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Herren der Drachen

von

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Drachenflug

„Sag mal, Drake, warum fliegen wir nicht einfach? Dann sind wir doch viel schneller da“, überlegte Ayra.

„Da hast du durchaus recht, aber Onyxa hat es nicht gerne, wenn Fremde auf seinem Rücken reiten, wie andere Drachen übrigens auch. Außerdem könnten wir gesehen werden und das ist nicht unbedingt gut, wie du dir sicher vorstellen kannst?“, erklärte Drake.

„Wenn man es so sieht, dann hast du rech“, überlegte sie. Schweigend setzten sie ihren Weg fort, bis Ayra nach einer halben Stunde abermals das Schweigen durchbrach. „Werden wir diese Nacht in einem Wirtshaus einkehren?“

„…Vielleicht. Ich weiß noch nicht genau. Es kommt auf das Dorf an. Wenn Onyxa nahe genug heran kann, dann können wir gerne in einem Wirtshaus übernachten. Wenn das aber nicht der Fall ist, wäre es auch für dich nicht ratsam. Ein junges, hübsches Mädchen ganz allein in einem Gasthaus, das lässt den einen oder anderen schon auf dumme Gedanken kommen. Dumme Gedanken, die dir sicherlich nicht gefallen würden“, erklärte Drake.

Ayra verstand sehr gut, was er damit sagen wollte. Sie ritt einfach nur stumm neben ihm her und drückte ihr Drachenbaby an sich. Nach einer Weile unterbrach nun Drake selbst das stumme Brüten.

„Bald wird sie nicht mehr so ruhig unter deiner Jacke sitzen“, prophezeite er.

„Wann sind Drachen eigentlich erwachsen?“, wollte Ayra wissen.

„Eine gute Frage. Drachen wachsen schneller als Menschen, aber sie leben auch länger. Ich würde sagen, dass sie mit etwa fünfundzwanzig Jahren ausgewachsen sind, vielleicht auch etwas früher“, antwortete er nachdenklich.

„Das heißt, Onyxa ist noch gar nicht ausgewachsen? Er wird noch größer?“, fragte sie überrascht.

Er lachte leise und Humorlos: „Onyxa ist gerade mal siebzehn. Ich war drei, als ich ihn bekam. Er ist nur unwesentlich älter, als du, Ayra.“

„Und ab wann kann man auf einen Drachen fliegen?“, erkundigte sie sich weiter.

„Verschieden. Mir etwa einem halben Jahr lernen sie es in der Regel selbst erst einmal. In der Zeit fallen ihnen auch zum ersten mal die Zähne aus…“, erklärte Drake weiter.

„Wieso fallen ihnen die Zähne aus? Sie sind doch gar keine Säugetiere“, warf Ayra ein.

„Das nicht, aber Rubia hat jetzt noch sehr stumpfe Zähne, die dazu noch sehr weich sind. Sie werden nicht härter und auch nicht schärfer, damit könnten sie niemals jagen gehen. In dem alter fressen sie nur Grünzeug und Vorverdautes Fleisch, da brauchen sie auch noch keine scharfen Beißer. Erst wenn ihre richtigen Zähne da sind, fangen sie an, richtiges Fleisch zu fressen und dazu brauchen sie eben die entsprechenden Zähne. Das ist allerdings nicht das einzige mal, das ihnen die Zähne ausfallen. Es geschieht mehrmals, damit sie scharf bleiben. Mit etwa zwei Jahren lernen sie dann das Jagen, was eine ganze Weile dauert, da sie viele verschiedene Techniken lernen. Mit etwa vier Jahren können sie das meiste. Dann sind sie in etwa so groß, wie ein Pony, reiten kann man dann auf ihnen, aber nicht fliegen. Das geht, wenn sie etwa fünf Jahr alt sind“, erklärte Drake.

„Also muss ich noch fünf Jahre warten, bis ich auf Rubia fliegen kann?“, murrte sie.

Drake schnaubte: „Sei froh, das du überhaupt irgendwann fliegen darfst, die meisten träumen davon ihr leben lang. Du kannst es in ein paar Jahren.“

Ayra antwortete nicht, sondern schaute unter ihre Jacke nach ihrem Drachenbaby. Rubia schlief. Sie wärmte Ayra und das Mädchen wärmte den Drachen.

„Wann lernen Drachen das Feuerspucken?“, fragte sie weiter.

„Das ist immer verschieden. Manche Drachen können es schon wenige Tage nach dem Schlupf, andere erst, wenn sie schon ausgewachsen sind, manche auch nie. Das hängt vom Drachen ab, aber auch von seinem Geschlecht, der Färbung und der Entwicklung“, antwortete er.

