mit Bruce unter sich war gab er seine Bedenken bekannt.

„Ich weiß nicht ob ich diese Wendung begrüßen soll.“

„Die Blitzkrieg Boys werden schon wissen wie sie Boris ins Gefängnis bringen können.“

„Wenn es eine Sache gibt, woran ich nicht zweifle, dann daran. Die Frage ist nur, wer am meisten davon profitiert.“

„Sie glauben immer noch das Voltaire in der ganzen Angelegenheit seine Finger im Spiel hatte, oder?“

„Er wusste Bescheid, soviel steht fest.“

Und das machte ihm am meisten zu schaffen. Konnte er es Verantworten das ganze einfach unbeachtet zu lassen. Er wusste es nicht.

„Sie sollten das Ganze auf sich beruhen lassen. Ich persönlich bezweifle, dass sich Voltaire in den nächsten Jahren irgendwelche krummen Geschäfte leisten kann. Nicht solange er auf Bewährung draußen ist.“

Zumindest hielt er Kais Großvater für schlau genug um für die nächsten Jahre die Füße stillzuhalten. Denn würde er es nicht tun und das Geschäft lief genauso schief wie die Sache mit der Abtei, würde dessen Firma letzten Endes doch den Bach runter gehen. Und dann gab es keine Rettung mehr. Es war sowieso überraschend, dass er die Firma durch diesen Skandal hinweg halten konnte.
 

- Bei den Blitzkrieg Boys einige Zeit später -
 

Die Verhandlungen waren seit einigen Minuten beendet und das Urteil war zur Überraschung schnell gefällt worden. Ehe die Blitzkrieg Boys sich jedoch entscheiden konnten dem Ganzen den Rücken zuzuwenden, hielt sie Boris Stimme noch einmal zurück.

„Wenn ihr glaubt, dass es vorbei ist, dann habt ihr euch geirrt.“

„Sie können uns gar nichts mehr, Boris.“

Bei Talas Worten zeichnete sich ein selbstgefälliges Lächeln auf die Lippen des ehemaligen Abteileiters. Es war ein Lächeln welches so viel bedeutete wie: Ihr wisst gar nichts. Es war genau dieses Lächeln, welches Kai dazu brachte einen Schritt auf diesen zuzugehen.

„Sehen sie es ein. Ihr Plan ist nach hinten losgegangen, Boris. Ihr Bote mit den gefälschten Papieren ist übergelaufen und hat die Dokumente meinem Großvater anstatt der Presse überreicht. Ihre Blader sitzen in der geschlossenen Anstalt und sie werden den Rest ihres Lebens im Gefängnis verrotten. Damit ist es vorbei. Sie haben verloren.“

„Vielleicht habe ich das sogar. Doch macht euch das automatisch zu den Gewinnern? Ich glaube kaum. Ich muss zugeben dass es ein cleverer Schachtzug war, die Dokumente an deinen Großvater weiterzureichen. Ich wette, dass er dir dafür dankbar ist. Nur sag mir eines. Wie hat er darauf reagiert. War er überrascht?“

„Das geht sie gar nichts an.“

„Also nicht. Allein das sollte dir zu denken geben. Und was ist mit Stanley. Hat er sich für die Informationen die ihr ihm geliefert hat bedankt. Nein?“

Nun war die Belustigung deutlich aus der Stimme des älteren herauszuhören. Das Ganze war ein weiterer Schlag gegen sie. Sie hatten ihn besiegt und dafür gesorgt dass er für den Rest seines Lebens weggesperrt wurde und dennoch schaffte er es immer noch eine Stufe über ihnen zu stehen.

„Sag mir Kai. Ist es nicht ermüdend festzustellen, dass man nur von einer Marionettenrolle in die nächste fällt.“

„Ich bin niemandens Marionette.“

Bei diesen Worten verfinsterte sich der Blick des Jüngeren. Boris konnte es einfach nicht lassen, selbst jetzt wo seine Niederlage offensichtlich und unwiderruflich war versuchte er noch als Sieger dazustehen.
 

Doch darauf würden sie nicht reinfallen. Doch sosehr er auch versuchte die Worte zu ignorieren, so ließen sie ihn dennoch nicht kalt.

