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Beyond the waves

Gaara X Deidara
von

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Gespräche

Gaara achtete darauf, seine Schwester möglichst wenig mit Deidara alleine zu lassen. Sie war neugierig und würde den Blonden früher oder später ausfragen. Ihm war es lieber, wenn er dabei war und im Notfall das Gespräch ablenken oder beenden konnte. Er ging auch wieder mit Deidara allein in den Wald, damit sie zumindest in einer anderen Bucht schwimmen konnten, wo sie unbeobachtet waren.

Wenigstens war die Entscheidung, Temari von ihrer Beziehung zu erzählen, richtig gewesen. So mussten sie nicht noch darauf achten, vor ihr keine intimen Gesten auszutauschen. Vielleicht hätte Deidara den Grund auch gar nicht verstanden, hätte er ihn gebeten, dies geheim zu halten. Er wusste nicht, wie normal eine Beziehung zwischen Männern bei Ningyo war.

Am ersten Abend fiel nicht weiter auf, dass er hier schlief. Am zweiten Abend wurde Temari jedoch schon aufmerksamer. Am Morgen des vierten Tages fragte sie schließlich am Frühstückstisch. „Sag mal, Gaara… wohnt Deidara hier?“

Nun war es also soweit. Hoffentlich ging die Unterhaltung gut. Langsam nickte der Rotschopf. Kurz tauschte er mit dem Blonden einen Blick. Sie hatten an den letzten Abenden genug Zeit gehabt, sich über die Lüge zu unterhalten. Bei dieser Gelegenheit hatte Gaara sich nach Deidaras Familie erkundigt. Allmählich konnten sie sich gut genug unterhalten, sodass Gaara auch gern mehr über Deidaras Leben unter Wasser erfahren wollte. Anscheinend waren die Familienverhältnisse denen der Menschen recht ähnlich. Doch Deidaras Eltern waren gestorben, als er noch sehr jung gewesen war. Er konnte sich kaum an sie erinnern. Ein Ningyo namens Sasori hatte ihn zu sich genommen und groß gezogen. Aber auch dieser war vor wenigen Jahren gestorben. Ob Deidara sehr einsam gewesen war? Wenn, dann zeigte er es nicht.

„Ich nehme an, davon weiß auch niemand was?“, hakte Temari nach.

Gaara stimmte zu. „Ich dachte, er wohnt am Rand von Aka?“ Natürlich erinnerte seine Schwester sich an die Unterhaltung vor ein paar Tagen. „Bis vor kurzem ja. Aber sein Vater starb an einer Krankheit und er konnte die Wohnung nicht finanzieren. Er findet keine Arbeit.“ Warum, sollte Temari sich ja wohl denken können. Sie hatte inzwischen schon oft genug mit Deidara gesprochen, um bemerkt zu haben, welche Schwierigkeiten er mit Japanisch noch hatte. Und die Einheimischen hier waren Fremden gegenüber misstrauisch. So war das in Dörfern immer. In der Stadt war man Fremden gegenüber aufgeschlossener.

Temari seufzte. „Heißt, wir füttern ihn durch.“ Das war nicht ganz korrekt. „Vater“, verbesserte er sie. „Unwissentlich.“

Sie legte ihre Stäbchen beiseite und sah Gaara ernst an. „Das wird ihm nicht gefallen, wenn er davon erfährt.“ Nachdenklich betrachtete sie Deidara. „Was hast du für eine Ausbildung?“, fragte sie ihn. Der Blonde sah sie fragend an. „Was, hm?“ Gaara lenkte das Gespräch wieder auf sich. „Gar keine. Er kam kurz nach dem Schulabschluss her.“

Tief atmete Temari durch. „Ich finde es ja schön, dass du jemanden gefunden hast, der dir gut tut“, sagte sie, „aber er sollte lernen, sich in Japan zurecht zu finden und auch selbst Geld zu verdienen, um seinen Anteil zu finanzieren. Er ist 21. Als junger Mann sollte man eine Aufgabe haben.“

Das brauchte sie ihm nicht zu erzählen. Das Komplizierte daran war, eine passende Arbeit zu finden. Doch zuerst musste Deidara die Sprache ausreichend beherrschen und sich in der menschlichen Gesellschaft gut allein zurecht finden. Zudem hatte Gaara Bedenken, die Menschheit auf Deidara loszulassen. Mit den menschlichen Denkweisen konnte man eigentlich auch nicht an ihn heran gehen. In seiner Welt war er völlig unabhängig und auf niemanden angewiesen, soweit er wusste.