„Das Geschlecht und die Färbung haben darauf Einfluss?“, nervte sie ihn weiter.

„Weibchen sind talentierter was das Feuerspucken anbelangt und eine rote oder grüne Färbung weist ebenfalls auf Talent hin. Allerdings können dafür graue, blaue und weiße Drachen eher eis speien. Alle anderen Färbungen haben manchmal andersfarbiges Feuer. Du hast ja gesehen, Onyxas flammen sind blau. Ich habe auch schön grüne gesehen und violette. Verschiedene Farben haben verschiedene Talente, aber eine Färbung ist niemals ein Garant“, erklärte er.

„Oh, dass Drachen so kompliziert sind, hätte ich niemals gedacht“, staunte Ayra.

Abermals schnaubte Drake: „Ich habe dir nicht einmal angefangen zu erklären, wie Drachen trotz ihrer Größe und ihren Gewichtes und ihrer verhältnismäßig kleinen Flügel fliegen können. Oder wie das mit dem Feuerspucken genau funktioniert. Was du bisher weißt, ist nicht viel. Deswegen ist es auch Sinnvoll, in mein Heimatdorf zu gehen, dort kannst du alles mit anderen gemeinsam von vorne lernen.“

„… Das heißt, ich hab noch sehr viel zu lernen, nicht wahr?“, wollte Ayra wissen.

Drake nickte: „Ja. Du musst noch wirklich sehr viel lernen. Ich denke, ich sollte vielleicht schon mal damit anfangen. Wir haben ja Zeit.“

Auch Ayra nickte zustimmend. Vor ihr war das Dorf aufgetaucht. Es würde noch etwa eine Stunde dauern, bis die beiden ankamen.

„Willst du mir nicht jetzt schon Unterricht geben? Bis wir ankommen wird es noch eine Weile dauern“, überlegte sie.

„Nein, das werde ich heute Abend tun“, winkte er ab. Den restlichen Weg legten sie beiden schweigend zurück. Im Dorf führten sie ihre Pferde zum einzigen Wirtshaus, welches ziemlich genau am anderen ende der Stadt lag.

„Wie heißt das Dorf?“, wollte Ayra wissen, während sie beide schweigend ihrer Wege gingen.

„Man nennt es das Dorf Kaska“, gab Drake zur Antwort.

„Kaska? Hört sich interessant an“, fand sie.

„Ja. Und nein. Kaska ist eine ziemlich große Stadt, da dein Dorf bloß so klein ist, wird es dir gewiss interessant vorkommen, aber verglichen mit anderen Städten wir Rhoda oder Juki ist sie nur ein kleines, unwichtiges Dörflein irgendwo dort, wo es nicht dem König zur Last fällt“, erklärte er.

Die beiden waren beim Wirtshaus angekommen.

„Also wenn du möchtest, dann können wir die Nacht hier verbringen“, meinte er.

Ayra nickt begeistert und kletterte aus dem Sattel. Sie banden ihre Pferde draußen fest und gingen ins Wirtshaus. Sie folgte Drake auf dem Fuße, als der das Gebäude betrat. Die ganzen, finsteren Gestalten waren ihr nicht geheuer. Während Drake mit dem Wirt sprach, schaute sie sich die Leute genau an.

„Bauerntölpel“, bemerkte einer der Männer. Allerdings war der Kerl höchstens zwei Jahre älter als sie, wenn überhaupt. Sein Haar war nachtschwarz und seine kalten Augen grün, wie die Schuppen Smaradas. Arrogant musterte er Ayra und Drake abfällig.

Ayra wollte eben auffahren, als sie Drakes Hand auf ihrer Schulter spürte. In seinen Augen las sie die unverhohlene Warnung, jetzt besser nichts Unbedachtes zu tun. Er deutete mit einer Kopfbewegung auf einen freien Tisch in einer Ecke, etwas abseits der anderen Männer. Die beiden setzten sich.

„Ayra, tu nichts falsches, es könnte deinen Kopf kosten“, flüsterte er ernst.

„Wieso sollte ich geköpft werden, wenn ich einem aufgeblasenem Möchtegern einmal meine Meinung sage?“, erkundigte sie sich bissig, aber leise.

„Oh, eigentlich habe ich nichts dagegen, wenn du fremden Männern sagst, was du denkst, aber bitte nicht ausgerechnet Prinz Tayshi. Der kann es gar nicht leiden, wenn man ihn als arroganten Lackaffen bezeichnet, auch wenn es durchaus zutrifft“, erklärte er lächelnd.