„Red dir das nur ein. Das ändert jedoch nichts an der Wahrheit. Ich hab euch beigebracht Befehle zu befolgen und auch wenn ihr euch dagegen sträubt, so tut ihr am Ende immer das was eine bestimmte Person von euch erwartet. Ihr denkt dass es eure Entscheidung ist, doch in Wirklichkeit sind es die anderen die die Fäden ziehen. Sie stellen die Weichen und ihr habt keine Wahl als diesen zu folgen!“

„Das ist Schwachsinn.“

„Wirklich, Tala? Ihr habt mehr als eine Grenze überschritten um mich zu stoppen. Hättet ihr Voltaires Unterschrift auch gefälscht, wenn Dickenson die Regeln bei belassen hätte? Ich glaube nicht.“

Ja, er wusste davon. Doch dieses Wissen gegen das Team zu verwenden war sinnlos. Wäre das Thema nur ein einziges Mal aufgekommen, so hätte Dickenson mit Sicherheit eingegriffen. Und auch Voltaire hätte ihm bei diesem Vorgehen im Weg gestanden, denn wenn dieser die Sache hätte aufklären wollen, so hätte er es getan. Zumal auch dieser von der gefälschten Unterschrift wusste, denn Boris bezweifelte, dass dieser den Zeitungsartikel von damals nicht gelesen hatte.

„Und euer Einbruch in mein Hauptquartier, der kleine Abstecher in die Abtei. Wie sieht es damit aus? Wärt ihr soweit gegangen, wenn Dickenson euer Team nicht gesperrt hätte.“

Bei jedem weiteren Wort betrachtete er den Ausdruck der vor ihm stehenden eingehender. Es passte alles zusammen und dennoch schien es so als wären sie von all seinen Worten unbeeindruckt. Ein Beweis dafür, dass er sie wirklich gut ausgebildet hatte. Sie mochten es leugnen, doch sie waren genau das was sie sein sollten. Sie waren genau die Art von Soldaten, die er erschaffen wollte. Eben jene Art die alles tat was nötig war um am Ende als Sieger dazustehen. Lediglich den Gehorsam konnte er ihnen nicht vermitteln, doch das war etwas, was man mit den richtigen Tricks erzwingen konnte.

„Wusstet ihr übrigens, dass Lewis nun eine stolze Summe sein eigen nennt? Er hat sich seine Aussage gegen mich wirklich gut bezahlen lassen und dreimal dürft ihr raten von wem.“

„Sie lügen.“

„Ich bitte dich, Kai. Langsam solltest du eingesehen haben, dass die gesamte Welt aus Lügnern besteht. Und das nur weil 90% der Bevölkerung die Wahrheit gar nicht ertragen kann. Hat dir dein Großvater das nie beigebracht. Ich denke schon.“

Amüsiert beobachte Boris die Reaktion der Blitzkrieg Boys. Ein paar gezielte Worte und sie würden sich nicht mehr länger unter Kontrolle halten können.
 

Zumindest traf das auf Kai, Tala und Bryan zu. Kais Gründe waren mehr als offensichtlich. Tala hingegen war nur wütend, weil er es wagte den Jüngeren anzugreifen. Der Rothaarige hatte schon immer den Hang dazu gehabt seinen Teampartner mit allen Mitteln zu beschützen. Und Bryan. Bryan hatte lediglich eine Stinkwut auf ihn und jedes Wort gegen dessen Team und die Andeutung, dass sie nur Marionetten waren machten ihn rasend.

„Aber wenn du unbedingt beweise willst, solltest du dich bei deinem Großvater etwas genauer umsehen. Ich wette er hat den ein oder anderen Vertrag in seinem Besitz der beweisen kann, dass er die ganze Zeit über mein Vorgehen Bescheid wusste.“

Boris gab dieses Wissen ungern preis, doch genau das erhöhte den Wahrheitsgehalt seiner Aussage ungemein. Für ihn war es sichtlich frustrierend, das gab er gerne zu. Er hatte Wochen lang versucht Leute bei Voltaire einzuschleusen nur um dann festzustellen, dass die wenigen Informanten, die er hatte ihm nur falsche oder unvollständige Informationen lieferten. Sie waren alle übergelaufen, bevor er sie das zweite Mal zu Gesicht bekommen hatte.

