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Herren der Drachen

von

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Ankunft

Natürlich löste dieser Satz einen riesen Tumult aus. Drake, Ayra und Tex begannen gleichzeitig auf ihn einzureden, und der Prinz schaute nur verblüfft. Niemals hätte er mit so etwas gerechnet. Doch Lif schüttelte nur geduldig den Kopf. Er rechtfertigte sich nicht, er erklärte nichts, er machte sie lediglich darauf aufmerksam, dass er dafür die Verantwortung übernahm, sollte es schief gehen. Dann stand er ruhig auf und ging nach draußen, während Drake und Tex ihm fassungslos nachblickten.

„Er ist nicht mehr bei sinnen. Drake, dein Bruder hat sie nicht mehr alle“, meinte Tex kopfschüttelnd und verschwand wieder in den hinteren Teil der Höhle.

„Normalerweise würde ich dir jetzt aufs ärgste widersprechen, aber unter diesen umständen...“, Drake ließ sich mit einem seufzen aufs Sofa fallen und schaute Tayshi nachdenklich an. „Es graut mir davor, einen unserer schlimmsten Feinde mit in unser Dorf zu bringen, aber ich fürchte, uns bleibt nicht einmal etwas anderes übrig. Dem Drachen wegen.“

„Stimmt. Er muss lernen, wie man mit ihm umgeht und niemand, der außerhalb des Dorfes lebt hat die Zeit dazu“, stimmte Tex zu und kam mit etwas Brot und Käse zurück.

„Vielleicht…“, begann Ayra, doch sie sprach nicht zu Ende. Sie mochte es nicht, über jemanden zu reden, der anwesend war, als ob er gar nicht da wäre.

Doch Tayshi hörte gar nicht zu. Er hing seinen eigenen Gedanken nach, er fragte sich, ob irgendwer aus seinem bisherigem Umfeld das getan hätte, was Lif getan hat: Einem plötzlich heimatlosem Feind ein zu Hause und eine Perspektive geben. Er kam zu dem sehr eindeutigen Schluss, dass es keiner tun würde, im Gegenteil. Erst Ayra riss ihn aus seinen Gedanken, als sie ihm mit einem lächeln eine Scheibe Brot hinhielt.

„Iss was, du hast bestimmt genauso viel Hunger, wie wir alle“, sagte sie lächelnd. Im Gegensatz zu den beiden jungen Männern, die immer noch an Lifs verstand zweifelten, war sie nicht mit diesem Hass auf das Herrscherhaus aufgewachsen und viel eher dazu bereit, den jungen Prinzen zu verzeihen. Sie wollte ihn erst einmal kennen lernen, bevor sie sich ein Urteil über ihn bildete.

„Danke“, er nahm ihr das Brot ab und biss zögernd hinein. Ayra lächelte aufmunternd, nahm sich dann selbst eine Scheibe, die sie brüderlich mit Rubia teilte, die hungrig auf ihren Schoß kletterte.

„Ich hab Rubia auch noch nicht lange, ich weiß also auch noch nicht genau, wie man mit einem Drachen umgeht“, erzählte sie lächelnd und betont gut gelaunt. Tayshi nickte schüchtern, schaute dann zu dem violetten Drachenbaby hinab. Es schaute ihn hungrig an, so gab er ihm ein Stück von dem Brot, was es gierig verschlang.

„Es braucht noch einen Namen. Drake, welches Geschlecht hat es?“, fragte sie munter weiter, und der junge Mann, eben noch im schönsten Verzweiflungsgespräch vertieft, schaute sie nun verwundert an.

„Der Drache?“, fragte er.

„Natürlich der Drache“, lachte Ayra.

Drake stand auf und bückte sich nach dem Drachenbaby, um es hochzuheben, schaute dann aber erst fragend Tayshi an. „Darf ich?“

„Was?“, fragte der verwundert.

„Deinen Drachen berühren“, erklärte Tex. „Viele Drachen mögen es nicht, wenn Fremde sie berühren, deswegen fragt man der Höflichkeit wegen, ob man es darf.“

„Aber dem roten da fassen doch auch alle an“, widersprach Tayshi.

„Rubia ist auch ein Schmusetier, wie es im Buche steht. Sie macht von sich aus deutlich, dass sie gestreichelt werden will, das ist sehr außergewöhnlich für einen Drachen. Wenn das nicht so ist, und du den Drachen nicht kennst, dann frag vorher. Also, darf ich?“, Drake wirkte ungeduldig.