„Er ist der Prinz?“, sie widerstand der Versuchung, sich zu ihm umzudrehen und ihn verblüfft anzustarren.

„Ja. Also tu mir den Gefallen und fall nicht zu sehr auf, und hol vor allem Rubia nicht hervor, wenn du nicht absolut sicher bist, das niemand außer mit in der Nähe ist“, forderte er eindringlich.

„Vielleicht sollte ich sie dann im Zimmer bei unseren Sachen lassen“, überlegte sie.

„Gott bewahre, nein! Es fällt auf, wenn du erst rund wie eine Kugel hier sitzt und dann plötzlich schlank wie ein Windhund daher kommst. Lass sie unter deinen Sachen“, zischte er und Ayra nickte.

„Gut. Ich werde jetzt mit dem Wirt sprechen. Mal sehen, was er uns für einen Fraß vorsetzt“ , meinte Drake, stand auf und ging zur Theke. Ayra schaute ihn noch kurz nach, dann begann sie damit, Rubia zu streicheln, damit sie ruhige blieb. Sie bemerkte erst, dass der junge Prinz zu ihr gekommen war, als er neben ihr stand und sie hochnäsig anblickte.

„Wie heißt du, Mädchen?“, fragte er kalt.

„Ich? Mein Name ist Ayra“, antwortete sie.

„Ist dein Begleiter der Vater deines Kindes?“, fragte er weiter und setzte sich ohne zu fragen. Verwirrt schaute Ayra ihn an.

„Mein Kind?“, wunderte sie sich, dann jedoch begriff sie und nickte schnell.

„Wie heißt er?“, fragte der Prinz weiter.

„Sandava ist sein Name“, antwortete sie. Das hatten sie so abgesprochen, denn Drake war ein typischer Drachenreitername und somit viel zu auffällig.

„Er scheint recht wohlhabend zu sein, warum lässt er dich in Bauernkleidern herumlaufen und trägt selbst die Kleidung eines Kaufmannes?“, nervte er sie weiter.

„Weil ich bis gestern noch bei meinen Eltern gelebt habe. Er war lange unterwegs und da sollte ich ihn nicht begleiten. Wir hatten noch keine Zeit, für mich eine neue Garderobe auszusuchen“, erklärte Ayra, was auch der Wahrheit entsprach, allerdings nicht vollständig. Drake hatte nicht vorgehabt, sie in Samt und Seide zu kleiden, sondern wollte vielmehr für sich selbst die einfachen Kleider eines Bauern anlegen.

Tayshi schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, fragte allerdings sogleich weiter: „Solltest du dann nicht in einem wohlbehüteten Haus sitzen und am Feuer stricken, statt durch diese Kälte zu reiten? Ich kann mir nicht vorstellen, das diese eisige Winterluft gut für dich ist, oder dein Kind.“

„Winterluft? Bis der Winter kommt, dauert es noch fast einen halben Monat“, bemerkte Ayra.

„Quatsch! Im Herbst kann es nicht schon so kalt sein! Es ist Winter!“, beschloss Tayshi.

„Wenn ihr meint… aber ich glaube nicht, das die kalte Luft schädlich für mich ist“, erklärte Ayra. „Ich hatte zwar noch nie ein Kind, aber den anderen Frauen hat es bisher auch nicht geschadet.“

Das entsprach voll und ganz der Wahrheit, Tayshi musste ja nicht wissen, das es ihr auch so ziemlich egal sein konnte. Endlich kam Drake zurück. Unterwürdig deutete es Tayshi gegenüber eine Verbeugung an, ignorierte den Prinzen dann aber.

„Was hast du so lange mit dem Wirt besprochen?“, wollte Ayra sogleich wissen.

Eigentlich interessierte es sie gar nicht, aber es bot eine willkommene Gelegenheit, das Thema zu wechseln.

„Ich habe ihn gefragt, welche Wege in die Stadt Rhoda führen, ohne das man von Wegelagerern den Hals aufgeschlitzt bekommt, oder man von dem Drachenfeuer der Rebellen verkohlt wird“, antwortete Drake.

„Auch ihr seid auf dem Weg nach Rhoda?“, fragte Tayshi dazwischen.

„Ja, Sire. Von Rhoda aus wollen wir weiter nach Osten in die Stadt Wustei. Dort habe ich bekannte, bei denen wollen wir eine Zeit bleiben. Wahrscheinlich bis der Winter vorbei ist“, erklärte der blonde junge Mann.