„Er hätte euch einiges ersparen können. Und wenn er euch geholfen hat, dann nur, weil er der Meinung war, dass ihr ihm noch nützen könntet. Ich wette, dein Großvater hält noch die eine oder andere Überraschung für dich bereit, Kai. Und ich bedaure es, dass ich nicht dabei sein kann, wenn du diese erhältst.“

Mit diesen Worten beendete Boris das Gespräch. Er hatte gesagt was es zu sagen gab und er wusste, dass seine Worte die Jungs härter getroffen hatte als jeder Schlag, den man physisch austeilen konnte. Ja er hatte verloren, aber mit diesem letzten Zug hatte er sich noch einen kleinen Trostpreis verschafft. Und er war gespannt wie weit die Gruppe mit diesen Worten im Hinterkopf noch gehen würde und vor allem welche Konsequenzen deren zukünftige Aktionen mit sich führen würden. Was ihn betraf, so konnte er nur abwarten, doch früher oder später würde er seine Antworten erhalten und dann würde sich zeigen, wer von ihnen der wirkliche Gewinner war.
 

Während Boris sich noch prächtig über seinen letzten Schachzug amüsierte versuchten die Blitzkrieg Boys jeder für sich die Informationen zu verarbeiten. Und auch wenn es einigen mehr oder weniger gelang, sagte dennoch keiner ein Wort. Fast so als befürchteten sie, dass Boris Worte sich als Wahrheit herausstellen würden, sobald sie es wagten diese noch einmal zu erwähnen. Doch nur weil sie den Vorfall mit Boris nicht mehr aufgriffen, hieß das nicht dass dessen Worte nicht weiterhin in ihrem Köpfen vorherrschten. Allerdings dauerte es ganze 2 Tage bis zumindest einige von sich dazu entschlossen sich Gewissheit zu holen.

„Das ist bescheuert.“

Kopfschüttelnd blätterte Tala einen der großen Ordner durch. Um ehrlich zu sein hatte er nicht den leisesten Schimmer wonach er überhaupt suchte und von dem ganzen Fachchinesisch schwirrte ihn schon nach dem ersten Satz der Kopf. Dennoch zwang er sich dazu solange weiterzulesen, bis er halbwegs wusste, worum es ging.

„Such einfach weiter.“

Mit diesen Worten hatte sich Kai zu dem Schreibtisch gewandt und überflog die einzelnen Dokumente auf diesem. Ohne sich lange damit aufzuhalten öffnete er die erste Tischschublade, doch schon auf den ersten Blick war zu erkennen, dass es in dieser nichts Interessantes gab. Kein Wunder dass sie nicht abgeschlossen war. Bei den anderen sah das anders aus. In dem Moment war er froh, dass außer ihnen niemand mehr in der Villa war, sonst hätten sie nie die Zeit gehabt das ganze Arbeitszimmer unbemerkt zu durchsuchen.
 

Mit geschickten Bewegungen öffnete er das Schloss der zweiten Schublade. Ohne lange nachzudenken zog er die Schublade heraus und blätterte die dort verwahrten Papiere flüchtig durch.

„Hier ist nichts.“

„Scheint so.“

Mit diesen Worten ließ sich Kai frustriert zurückfallen. Das hier grenzte nahezu an die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. In dem Arbeitszimmer seines Großvaters gab es tausende Dokumente, die in einigen Dutzend dicken Ordnern verstaut waren. Einige waren auch einfach nur nach einem ihm undurchsichtigen Prinzip in den Schreibtischschubladen gestapelt. Ohne Anhaltspunkt würden sie hier noch mehrere Tage sitzen.

„Und du bist dir sicher, dass…“

„Nein. Es ist nur…“

„Schon mal an die Möglichkeit gedacht, dass Boris das nur gesagt hat, um dich zu dieser Aktion zu bringen? Was wenn er eingesehen hat, dass er weder dir noch deinem Großvater mehr schaden kann? Könnte es nicht sein, dass seine Worte nur darauf abzielen einen Konflikt herbeizuführen, der damit endet, dass Voltaire dich auf die Straße setzt?“

Es war eine gewagte Theorie, doch was wussten sie schon über Boris und Voltaire. Wenn er ehrlich zu sich selbst war, dann musste er zugeben, dass sie Boris nicht so gut kannten wie sie es sich all die Jahre eingeredet hatte und über Voltaire wussten sie noch weniger. Selbst Kai konnte seinen Großvater nicht einschätzen und in gewisser Weise war das traurig.

„Du meinst, egal wie wir es drehen und wendeten, am Ende behält Boris Recht.“

Kais Stimme hatte auf einmal einen bitteren Unterton angenommen und auch Tala wurde schlagartig bewusst, was seine Worte bedeuteten. Noch ehe er jedoch etwas ergänzen konnte, war der Jüngere vom Boden aufgestanden und hatte schon fast fluchtartig den Raum verlassen.
 