„Ähm, ja, mach ruhig“, antwortete der Prinz. Was sollte er auch anderes sagen? Er hatte keine Ahnung von nichts, er wusste auch nicht, ob der Drache es mochte, gestreichelt zu werden, oder nicht. Er wusste auch nicht, wie er es herausfinden sollte. Konnte man überhaupt mit einem Drachen Kontakt aufnehmen? Er traute sich nicht, seine Fragen zu stellen und keiner machte Anstalt, mehr zu erklären.

Stattdessen hob Drake den Drachen auf und ging mit ihm nach draußen. Wieder sagte ihm Onyxa, was er wissen wollte, dann kam er wieder herein. „Es ist eine junge Dame.“

„Wie Rubia auch“, lachte Ayra und drückte die Drachin an sich.

„Gib ihr bitte einen vernünftigen Namen“, fügte Drake noch bissig hinzu, setzte das Drachenbaby zu Boden und setzte sich wieder zu Tex.

Tayshi schaute ihn wütend an, sagte aber nichts. Stattdessen griff er sich würdevoll seinen Drachen und dachte leise über verschiedene Namen nach, der richtige wollte ihm dabei jedoch nicht einfallen. Ayra indes spielte mit Rubia, bis Lif irgendwann wieder auftauchte und verkündete, dass es Zeit sei, schlafen zu gehen, da sie gleich am nächsten morgen schon weiter wollten.

„Jetzt, wo wir uns um Tay keine Gedanken mehr machen brauchen, können wir gleich weiter ins Dorf“, erklärte er, während er ein paar Decken von Tex entgegen nahm und an alle verteilte. Dann machte es sich jeder dort bequem, wo gerade lag.

Die Nacht war wirklich kurz, es war noch sehr dunkel, als Drake am nächsten morgen Ayra und Tayshi zu verstehen gab, das es weiter ging. Sie verabschiedeten sich – verschlafen, wie sie waren – sehr knapp von Tex und erhoben sich dann auf den großen Drachen verteilt wieder in die Lüfte.

Es war schon Mittag vorbei, als sie ihre erste Rast machten und etwas aßen. Da sie ohne Frühstück aufgebrochen waren, waren die Brote schnell verschlungen. Während Ayra und Tay – Drake, Lif und Ayra hatten sich schnell auf diese Kurzform geeinigt, jedoch ohne sich um die Zustimmung des jungen Mannes zu kümmern – zufrieden vor sich hin dösten, besprachen Lif und Drake, wie sie ihre ausgewachsenen Drachen zu ihrem wohlverdienten fressen kommen lassen konnte.

So weit, Ayra und Tay alleine zu lassen ging Lifs Vertrauen in den jungen Mann dann offensichtlich doch nicht. So verschwand erst Drake mit Onyxa, während Lif sich zu den beiden setzte und vorsichtig nach Rubia tastete.

„Es ist schon ewig her, dass ich so einen kleinen Drachen auf dem Schoß hatte“, erklärte er entschuldigend Ayra gegenüber und lächelte.

„Sie werden so schnell erwachsen, was?“, fragte die spitz und lachte.

„Ja, das kannst du laut sagen“, antwortete Lif feixend, wandte sich dann aber schnell Tay zu.

„Erzähl was von dir“, forderte er den jungen Mann auf.

„Was soll ich dir erzählen? Alles Wissenswerte über mich weißt du doch bereits“, antwortete der unwillig und zog den eigenen Drachen an sich.

„So, meinst du? Ich weiß, dass dein Vater ein sehr grausamer Mensch ist, und ich weiß, dass du jetzt zu uns gehörst. Ich kenne deinen Namen, aber der hat mit dir als Person nicht viel zu tun. Wie du siehst bin ich Blind, ich kann nicht anhand von Mimiken und Gesten auf das Wesen einer Person schließen und auf Drakes Urteil kann ich mich nicht verlassen. Du bist für ihn der Inbegriff dessen, was er hasst, er wäre nicht mehr objektiv“, antwortete Lif, während Smarada sich um ihn herum legte.

