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10. Rotes Fleisch

Ihre Hand stößt nach vorne und das Messer, was sie in der Hand hält, dringt in das Fleisch des vor ihr liegenden Körpers ein. Roter Lebenssaft tritt aus den Kanten des Schnittes hervor und benässt den Boden. Langsam und genüsslich zieht sie das Messer wieder heraus und einige rote Tropfen fallen hinunter in die Lache, die sich schon gebildet hat. Die Klinge ist benetzt von der Flüssigkeit, als sie noch ein weiteres Mal zu sticht.

Er steht neben ihr und schaut ihr mit aufgerissenen Augen zu, wie sie immer und immer wieder das Messer nach unten zu ihrem Opfer gleiten lässt, mehr und mehr Schnitte setzt, der Untergrund röter und röter wird. Erbarmungslos und kalt führt sie das Messer weiter. Selten hat er sie mit so einer Präzision agieren sehen.

„Ist das richtig, was wir hier tun?“, fragt er und blickt sie nervös an. Eigentlich weiß er, dass sie weiß, was sie tut. Oft genug haben sie es durch gesprochen, überlegt, wie sie diese Mission am besten angehen sollten. Aber nun da er hier neben ihr steht und sieht, was sie macht, kommt es ihm auf einmal nicht mehr richtig vor, hat er Angst, dass sie gerade einen Fehler machen.

Sie wendet ihren Kopf langsam von dem eigentlichen Objekt ihrer Aufmerksamkeit ab und sieht ihn ruhig an. „Ja, es ist richtig. Stell es doch nicht jetzt in Frage. Nun ist es sowieso schon zu spät etwas dran zu ändern. Wir haben uns zu dazu entschlossen und nun müssen wir es durchziehen.“

Ein Schauer rinnt ihm den Rücken hinab wegen ihrer Eiseskälte. Doch sie hat Recht und das weiß er auch. Sie haben beschlossen, das gemeinsam durchzuziehen. Für einen Rückzieher ist es ohnehin schon zu spät, das beweist die rote Lache, die tiefen Schnitte im Fleisch und die fortgeschrittene Abendstunde.

„Und jetzt nimm dir die Eier, Schatz, und trenn sie. Der Eischnee für das Dessert macht sich schließlich nicht von alleine und wir wollen doch, dass deinen Eltern unser Abendessen heute gefällt, sonst würden wir doch keinen Rinderbraten machen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Azahra
2013-01-08T11:43:00+00:00 08.01.2013 12:43
XD
Genial! Einfach genial!
Das Ende ist wirklich sehr gut durchdacht ;)
Hinter deinem Titel, sowie am Anfang der Geschichte, vermutet man ja etwas ganz schlimmes, doch das *hihi*
Daumen hoch. :)

cucu
Azahra
Von:  Trollfrau
2012-11-29T11:09:30+00:00 29.11.2012 12:09
Das Ende ist so.... XD Verdammt! Warum nur bin ich dir schon wieder auf den Leim gegangen?! ^^

Ein paar Fehlerchen:
auf gerissenen (aufgerissenen)
röter (roter)
Wir haben zu (uns) dazu entschlossen

Von:  DemonhounD
2012-09-16T21:29:04+00:00 16.09.2012 23:29
", sonst würden wir doch kein Rinderbraten machen.“"
(keinEN Rinderbraten)
^^

Ansonsten hast du hier mal wieder die perfete Mischung aus morbidem Charme und schwarzem Humor gebracht, die ich so liebe... und, dass es nightwalker gefallen würde, war mir auch irgendwie von vornherein klar.
Abgesehen von dem kleinen Schreibfehler habe ich dieses Mal wirklich nichts zu meckern. Du hast mich wirklich begeistert! ^^ Der Titel ist im übrigen auch schön irreführend.
Von:  TommyGunArts
2012-07-23T11:19:27+00:00 23.07.2012 13:19
xDD Ich liebe es!
Am Anfang dachte ich: Oh mein Gott, sind die brutal und skrupellos. Aber das sie nur ein Abendessen zubereiten... Genial!
Besonders gelungen und auf die falsche Fährte führend fand ich diesen Satz:
"„Ist das richtig, was wir hier tun?“, fragt er und blickt sie nervös an."
Einfach klasse gemacht. Im Nachhinein scheint es dann plötzlich wieder so normal, weil man sich ja tatsächlich beim nach Rezept kochen fragt, ob das alles so stimmt, wie man es macht. Aber die Deutsche Sprache ist doch immer wieder herrlich und irreführend.
Gut gemacht! Ich hatte meinen Spaß :D
lg
E. Ternity


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