Das war eines der Gründe wieso er sich fluchend aufrichtete. Anschließend blickte er sich schon fast hilflos in dem Raum um. Die Schublade, die Kai noch eben durchsucht hatte lag nun kopfüber auf dem Boden, während sich die gesamten Papiere über den Boden verteilt hatten. Mit einem beherzten Griff packte er den ganzen Papierkram zurück und schob die Schublade wieder an ihren Platz. Das würde noch ärger geben, denn er war sich sicher, dass Voltaire auffallen würde, dass die einzelnen Papiere nicht mehr geordnet in der Schublade lagen. Doch es war ihm egal, zumal er eh nicht wusste, welche Ordnung im Vorfeld geherrscht hatte. Demnach würden sie ihre Aktion eh nicht vertuschen können. Aus diesem Grund entschied er sich auch das Arbeitszimmer ebenfalls zu verlassen und seinen Teampartner einzuholen. Und tatsächlich hatte er diesen relativ schnell wieder gefunden.

„Boris hat jeden von uns ausgetrickst. Wir haben ihn einfach die ganze Zeit unterschätzt. Und eines kannst du mir glauben. Seine Worte haben mich genauso verunsichert wie dich. Aber das ändert nichts an den Tatsachen. Wir haben gewonnen. Boris sitzt im Knast und das für den Rest seines Lebens.“

„Trotzdem. Ich habe diese ständigen Manipulationen satt.“

„Wer nicht. Die Frage ist nur, ob wir wirklich manipuliert wurden oder ob Boris die Dinge nur so dreht, damit es so aussieht. Die Wahrheit ist. Wir wissen es nicht und werden es vermutlich auch nie erfahren. Ich weiß nur eines. Wir haben es eigenständig getan und nicht weil irgendjemand uns den Befehl gegeben hat. Und genau das ist das einzige was für mich zählt.“

Seine Worte entsprachen nicht ganz der Wahrheit. Doch er wusste, dass er sie sagen musste. Es waren die Worte eines Teamkäptains an seinen Teampartner. Die Worte, die man an einen Bruder richten würde um ihn aufzumuntern. Und ja in gewisser Weise betrachtete er Kai als einen kleinen Bruder. Er betrachtete sein ganzes Team als seine Familie und es war eine echte Erleichterung für ihn, dass sie diesen ganzen Schlammassel gemeinsam bewältigt hatten, auch wenn er das niemals laut aussprechen würde.
 

Und auch wenn er die Stimmung nicht gleich wieder senken wollte, so gab es dennoch eine Kleinigkeit, die sie nicht außer Acht lassen durften.

„So und was machen wir jetzt mit den netten Dokumenten, die du so schön durcheinander gebracht hast?“

„Mit etwas Glück fällt es ihm nicht auf.“

„Das glaubst du doch wohl selber nicht.“

„Nein. Pack vorsichtshalber schon mal deine Sachen.“

„Oh ja, ganz nach dem Motto, wenn er uns schon rausschmeißt, dann soll es wenigstens so aussehen, als hätten wir eh geplant zu gehen…Gut, ich sag den anderen Bescheid.“

Mit diesen Worten ließ er den jüngeren allein und machte sich auf die Suche nach seinen restlichen Teamkammeraden. Diese hatten sich in weiser Voraussicht draußen positioniert um ihnen im Notfall eine Warnung zukommen zu lassen, sollten die Angestellten oder gar Voltaire wieder kommen.

„Und was gefunden?“

„Ja, eine potentielle Rauswurfkarte.“

„Darf man fragen, was ihr angestellt habt?“

„Packt einfach eure Sachen. Wenn wir schon des Grundstückes verwiesen werde, möchte ich all unsere Sachen bei mir haben.“

Mehr sagte Tala nicht dazu. Immerhin enthielten seine Worte alles was die 3 wissen mussten. Mittlerweile war es ihm auch relativ egal ob sie rausflogen oder nicht, immerhin hatten sie noch ihr kleines gesponsertes Häuschen in Russland. Dennoch musste er zugeben, dass er sich an den Luxus gewöhnt hatte. Allerdings ging es auch schlechter und genau dieses Wissen brachte ihn dazu sich nicht zu beklagen.
 