Tay schaute ihn nachdenklich an, schüttelte aber dann den Kopf und erklärte aggressiv: „Ich weiß trotzdem nicht, was du wissen willst.“

Lif seufzte, lehnte sich dann an Smarada. „Okay. Setzen wir dieses Gespräch ein anderes mal fort. Nicht, weil du dich jetzt so verbohrt gibst, sondern weil ich jetzt nicht den Anfang machen mag. Ich habe auch Ayra noch eine Geschichte versprochen und die wird sie bekommen. Dann werden auch wir uns noch einmal genauer unterhalten. Hast du dir mittlerweile einen Namen für deinen Drachen überlegt?“

„Mir ist nichts eingefallen. Alles, was ich mir überlegt habe, würde zu einem Hund passen, oder zu einem Pferd. Oder eben zu einem Kämpfer, aber das wird sie ja nicht werden“, antwortete er zurückhaltend.

„Sie könnte es werden. Schließe nicht von ihrem Geschlecht auf ihre körperliche Stärke, das wäre fatal. Aber du hast recht, von natur aus sind Drachen eher friedliche Wesen. Und dennoch könntest du mit ihr in die Schlacht fliegen, solltest du dich jemals dazu entschließen können, dich uns Rebellen anzuschließen. Aber wie jeder andere auch hast du die Wahl. Ayra, hast du eine Idee für ihren Namen?“, der Blondschopf strich prüfend über die recht großen Flügel Rubias.

„Amethysta“, antwortete die sogleich und schaute mit leuchtenden Augen auf die violetten Schuppen.

„Aber der ist so lang“, wandte Tay sogleich ein.

„Meiner heißt Smarada, da ist Amethysta auch nicht viel länger. Aber er muss dir gefallen, alles andere ist egal“, er stupste von unten gegen die rote Schnauze und Rubia kniff sogleich zurück.

Für einen Moment war Tay still, dann seufzte er ergeben und nickte. „Dann Amethysta.“

Lif nickte zufrieden, setzte Rubia beiseite und kletterte auf Smaradas Rücken. Ohne Erklärung flog der mit dem grünen Drachen davon, doch es dauerte nur wenige Augenblicke, da landete auch schon Drake mit Onyxa und gesellten sich nun ihrerseits zu ihnen.

„Gut Beute gemacht?“, erkundigte sich Ayra, während sie beobachtete, wie ihr Drachenbaby freudig auf Onyxa zulief und ihn übermütig in den schwarzen Schwanz biss.

»Ja«, antwortete der Drache und warf sie ohne Probleme um. Das war das erste mal, das Ayra und Tay einen Drachen sprechen hörten und im ersten Moment bemerkten sie nicht einmal, das es der Drache selbst war, der zu ihnen sprach. Erst als Drake sie darauf aufmerksam machte, das es nicht gerade alltäglich war, da schauten sie verblüfft auf.

„Wie geht das eigentlich, dass Drachen sprechen?“, erkundigte sich Ayra sogleich. Das brannte ihr schon länger unter den Nägeln.

„Du meinst, weil sie manchmal etwas sagen, du es aber nicht verstehst?“, erkundigte sich Drake.

„Genau.“

„Das liegt daran, dass sie nicht so sprechen, wie wir das tun. Du hörst ihre Worte bloß im Kopf. Drachen untereinander hören sich immer, aber uns Menschen gegenüber können sie beeinflussen, wem sie sich mitteilen möchten“, erklärte er.

„Und ab wann tun sie das?“, fragte Ayra eifrig weiter.

„Ab wann sie selbst es wollen. Wenn sich das Bedürfnis haben, sich mitzuteilen, dann tun sie es. Sie können es sofort, aber teilweise tun sie es erst nach Jahrzehnten. Ich weiß, das Smarada früh damit begann, Onyxa hat das erste mal mit mir gesprochen, als ich in deinem Alter war. Und das auch nur, weil er es für nötig befand“, antwortete Drake und setzte sich zu ihr.

„Also rein theoretisch könnte sowohl die rote, als auch meine schon mit uns sprechen, wenn sie denn wollten?“, hakte Tay noch mal nach und der junge Mann nickte.

Drake jedoch war deutlich ungesprächiger als Lif und so verbrachten sie die wartenden Minuten, die folgten, schweigend und kaum war Lif angekommen, da flogen sie auch schon weiter.

Es folgten Wochen, in denen sie hacken schlagend über das Land hinweg flogen. Die kalten Nächte, die mittlerweile schon deutlich dem Winter gehörten, verbrachten sie unter den Flügeln der großen Drachen, denn dort war es warum und windgeschützt. Sie flogen niemals direkt ihrem Ziel entgegen, da es immer sein konnte, dass irgendwer sie sah, der sie nicht sehen sollte und auch, das sie verfolgt wurden.