„Oder bis euer Kind geboren ist, stimmt’s?“, fragte der Prinz.

Falls Drake über diese Bemerkung in irgendeiner weise verwandert war, so ließ er es sich nicht anmerken. Er nickte.

„Ja, vielleicht auch schon dann“, antwortete er. Tayshi antwortete nicht, doch schien ihn dann etwas an Drakes Worten zu irritieren, denn er runzelte nachdenklich die Stirn.

„Woher wollt ihr wissen, dass die Rebellen Drachen haben? Nur das alte Volk der Drachenreiter hat Drachen und die Rebellen gehören sicher nicht dazu“, meinte er herablassend.

Drake spielte den Verwirrten.

„Dann war es wohl kein Drache, den ich vor einigen Tagen bei dem Dorf Mischka sah?“, wunderte er sich.

Ayra starrte ihn entsetzt an. Warum zum Teufel führte Drake den Prinzen zu ihrem Dorf?! Was, wenn Lif zurückkehrte und der Prinz ihn in die Hände bekam?! Tayshi schien ihr Entsetzen jedoch falsch zu verstehen.

„Macht euch keine Sorgen, Mylady, ich werde den Drachen schon zur Strecke bringen“, meinte er und kehrte mit einem Lachen, so gemein, wie Ayra es noch nie zuvor gehört hatte, zu seinen Leuten zurück.

Gerade, als sie Drake ankeifen wollte, das ihm denn einfiele, brachte der Wirt zwei Schüsseln voll Wassersuppe. Wütend darüber, das sie ihn nicht angiften konnte, begann sie damit, die Suppe zu löffeln. Doch der Geruch ließ nicht nur ihren Hunger erwachen, sondern auch ihr Drachenbaby, das sich unter ihrem Kleid bewegte. Rubia wollte offensichtlich etwas abhaben.

Möglichst unauffällig machte sie Drake darauf aufmerksam. Der verstand und schien sich schon etwas für diesen Fall ausgedacht zu haben.

„Wenn es dir schlecht geht, solltest du dich vielleicht in unserem Zimmer für eine Weile hinlegen, Liebling“, führte er eine Unterhaltung weiter, die es nie gegeben hatte.

„Ja, vielleicht hast du recht“, antwortete sie.

Ayra ließ sich umständlich von Drake hoch helfen, zur Treppe führen und hinauf geleiten. Er brachte sie schnell in das Zimmer, welches der Wirt ihm zugewiesen hatte, und sofort zog Ayra Rubia unter ihren Sachen hervor.

„Das war knapp. Wenn Tayshi sie gesehen hätte, hätte er uns gejagt“, atmete Drake auf.

„Zu knapp für meinen Geschmack“, fand sie.

„Ich hole für euch beide etwas zu essen, warte kurz“, sagte Drake und ging wieder.

Ayra setzte Rubia vor sich aufs Bett und hockte sich hin.

„Das war knapp, meine kleine. Nächstes mal beherrschst du dich bitte, okay?“, erkundigte sie sich bei den Baby, das sie neugierig anschaute und dann den Mund aufsperrte. Ayra lachte. Dann hörte sie Schritte auf dem Gang. Sie versteckte die Drachin unter der Decke und legte sich zu ihr, doch es war nur Drake. Er kam mit einer Schüssel Suppe und einer Platte voll Fleisch, Käse und Brot herein.

Die Suppe setzte er Ayra vor und das Fleisch Rubia. Das Brot und den Käse steckte er Wortlos in seinen Rucksack.

„Morgen in aller frühe brechen wir auf“, bemerkte er.

„Sag mal, warum hast du den Prinzen zu meinem Dorf geschickt?“, wollte Ayra wissen. „Wenn Lif zurückkommt, dann läuft er seinem größten Feind doch direkt in die Arme!“

„Nein, das wird er nicht. Marlin wird schon dafür sorgen. Er wird Lif bescheid sagen, das er verschwinden soll, sobald er wieder in deinem Heimatdorf vorbei kommt“, erklärte Drake. „So und nun werde ich für eine Weile verschwinden. Onyxa hat auch Hunger und muss auf Jagd, aber er kann es nicht, wenn ich ihn nicht begleite. Du bleibst besser hier und pass ja auf, das keiner Rubia sieht. Sonst könnte das unser Ende sein, verstanden Ayra?“, wollte er wissen. Ayra nickte und Drake ging.