Umso überrascher war er, als nicht von dem passierte, was er erwartet hatte. Er ging nicht davon aus, dass Voltaire als er zurückgekommen war nicht von ihrer Suchaktion mitbekommen hatte. So leichtgläubig war er nicht. Dennoch wunderte es ihn, dass er sie nicht mal darauf angesprochen hatte, immerhin hatte außer ihnen niemand Zugang zur Villa, die so lebensmüde waren Voltaires Dokumente auch nur anzusehen. Allerdings atmete er erst eine Woche nach dem Vorfall durch. Sie hatten dieses Mal wirklich mehr Glück als sie verdient hatten.

„Dankeschön.“

Mit diesen Worten quittierte Tala die Ware, die gerade geliefert wurde entgegen. Während Bryan und Spencer diese ins Gebäude schafften, kontrollierte Ian ob irgendetwas fehlte. Tala nahm sich nachdem der Lieferant gegangen war, die Zeit den Brief, der an ihn adressiert war, zu öffnen. Amüsiert las er sich den Inhalt durch. In dem Moment wünschte er sich wirklich, dass er eine Wette mit seinem jüngeren Teamkollegen abgeschlossen hätte, doch auch so hellte es seine Stimmung ungemein auf. Besonders wenn er darüber nachdachte, dass zwei Personen diese Wendung mit Sicherheit nicht begrüßen würden.

„So das war der letzte.“

Tala nahm die Worte nur mit einem leichten Nicken zur Kenntnis und steckte das Schreiben in seiner Hand zurück in den Umschlag. Ohne ein weiteres Wort zu sagen steckte er den Brief in die Hosentasche und blickte sich um. Mittlerweile war auch das letzte Mitglied seines Teams in den Raum getreten und wirkte so als könnte er das Schauspiel vor ihm nicht wirklich einordnen.
 

Ungläubig blickte Kai auf die Koffer, die seine Teamkollegen vor dem Sofa abgestellt hatten. Er hatte auf einmal so das ungute Gefühl, dass er gerade etwas schwerwiegende verpasst hatte. Oder besser gesagt, dass Tala vergessen hatte ihm etwas Wichtiges mitzuteilen.

„Ich kann mich ja irren, aber ich bin mir sicher, dass ihr mit weniger Gepäck hier angereist seid.“

„Um genau zu sein sind wir nur mit einem Viertel der Masse, die du hier gerade siehst, angereist.“

Mit diesen Worten ließ Tala seinen Blick über die Koffer zweifeln, doch er kam zu dem Schluss dass er weder übertrieben noch untertrieben hatte. Es war schlicht und einfach die schiere Wahrheit.

„Sagt mir jetzt nicht ihr habt die halbe Stadt leer gekauft.“

„Das nicht. In den Koffer sind unsere Sachen, die wir in Russland zurückgelassen hatten.“

„Halt Moment…ihr wollt aber nicht…“

„Hier einziehen? Doch genau das haben wir vor. Bryan und Ich werden nur die letzten schulischen Prüfungen in Russland ablegen und dann suchen wir uns hier eine Ausbildung.“

„Und du glaubst das geht so einfach?“

„Natürlich. Ich hab sogar eine Zusage…ist heute ins Haus geflattert.“

Mit diesen Worten wedelte Tala mit einem aufgerissenen Briefumschlag herum. Doch das breite Grinsen im Gesicht erlaubte Kai hinter die Fassade zu blicken. Das was Tala so erheiterte war keine bloße Freude es war Schadensfreude.

„Wo?“

„Drei Mal darfst du raten. Zugegeben vielleicht hatte ich einen minimalen Vorteil, da ich deine Adresse angegeben habe, aber was soll’s. Ich sehe das bisschen Vitamin B nicht als Nachteil im Gegensatz zu dir. Zudem hätte ein gewisser Herr das durchaus verhindern können, wenn er die Azubiauswahl nicht seinen Angestellten überlassen hätte.“

„Na da wird Großvater aber begeistert sein.“

Den Kommentar konnte Kai nicht zurückhalten. Er war ja gespannt wie lange Tala es in der Firma seines Großvaters aushielt. Oder besser gesagt, wer den bereits bestehenden Vertrag als erstes wieder löste. Insgeheim tippte er ja auf Tala, er wusste sowieso nicht was diesen überhaupt zu so einer Entscheidung getrieben hatte. Normal war es jedenfalls nicht.
 

Bevor er jedoch nachfragen konnte musste er feststellen, dass eine sechste Person dieses Gespräch mitbekommen hatte. Zumindest den letzten Teil. In dem Moment wusste er nicht wie er auf die Frage antworten sollte ohne die Fassung zu verlieren.