Für die Drachenbabys war diese Zeit besonders schlimm, denn gerade wo Rubia nun jeden Tag munterer und übermütiger wurde, musste sie den ganzen Tag still auf den Rücken der Drachen sitzen, und auch Amethysta konnte sich bald wahrlich besseres vorstellen, aber die jungen Drachen sahen sehr schnell ein, das sie gar keine andere Wahl hatten und fügten sich, wenn auch nicht ganz freiwillig.

Aber eines Tages war es dann so weit. Ayra hatte schnell bemerkt, das gerade Lif deutlich unvorsichtiger wurde und als sie ihn nach den Grund fragte, da erklärte er ihr, dass sie mittlerweile im Drachengebiet angelangt seien.

Es war ein kalter, verschneiter Tag, als sie das Drachendorf erreichten. Sie waren die Nacht durchgeflogen, den so kurz vor dem Ziel hatte niemand mehr lust, sich zum schlafen nieder zu legen. Die ganze Nacht waren sie von heftigen Windböen herumgedrückt worden und der kalte Schnee hatte sie durchnässt.

Sie waren an diesem Morgen durchgefroren, müde und hungrig, doch als zum ersten mal seid Tagen ein Sonnenstrahl die Wolken durchbrach und von einem hellen, freundlichen Tag kündete, da war alles vergessen und voll staunen blickten sie auf das hinab, was für die nächsten Tage ihre Heimat werden würde.

Es war ein ganz besonderer Ort, das Dorf war riesengroß, eher schon eine Stadt, die es mit der Hauptstadt des Reiches aufnehmen konnte. Der frühen Morgenstunde wegen war erst wenig Betrieb, nur vereinzelt sah man Menschen oder Drachen, die ihre Häuser verließen. Diese waren allerdings das erstaunlichste des gesamten Ortes, denn sie waren in die Hänge eingelassen und zum Teil riesig groß. Manche konnten nur über Gänge im inneren des Hangs erreicht werden, andere nur mit den Flügeln eines Drachen.

Auch schien es einen Ort nahe der Spitze des Berges zu geben, den die Menschen selbst gar nicht betraten, der nur für die Drachen da war. Es gab auch ganz gewöhnliche Häuser, aber sie waren nur vereinzelt zu sehen und wurde ausschließlich von Menschen ohne Drachen bewohnt.

Onyxa und Smarada flogen sehr zielstrebig eine art Höhle sehr weit oben an, und landeten sanft auf den grauen Stein.

„Da sind wir. Das ist das Drachendorf, unsere Heimat“, erklärte Lif und strahlte über das ganze Gesicht.

„Es ist einmalig, ich habe noch nie zuvor so etwas gesehen!“, rief Ayra, während sie zu dem Loch in der Wand lief, durch das sie hineingelangt waren. Erstaunt überblickte sie mit leuchtenden Kinderaugen die weite Landschaft die sie bis zum Horizont überblicken konnte.

„Jetzt verstehe ich vollkommen, warum wir euer Dorf niemals gefunden haben. Wir waren niemals auch nur nahe dran“, Tay trat neben sie und auch seine Augen leuchteten über das Wunder, das er sah.

„Natürlich wart ihr das nicht“, antwortete Lif lachend, während er durch eine Öffnung in den Gang dahinter trat. „Sie schlafen noch alle. Lasst uns etwas essen und dann selbst ein wenig zur ruhe kommen, heute wird es noch mal richtig anstrengend für uns drei.“

„Wieso nur für uns drei?“, erkundigte sich Ayra, während sie ihm folgte.

„Weil ich mich jetzt vorerst von euch verabschiede. Das jetzt kommt hat mit mir nichts mehr zu tun. Ich werde dem Rat bescheid geben und komm dann in ein paar Tagen wieder hierher“, antwortete Drake, der gar nicht erst von Onyxas Rücken gestiegen war. Während der schwarze Drache sich wieder in die Lüfte erhob, machte es sich Smarada auf einen Strohhaufen in einer Windgeschützten Ecke bequem.

„Kommt mit“, forderte Lif die beiden auf. Tay und Ayra folgten ihm durch einen dunklen Gang, ihre Drachen auf den Arm. Tay war kurz davor, Lif um etwas Licht zu bitten, da sah er, das aus einer Öffnung weiter hinten ein Schimmer nach außen drang, und diese Gangöffnung strebte der junge Rebellenführer ganz offensichtlich an.