„Ich weiß“, erwiderte er. „Aber wer wird ihm eine Arbeit geben? Du hast erlebt, wie viel er von unserer Sprache noch nicht versteht.“

„Das kann doch nicht sein. Wieso kümmert sich denn da niemand drum?“ Sie schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. Gaara und Deidara zuckten beide zusammen. Temaris Temperament kam zum Vorschein. Im nächsten Augenblick hatte Deidara sein Messer in der Hand. Seit wann trug der Blonde es denn bei sich? Vermutlich seit Temari hier war, denn zuvor hatte es in einer seiner Schubladen gelegen. Er nahm seine Waffen immer nur mit ins Wasser. Erschrocken betrachtete seine Schwester das Messer. Nicht nur, dass es aus einem Zahn bestand, Deidara richtete gerade eine Waffe auf sie. Das war nicht gut.

Beschwichtigend legte der Rotschopf seine Hand auf Deidaras und nahm ihm das Messer weg. Er schüttelte leicht den Kopf. Von Temari ging keine Gefahr aus. Er konnte sich aber denken, dass der Blonde eher aus Reflex gehandelt hatte. In seiner natürlichen Umgebung war es anscheinend normal, Waffen bei sich zu tragen, allein schon, um sich Nahrung zu besorgen.

Deidara ließ sich das Messer aus der Hand nehmen. Gewissenhaft platzierte Gaara selbiges außerhalb seiner Reichweite, sodass der Ningyo nicht einfach wieder danach greifen konnte.

„Gaara…“, der Unterton, den Temari jetzt anschlug, gefiel ihm nicht. „Kann ich dich kurz allein sprechen?“ Wie sollte er Deidaras Reaktion nur erklären? Er verstand sie, aber Temari würde sie ohne Hintergründe nicht nachvollziehen können.

Während Temari sich bereits erhob und zur Wohnzimmertür trat, warf er Deidara einen beruhigenden Blick zu. Langsamer folgte er seiner Schwester in die Küche. Die Tür schloss sie hinter ihm. „Das war doch eben nicht normal. Was ist er? Ein Krimineller? Ein Psychopath?“

Gaara fuhr sich durchs Haar. „Nein. Er hat früher mal sowas wie Kampfsport gemacht, soweit ich ihn richtig verstanden habe. Aber er ist etwas schreckhaft bei lauten Geräuschen oder größeren Menschenmengen.“

Zweifelnd runzelte sie die Stirn. „Und deswegen schleppt er ein Messer mit sich rum? Was war das für eins? Hat er das selbst gebastelt?“ Gaara zuckte mit den Schultern. „Das wusste ich bis eben nicht. Aber ich erkläre ihm, dass hier im Haus kein Grund dazu besteht.“

Seufzend lehnte sie sich gegen die Anrichte. „Eigentlich finde ich ja gut, dass du jemanden gefunden hast, aber er ist seltsam. Ich mache mir Sorgen. Vielleicht spielt er dir nur was vor und lässt sich aushalten.“

Entschieden schüttelte Gaara den Kopf. Das würde Temari nicht denken, würde sie die Wahrheit kennen. Bedauerlicherweise durfte sie diese nie erfahren. „Es ist, wie ich es dir erklärt habe. Du kennst die Engstirnigkeit der Leute hier, vor allem der Älteren. Es ist schwer, etwas für ihn hier zu finden.“

Einige Herzschläge lang betrachtete Temari ihn lediglich. Dann seufzte sie. „Na gut, ich glaube dir… vorerst. Aber ihr solltet für ihn eine Arbeit finden. Ich sehe mir das nicht lange an, dass er hier wohnt ohne jede Gegenleistung.“

Verstehend nickte Gaara. Seine innere Aufregung zeigte er nicht. Deidara war noch nicht so weit. Ihre Kultur war ihm noch zu fremd. Es gab so viele Kleinigkeiten, die ihm erst vertraut gemacht werden mussten. Wenn er jetzt schon mit anderen Menschen arbeiten sollte, könnte er auffliegen.