„Worüber werde ich begeistert sein?“

„Darüber dass ich ihnen künftig in ihrer Firma zur Seite stehen werde!“

„Das wage ich zu bezweifeln.“

„Ich nicht. Wollen sie den Vertrag sehen. Alles schön schriftlich festgehalten. Sogar mit ihrer Unterschrift bestätigt.“

Mit diesen Worten hielt Tala das Schreiben gut sichtbar vor sich, jedoch jederzeit darauf bedacht diese im Notfall sofort wieder wegzuziehen. Voltaire war als Besitzer und Vorsitzender der Firma durchaus in der Lage die Ausbildungsbestätigung verschwinden zu lassen, doch solange er seine Kopie hatte war es unvermeidlich.

„Wenn das so ist. Dann bin ich gespannt wie du das Pendeln zwischen Russland und Japan aushältst.“

„Oh das wird nicht nötig sein. Ich werde die nächsten Jahre hier wohnen, das ist vom Arbeitsweg her deutlich angenehmer und da die Villa hier sowieso so gut wie unbewohnt ist wird es auch niemanden stören.“

Nun war es für die anderen zu viel geworden. Unwillkürlich schlich sich auf deren Gesichter ein amüsiertes Grinsen. Tala spielte gerade mit dem Feuer und dass war selbst für Kai ein Grund auf seine Fassade zu verzichten.

„Dann hoffe ich für euch beide, dass ihr mittlerweile gelernt habt was Pünktlichkeit bedeutet. Zudem sollte euch bewusst sein, dass ein unentschuldigtes Fehlen schwerwiegendere Konsequenzen hat als in der Schule. Und dir Kai rate ich dich nicht von ihm überholen zu lassen.“

„Augenblick, wieso wir beide?“

Nun war Kai doch das Grinsen vergangen. Irgendwas lief hier doch gerade gewaltig schief. So hatten sie nicht gewettet.

„Soweit ich mich erinnere bist du noch nicht in dem Alter deine Ausbildungsverträge selbst zu unterzeichnen. Und das bedeutet, dass ich entscheide wo du deine Ausbildung machst.“

„Das ist nicht dein Ernst.“

Schon fast ungläubig versuchte Kai nach Worten zu suchen, doch mehr bekam er nicht heraus. Ihm war bewusst gewesen, dass sein Großvater die Ausbildungsverträge gegenzeichnen musste, doch dass dieser nach allem was passiert war noch solche Züge machen würde überraschte ihn dann doch etwas.
 

Insgeheim fragte er sich ja wer am Ende die meisten Nachteile von dieser Wendung hatte. Er würde sich zumindest nicht pausenlos rumkommandieren lassen. Allerdings konnte sein Großvater es ihm auch verdammt schwer machen. Lange konnte er jedoch nicht darüber nachdenken, da ihn das Klingeln der Haustür aus den Gedanken riss und ehe er wusste was überhaupt los war stand der Störenfried genau vor ihnen.

„Hey, ich wollte …sagt mal zieht ihr aus?“

Die anderen Teams hatten vor sich zu treffen und sie hielt es nur für fair wenn die Blitzkrieg Boys ebenfalls dabei waren. Zumal die anderen Team ihnen ziemlich übel mitgespielt hatten. Ursprünglich wollten sie Tyson schicken, doch nach einem langen hin und her hatten sie sich dazu entschlossen Lose zu ziehen und sie hatte die Ehre erhalten. Als sie jedoch die Koffer in der Eingangshalle erblickte entfielen ihr die Worte.

„Nee, wir ziehen ein.“

„In dem Punkt ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.“

Es war Hilary durchaus anzusehen, dass ihr die Situation unangenehm war, doch im selben Moment konnte sie nicht verhindern, dass sie sich in dem Raum, in dem sie sich befand, genauer umsehen musste. Derweil viel ihr Blick auch auf den Sprecher, doch wirklich einordnen konnte sie ihn nicht, auch wenn sie sicher war, dass sie ihn schon mal gesehen hatte.

„Verzeihen sie die Störung. Ich wollte die fünf nur abholen. Mein Name ist übrigens Hilary Tachibana. Freut mich sie kennen zu lernen.“

„Tachibana? Richtig ich hab schon von ihnen gehört.“

Hilary achtet nicht auf die anderen Blader als sie Kais Großvater höflicherweise die Hand entgegenstreckte. Auch von dem Kommentar ließ sie sich nicht verunsichern.

