Dreißig Nächte

So, as I promised, hier dein Rekommentar:
Zuerst zum oftmals unliebsamen Teil:
Rechtschreibung und Grammatik
Bis auf zwei Fehler habe ich keinen Makel im Text gefunden. Damit du auch die ausmerzen kannst, hier:
Freundinnen, die an den Arm ihres Liebsten festhalten und sich an ihn lehnen konnten.
-> Freundinnen, die sich an dem Arm ihres Liebsten festhalten und sich an ihn lehnen konnten.
Ansonsten hört es sich etwas merkwürdig an, finde ich.
Plötzlich war er ihr wieder so fern, noch fernen als er es ohnehin schon war.
-> ferner
Ansonsten habe ich nichts dazu zu sagen, denn es gibt nichts zu sagen. :)
Weiter geht’s. Dein Stil:
Ich muss sagen, ich mag ihn. Deine Sätze sind der Situation angemessen lang oder kurz und die Wortwahl ist gut gewählt, um die Gefühle, die du beschreibst, für den Leser spürbar zu machen. Es fällt einem leicht, sich in den Charakter hineinzuversetzen. Und eben diese Balance, die du findest, macht es einfach, deinen Worten zu folgen, selbst wenn die Szene an sich eher ruhig ist. Was mich zum Inhalt bringt: Wie bereits erwähnt, eine sehr ruhige Szenerie, aber dennoch authentisch. Man fiebert zwar nicht mit, aber das muss man auch nicht. Dafür spürt man die tiefe Wunde, die Kojiro in Rumikas Herz hinterlassen hat meiner Meinung nach ziemlich gut. Was mich anfangs etwas verwirrt hat – auch wenn es mir später unwichtig erschien – war die Tatsache, dass nichts von Make-Up und Schminke erwähnt wurde, als Rumika sich das Gesicht benetzt. Müsste ja abgewaschen werden und am Handtuch hängenbleiben, bzw. ihr Gesicht verunzieren, denn ich glaube kaum, dass eine feine Dame ohne dieses sich in Gesellschaft begibt. Es ist natürlich möglich, dass du es einfach nicht erwähnt hast und prinzipiell ist es unwichtig in der Handlung, aber wie gesagt, es ließ mich kurz stutzen. Nicht zuletzt, weil zu diesem Zeitpunkt nicht so viel von ihrer Verzweiflung/Trauer herauskam. Daher war Platz für derartige Bedenken. Diese Steigerung an vermitteltem Gefühl während des Kapitels gefiel mir übrigens sehr gut. Es schmeißt den Leser nicht in die Situation herein, sondern bereitet ihn beim Lesen darauf vor, was die Möglichkeit lässt, viel intensiver mit der Figur mitzugehen. Am Ende fand ich es allerdings kurz etwas zu viel. Zwar mochte ich die Stilmittel, die du genutzt hast. (Ich habe ein Faible für gut eingesetzte Anaphern.) Aber kurz zuvor habe ich Teile etwas überflogen, muss ich gestehen, da ich das Gefühl hatte, dass sich die Punkte wiederholen würden. Was wiederum meine Aufmerksamkeit sinken ließ.
Zum Charakter selbst würde ich gern nichts sagen, da ich nicht weit genug in der Materie drin bin, um zu wissen, wie Rumika sich hier inwieweit „in Character“ benommen hat. Habe die Folgen, in der sie auftaucht leider kaum bis gar nicht mehr im Kopf.
Insgesamt finde ich den OS aber sehr schön gelungen. Er baut selbst ohne große Interaktion Spannung auf, ist leicht lesbar und gibt einen interessanten Einblick in die Gedankenwelt des Charakters.

Ich hoffe, der Kommentar hat dir geholfen.
Liebe Grüße,
Luthien-Tasartir
✖✐✖ (Re)