„Ich habe mir seine Bilder angeschaut. Er ist wirklich ziemlich talentiert. Vielleicht könntet ihr Kontakt zu einer Galerie aufnehmen. Mit etwas Glück stellen sie etwas von ihm aus.“

Überrascht sah er seine Schwester wieder an. Daran hatte er noch gar nicht gedacht. Das einzige, was Deidara wirklich konnte hier in der Menschenwelt und wofür er Anerkennung erhalten würde. Sein künstlerisches Talent. Es würde sicherlich nicht einfach werden, in der Welt der Kunst Aufmerksamkeit zu erregen. Deidara erhielt noch Zeit, sich an die Menschenwelt zu gewöhnen und Gaara konnte ihn begleiten, sollte eine Galerie wirklich Interesse zeigen. Andererseits war zu viel Aufmerksamkeit für den Blonden schädlich. Wenn nun herauskam, was er wirklich war? Er musste mit Deidara darüber reden.

„Meinst du?“, gab Gaara skeptisch zurück.

Sie nickte. „Ich kann zwei oder drei seiner Zeichnungen mitnehmen und Orochimaru-sensei zeigen. Er ist Kunstsammler und kennt sich aus.“ Orochimaru war der Oberarzt in der Klinik, in welcher Temari ihr Praktikum durchführte, wenn er sich richtig erinnerte.

An sich dürfte es kein Problem sein, wenn ihr Sensei ein paar Bilder von Deidara zu Gesicht bekam. Doch das wollte er nicht über den Kopf des Ningyo hinweg entscheiden. „Wenn Deidara damit einverstanden ist.“ Schließlich redeten sie hier über seine Zukunft.

Sie nickte. „Wäre besser für ihn.“ Die Warnung hinter den Worten verstand Gaara. „Lass mich das allein mit ihm klären.“
 

Gaara saß mit dem Blonden am Strand. Die kleinen Wellen rollten über den feuchten Sand in wenigen Metern Entfernung. Das gleichmäßige Rauschen beruhigte ihn allmählich wieder. „Was ist, hm?“, fragte Deidara. Der Ningyo war nicht einfältig. Es wunderte ihn nicht, dass ihm die Veränderung aufgefallen war.

„Temari will, dass du deinen Beitrag leistest, wenn du weiter hier wohnst“, erklärte er leise. Deidara legte den Kopf schief. „Beitrag?“

„Man zahlt dafür, an einem Ort wohnen zu können.“ Entweder monatlich, weil es eine Mietwohnung war, oder man kaufte ein Haus. Von den kleinen Ausgaben, die monatlich hinzukamen, wollte er jetzt nicht anfangen. Das wäre zu umständlich. Deidara sollte das Wesentliche verstehen.

„Was zahlst du, hm?“, fragte Deidara.

„Das Haus gehört meinem Vater. Er zahlt für mich. Dafür studiere ich.“ Nachdenklich knabberte Deidara auf seiner Unterlippe herum. Nach kurzer Zeit erhob er seine Stimme. „Ich gehöre nicht zur Familie. Also muss ich zahlen, hm?“

Gaara nickte. „So in etwa.“

Der Blonde rieb sich über das Kinn. „Ich kann jagen, hm“, erklärte er und grinste. „Du musst keinen Fisch kaufen.“ Ein kleines Schmunzeln umspielte Gaaras Lippen. „Das reicht leider nicht. Und das kannst du auch nur machen, wenn niemand hier ist.“

Enttäuscht blinzelte der Blonde. „Reicht nicht? Aber… was dann, hm?“ Ratlos wartete Deidara auf eine Antwort.

„Deine Bilder… wir könnten versuchen, sie zu verkaufen.“

Interesse blitzte in dem sichtbaren Auge auf. „Und das reicht dann, hm?“ Gaara zuckte mit den Schultern. „Irgendwann vielleicht. Aber es gibt da einen Haken.“ Nach einer kurzen Pause fuhr er fort. „Je beliebter deine Bilder werden, desto mehr Menschen werden dich kennen.“

Deidaras Augenbrauen zogen sich zusammen. „Oh.“ Der Ningyo sah auf das Meer hinaus. Einige Minuten herrschte Stille zwischen ihnen. Gaara wusste nicht, ob das wirklich eine gute Idee war. Aber Deidara hatte so vielleicht eher die Möglichkeit, sich künstlerisch auszuleben. Vielleicht tat es ihm ja sogar gut?