Lediglich Kai beobachtete Hilarys Interaktion mit seinem Großvater skeptisch. Doch erst nach seinem Kommentar schritt er ein und zog sie leicht von seinem Großvater weg. Von dieser Aktion nun doch völlig verunsichert, blickte sie erst zu Kai und dann zu den anderen Blitzkrieg Boys.

„Komme ich ungelegen?“

„Nicht im Geringsten. Du bist unser Fluchtalibi. Ich weiß zwar nicht was du vorhast, aber wir kommen gerne mit. Na los Leute um unsere Sachen kümmern wir uns später.“

Mit diesen Worten hatte Tala die anderen schon aus der Eingangstür gescheucht. Die Koffer ließen sie einfach an Ort und Stelle stehen, die würden in ein paar Stunden immer noch dort sein, oder der Buttler hatte sich in der Zeit erbarmt und sie in ihr Zimmer getragen. Sie konnten mit beiden Varianten leben. Was sie jedoch nicht konnten oder in dem Fall wollten war einen Konflikt mit dem Hausherren austragen. Da war ihm die Chaosgruppe doch deutlich lieber.
 

Lediglich Hilary und Kai blieben an Ort und Stelle zurück. Kai konnte einfach nicht glauben was sich sein Teampartner hier gerade herausgenommen hatte. Hilary dagegen war nicht mal ansatzweise in der Lage die Situation zu begreifen. Sie konnte nicht mal sagen ob hier gerade ein Konflikt anherrschte oder ob dies nur deren normales Verhalten war. Allerdings war es Voltaire, der sich zu einem Kommentar durchrang.

„Ich sollte euch für diese Frechheit alle rauswerfen.“

„Das wäre aber nicht gut für dein Image.“

Das war so ziemlich der einzige Wunde Punkt den Kai bei seinem Großvater kannte. Und er hatte keine Skrupel ihn daran zu erinnern, dass dessen Firma immer noch auf einem Gletscher errichtet war. Jede unliebsame Berichterstattung war wie ein heißer Sommer der diesen zum Schmelzen bringen konnte und genau das war der einzige Grund, wieso dieser sich zurück hielt. Mit diesen Gedanken gestikulierte er Hilary dass sie gehen sollten und zu seinem Glück kam sie seiner wortlosen Aufforderung nach. Allerdings hatte sein Großvater nicht vor ihn einfach so gehen zu lassen.

„Kai. Lass die Finger von dem Mädchen, ihr Vater gehört zu meinen besten Angestellten und ich würde es sehr begrüßen, wenn das so bleibt.“

Bei diesen Worten war Kai noch mal herumgeschnellt um einen dementsprechenden Kommentar abzugeben, doch dann ließ die Bedeutung der Worte ihn verstummen. Wie sollte er jetzt bitte auf so eine Aussage reagieren. Zudem wieso glaubte eigentlich jeder, dass er etwas von Hilary wollte. Das war doch nicht mehr normal.
 

Ohne weiter nachzudenken wendete er sich wieder um und zog Hilary mit sich aus dem Haus. Erst vor der Tür konnte er sich nicht zurückhalten.

„Dein Vater arbeitet für meinen Großvater?“

„Dein Großvater? Dann war das….oh, wieso hast du mir das nicht früher gesagt? Ich hatte vor mich für ein Praktikum zu bewerben. Wie stehe ich denn jetzt da?“

„Du machst Witze!“

Das war nun doch zu viel. Zugegeben, Hilary war während der Russian Championships noch nicht Teil von Tysons Team, doch er hatte erwartet, dass die anderen sie mittlerweile aufgeklärt hatten. Zumindest Kenny hatte das eine oder andere Mal die eine oder andere Andeutung gemacht, doch scheinbar war das auch alles gewesen.

„Sehe ich so aus.“

„Du weißt aber schon worauf du dich da einlässt, oder?“

„Wenn du damit meinst, dass dein Großvater nicht gerade als netter Zeitgenosse bezeichnet wird, dann ja. Das ändert aber nichts daran, dass seine Firma zu den größten in Japan gehört und auf internationaler Sicht weit vorne liegt. Allein eine Praktikumsbescheinigung kann einem sämtliche Türen und Tore öffnet.“

Da hatte Hilary durchaus Recht, doch da er denselben Namen trug brauchte er nicht einmal das und so wie es momentan aussah würde er um die Ausbildung in dessen Firma nicht herum kommen. Es war schon manchmal merkwürdig welche Sprünge das Leben machte, wenn man es ließ. Über eines war er sich jedoch im Klaren. Er würde Tala dafür umbringen. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber irgendwann war dieser fällig. Und das war keine Drohung, es war vielmehr ein Versprechen, was er sich soeben selber gegeben hatte. Eines welches er auf gar keinen Fall vergessen würde.
 