„Tut mir leid, ich brauche kein Licht, um mich hier zurechtzufinden, deswegen weiß ich auch gar nicht, wo in dem Gang hier die Fackeln sind, aber in der Küche auf der rechten Seite müssten welche liegen, die könnt ihr anmachen“, erklärte Lif, der sich mit einer traumwandlerischen Sicherheit durch die Gänge bewegte.

Ayra wollte gerade etwas antworten, da streckte sich plötzlich ein Kopf aus genau der Öffnung, die erleuchtet war. Ein junges Mädchen, höchstens so alt wie Ayra mit himmelblauen Augen und haselnussbraunem Haar.

„Lif?“, fragte sie vorsichtig.

„Thin?“, fragte der erstaunt zurück. „Du bist schon wach?“

„Lif!“, Thin hielt es nicht einmal für nötig, seine Frage zu beantworten, stattdessen stürzte sie aus dem Raum und fiel dem jungen Mann ungestüm um den Hals. Der schloss sie lachend in die Arme.

„Ach, wie hab ich dich vermisst! Wie schön, deine Stimme zu hören!“, rief er und hob das Mädchen auf, um sie fest an sich zu drücken.

„Du hättest ja viel früher mal hierher kommen können, du warst so lange weg. Ist Drake auch hier? Und wer sind die beiden?“, fragte sie und streckte sogleich Ayra ihre Hand hin.

„Ich bin Thinuil“, erklärte sie und ergriff einfach die Hand des verdutzten Mädchens. Auf die gleiche art und weise verfuhr sie mit Tay, der nicht weniger erstaunt war.

„Das sind Ayra und Tay. Und die Drachen heißen Rubia und Amethysta“, erklärte Lif knapp und deutete den beiden, sich in die Küche zu setzen. Bevor sie auch nur Zeit hatten, der Geste einen Sinn abzugewinnen, schob Thin sie auch schon durch die Öffnung und setzte sie mit nachdruckt auf ihre Plätze.

„Ihr habt bestimmt Hunger, so wie ich Lif kenne hat er euch die letzte Zeit nicht eine Pause machen, geschweige denn, etwas so sinnloses wie Nahrung zu euch nehmen lassen“, meinte sie Augenzwinkernd und begann damit, mit einer Pfanne und Kochbesteck herum zu werken.

Lif indes lächelte zufrieden vor sich hin. „Wir werden nach dem Essen noch einmal ins Bett verschwinden, die zwei müssen heute noch vor den Rat und du weißt ja, wie die sind.“

„Oh ja“, seufzte sie und verdrehte theatralisch die Augen. Lif lachte, lauschte dann nach etwas.

„Wo ist Azuritia?“, erkundigte er sich dann.

„Ach, die….“, Thin lächelte verschmitzt.

„Ja? Schieß los. Ist sie oben im Hort?“, erkundigte sich Lif.

„Ja. Aber nicht alleine“, sie lächelte wieder ihr einnehmendes lächeln und drehte die Eier in der Pfanne um.

„Ja? Das sind ja mal wirklich gute Nachrichten!“, freute sich der junge Mann. Ayra und Tay dagegen schauten sich bloß verständnislos an.

„Das bedeutet“, begann Thin, „das meine kleine Azuritia einen Gefährten gefunden hat. Sie ist dabei, ein Nest zu bauen.“

„Aber wie geht das? Du bist doch bestimmt nicht älter als ich, und…“, begann Ayra, doch Lif schüttelte den Kopf.

„Nicht jeder Drache ist erst geschlüpft. Azuritia war schon fünf zehn, als Thin sie berührte. Es ist mittlerweile selten geworden, aber es gibt durchaus Drachen, die noch von ihren Eltern aufgezogen werden und die gehen erst sehr spät eine Bindung ein, wenn sie es den überhaupt tun“, erklärte er.

„Ganz genau so ist es“, erklärte Thin und setzte ihnen einen Teller mit gebratenen Eiern und Speck vor. Dazu gab es frisches Brot. Binnen kürzester Zeit war alles bis auf den letzten Krümel verdrückt.

Aufgeregt und trotzdem so müde wie selten, führte Lif sie in die Räume, in denen sie sich zum schlafen niederlegen konnten.



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