Eine ganze Weile saß sie noch so auf dem Boden, dann ging sie zu ihrem Bett, nahm Rubia auf den Schoß und langweilte sich. Nach einer Ewigkeit, wie es ihr schien, ging die Tür auf. Doch nicht Drake kam herein, wie Ayra erwartet hatte, sondern Prinz Tayshi.

Es war schwer zu sagen, wer fassungsloser war. Ayra starrte ihn an, weiß wie die sprichwörtliche Wand und der Prinz starrte den Drachen an, dabei schienen seine Augen schier hervor zu quellen.

„Ein Drache…“, flüsterte er leise und seltsam ruhig.

Ayra starrte noch einige Sekunden, dann sprang sie auf, Rubia fest an sich gedrückt. Tayshi holte tief luft.

„Leute! Ein Drache ist hier oben!“, rief er so laut er nur konnte.

Ayra reagierte darauf, indem sie auf Tayshi zustürzte, mitten im laufen den Rucksack mit den beiden verbliebenen Dracheneiern schnappte, und den Prinzen grob beiseite stieß und nach unten flüchtete.

Entgegen kamen ihr alle Männer des Prinzen, doch Ayra schlängelte sich Katzengleich zwischen ihnen durch und sprang die Treppe mit einem Satz hinab. Dann flüchtete sie durch die Tür nach draußen. Tayshis Männer und der Prinz selbst folgten dem Mädchen und kamen langsam aber unaufhaltsam näher. Ayra nahm die Straße zum Wald. So schnell sie konnte hetzte sie den Weg entlang. Doch ihre Verfolger holten dennoch weiter und unbarmherzig auf.

Doch dann, plötzlich, senkte sich ein Schatten über sie. Als sie hinaufsah, erblickte sie Onyxas schwarze Schuppe. Der Drache ging immer weiter zu Boden, dann rannte er neben Ayra her. Drake ergriff sie und zog sie mit auf den Rücken seines Drachen.

Dann stieß sich Onyxa sich kraftvoll ab und arbeitete sich mit ein paar kräftigen Flügelschlägen nach oben. Drake hatte bisher noch kein Wort gesagt, doch Ayra sah die maßlose Erleichterung in den eisblauen Augen, als er sich nach seinen Verfolgern umblickte. Er drehte den Oberkörper so weit er konnte und musterte sie besorgt.

„Ist dir etwas passiert?“, fragte er und nahm Ayra das Drachenbaby und den Rucksack ab, damit sie sich an den Schuppen festklammern konnte. Er untersuchte Rubia schnell und gründlich, schaute dann einmal kurz in den Rucksack.

„Gut, alles in Ordnung. Was ist nun Ayra, alles klar?“, erkundigte er sich abermals und sie nickte.

„Ja, mit geht es gut.“

„Gut, dann kannst du mir ja erklären, was geschehen ist“, forderte er sie auf, während er Rubia so in ihre Arme schob, das der Drache nicht Gefahr lief, abzustürzen, Ayra sich aber weiterhin festhalten konnte. Den Rucksack behielt er bei sich.

„Er ist plötzlich ins Zimmer gekommen, als ich mich mir Rubia beschäftigt habe“, berichtete sie sehr knapp.

„Ich hätte mein Gefühl vertrauen sollen, ich habe geahnt, das so etwas geschehen würde“, seufzte Drake, doch Ayra hörte ihm nicht zu. Sie hatte es gewagt, sich weiter vorzulehnen und betrachtete nun mit großen Augen und einer Mischung aus an Panik grenzender Angst und wilder, unbändiger Freude die weite Landschaft unter ihr, die noch kleiner zu werden schien, auch wenn es ihr unglaublich erschien. Die Wiesen, Felder und Wälder waren jetzt schon nur noch als bunte Farbflecken zu erkennen.

„Das ist ja…“, sie sprach nicht zu ende, denn ihr fehlten einfach die Worte um das zu beschreiben, was sie sah.

Drake lächelte ein wenig über ihr Staunen. Er wusste noch, wie begeistert er gewesen war, als er das erste mal auf einem Drachen geflogen war, doch jetzt war es für ihn Alltag und so verstand er den Zauber und die Freude, die diese Aussicht in dem jungen Mädchen auslöste, einfach nicht mehr. Und dennoch genoss er den Flug auf Onyxas Rücken in vollen Zügen, den auch wenn er ihr Staunen nur belächelte und nicht verstand, so liebte er dennoch nach wie vor das Gefühl, ohne Sicherung und ganz auf den Drachen unter sich vertrauend, den Wind und die feie Unendlichkeit um sich herum zu spüren.



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