ENDE



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (3)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  celebhel
2020-07-08T04:06:27+00:00 08.07.2020 06:06
Hi. Ich lese seine Geschichte jetzt bestimmt schon zum vierten Mal. Sie ist lustig, spannend und die Charaktere sind mit so viel Liebe zum Detail beschrieben, das man einfach nicht anders kann als begeistert zu sein.
Das einzige was mich stört ist, dass die Geschichte zu Ende ist. Ich hätte gerne noch mehr gelesen.
LG
Von:  kylara_hiku_Lamore
2019-01-18T20:26:46+00:00 18.01.2019 21:26
T.T schade dass es zu Ende ist. Ich war von dieser Geschichte von Anfang an gefesselt! Deine Charakter denen du so viel persönlichkeit einhauchst, die spannenden Bey Kämpfe, oder die kleinen teils sehr amüsanten Auseinandersetzungen! Auch die Überraschungen die du für die Leser immer bereitgehalten hast!
Auch Teile wie hier zum Schluss die zum nachdenken anregen kommen nicht zu kurz....
Sind wir nicht alle Marionetten? Wir werden von unserm Umfeld stendig beeinflusst und trotzdem denken wir dass wir aus eigenem antrip heraus handeln.....

Ich bedanke mich für diese tolle Geschichte und habe Hoffnung dass du vielleicht eine neue Geschichte anfängst!
Glg kya
Von:  phinix
2018-01-26T18:41:21+00:00 26.01.2018 19:41
Hallo,

auch wenn ich noch nicht ganz durch bin mit deiner Geschichte wollte ich dir zumindest ein lobenden Kommentar hinterlassen, da ich die wenigen Kommentare erschreckend finde. Ich bin mehr durch Zufall auf deine FF gestossen. Nach langer Ziet hatte mal wieder naach einigen Beyblade FFs, die gesucht die abgeschlossen waren und diese der Länge nach sortiert um mal wieder etwas auf meinem ebook zu lesen.

Am Anfang befürchtete ich fast, dass es eine dieser typischen FFs werden würde mit einer grausamen Vergangenheit unserer Lieblingsrussen mit einer vollkommen übertriebenen Geschichte. Zu meiner Freude wurde ich eines besseren belehrt. Ich bin schon seit zwei Tagen dabei in meinen freien Minuten deine FF zu lesen und ich finde sie großartig. Es wurde ein richitiger Suchtfaktor und bin nun sogar fast enttäuscht wo ich kurz dem vor dem Ende stehe. Die Charaktere sind super getroffen, genauso wie die individuellen Eigenheiten der Blitzkrieg Boys. Dazu hast du sie auch noch wundervoll vermenschlicht und gezeigt ,dass sie nicht nur eine Harte Schale haben. Sei es Ian mit seinem anfänglichen Wunsch seine Familie zu finden, bis hin zu Bryans Panik vor Ratten oder Kais Zwiespalt mit seinem Großvater. Auch die Beziehung innerhalb der Gruppe finde ich sehr gut dargestellt. Von den Reibereien aber auch dem Rückhaltlosen Zusammenhalt. Dazu finde ich es auch schön, dass Ian mal wieder mitmischen darf und du seine Abwesenheit in der Dritten Staffel gut erläutert hast.

Dazu ist auch die Story um Boris nicht übertrieben sondern spielt sich wunderbar rein. Genauso wie die gelegentlichen Rückblicke, welche sich auch in deinem Schreibtil wundervoll intregieren.

Alles in allem finde ich die Story wundervoll gelungen und hoffe auf weitere Geschichten, vielleicht sogar wieder in dem Bereich. Scheinbar erwachen bei mir dadurch einige Jugenderinnerungen (auch wenn das noch nicht sooo lange her ist) und es gibt leider zur Zeit wenig gute Beyblade FFs hier online nachdem viele gelöscht wurden.

Also weiter so. Ein schönes Wochenende.
Phinix


Zurück