„Ich kann bei dir wohnen, wenn Menschen meine Bilder kaufen?“, fragte Deidara. Gaara nickte bestätigend. „Wenn du auf diese Weise Geld verdienen möchtest.“ Sie würden sicherlich auch irgendwie eine andere Lösung finden. „Wenn ich mich wie ein Mensch verhalte, bemerkt niemand, was ich wirklich bin, hm?“ Und wieder stimmte der Rotschopf zu. „Aber da müssen wir noch etwas dran arbeiten“, gab er zu bedenken. „Und ich darf nicht nass werden… wie groß ist Risiko, bei Bilder verkaufen nass zu werden, hm?“

Gaara überlegte kurz. Ein Restrisiko gab es immer. Ein Regenguss könnte die Illusion auffliegen lassen. Deidara musste immer auf das Wetter achten und einen Regenschirm bei sich tragen. Aber ansonsten war die Wahrscheinlichkeit sehr gering, nass zu werden, wenn er seine Bilder verkaufte. „Sehr gering“, beantwortete er also die Frage. Über den Regen hatten sie bereits gesprochen.

Seinen Fragen zufolge schien Deidara ernsthaft darüber nachzudenken. „Temari hat einen Lehrer, der kennt sich mit Bildern aus. Ist es in Ordnung für dich, wenn sie ihm deine Bilder zeigt?“ Die Meinung eines Kunstkenners wäre praktisch.

„Hilft mir das, hm?“

Gaara zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“ Mit Sicherheit konnte er das nicht sagen. Aber ein Versuch war es wert.

Deidara grinste. „Okay. Ich will es probieren. Ich möchte weiter bei dir wohnen, hm.“ Gaara hob eine Hand und strich durch das blonde Haar. „Bist du sicher?“, fragte er. Zugegeben, er hatte Angst um seinen Freund. Wenn nun doch etwas geschah? Deidara kannte die Gefahr allerdings selbst und er machte sich auch Gedanken um seine Tarnung. Wenn sie gemeinsam auf alles achteten, sollte es gut gehen.

„Hm“, gab Deidara bekräftigend von sich. Gaaras Hand rutschte in seinen Nacken. Sanft zog er ihn näher. Die Augen schließend lehnte er seine Stirn gegen die des Ningyo. Dann würden sie es versuchen. Unwohl fühlte Gaara sich dennoch. Deidara tat so viel, um bei ihm zu sein. Er ließ fast jeden Tag die unangenehme Transformation über sich ergehen. Er lernte seine Sprache und seine Kultur. Aber was konnte er für den Blonden tun? Bereits an den wenigen Wörtern, die Deidara ihm vorgesagt hatte, war er gescheitert. Sein Leben unter Wasser kannte er kaum und er konnte ihm momentan nicht einmal in diese Welt folgen, weil er jämmerlich ertrinken würde. Irgendwann brauchte er für seinen späteren Beruf ohnehin einen Tauchschein. Darum sollte er sich allmählich kümmern. Vielleicht konnte er während seines Praktikums bei dem Akajima Marine Science Laboratory das Tauchen lernen. Außerdem konnte er Deidara nach seinem natürlichen Leben fragen, das wollte er auch tun in einem geeigneten Moment. Und er wollte ihn beschützen. Niemand sollte erfahren, wer Deidara wirklich war.

„Wir brauchen einen Nachnamen für dich“, hauchte er. Sie würden für Deidara ein zweites Leben zusammenbasteln, was nicht zwingend geheim gehalten werden musste.

„Manche Ningyo haben auch einen Nachnamen, hm.“ Als Gaara seine Augen öffnete, hatte er das Gefühl, direkt ins Meer zu blicken, so nah schwebten die azurblauen Augen vor ihm. „Hast du einen?“ Seine Stimme hielt er nun gesenkt, wollte er die besondere Atmosphäre nicht zerstören.

„Nein.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sakami-Mx
2014-11-05T17:10:35+00:00 05.11.2014 18:10
xD richtig klasse kapi^^ das ende war jetzt geil xDD

„Manche Ningyo haben auch einen Nachnamen, hm.“ Als Gaara seine Augen öffnete, hatte er das Gefühl, direkt ins Meer zu blicken, so nah schwebten die azurblauen Augen vor ihm. „Hast du einen?“ Seine Stimme hielt er nun gesenkt, wollte er die besondere Atmosphäre nicht zerstören.

„Nein.“

ich lach mir immer noch einen ab^^. erst so voller Hoffnung und dann einfach nein xDD. ich hoffe die ff dauert noch ein bisschen bis sie zu ende ist. ich könnte sie ewig weiterlesen



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