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Das Leben

eine Geschichte vom Anfang zum Ende
von

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Sekunde 1

Noch knapp 6 Monate bis zum Ende der Zweisamkeit und Ende des vorerstmal ruhigen Lebens.

Nur knapp 6 Monate um einen Umzug über die Bühne zu bringen und ein Zimmer komplett neu einzurichten und das für ein Baby. Dazu kamen Kleidung, Spielzeug, Kinderwagen, Wickeltisch mit Zubehör und viele andere kleine Dinge die das Leben mit einem Neugeborenen vonnöten machten. Und das alles zu bewältigen mit einer zunehmend schwangeren Frau gestaltete sich als schwierig.

Im Vordergrund stand zunächst natürlich die Wohnungssuche. In ihrer derzeitigen Gegend gab es dank großer Nachfrage keine Wohnungen, schon gar nicht in der Größe wie sie sie nun gebraucht hätten. Dementsprechend wurde das Suchgebiet auch benachbarte Städtchen ausgeweitet, allerdings wollten beide Ehepartner einvernehmlich die Großstadt meiden. Fast einen ganzen Monat brachten sie damit zu verschiedenste Wohnungen zu besichtigen, jedoch gab es immer etwas auszusetzen. Zu wenig Platz, schlechte Verkehrsanbindung, zu weiter Schulweg, denn soweit dachten die werdenden Eltern bereits voraus, oder auch zu wenig natürliches Licht in der Wohnung.

Die Lösung präsentierte sich völlig überraschend am 24.Dezember. Diesen Tag gönnten sie die beiden einen Tag lang ruhe von den hektischen Vorbereitungen und verbrachten diesen Tag gemeinsam mit der Familie in ihrer Wohnung. Es war ein perfektes, harmonisches Weihnachten. Sie saßen zu sechst abends am Tisch im Wohnzimmer, jeder mit seinem obligatorischen Weihnachtsbraten vor der Nase, hinter sich die Nordmanntanne, welche unter Kugeln, Lametta und echten Kerzen eine Festtagsstimmung ohnegleichen verströmte. Die Fenster waren fast dunkel, nur die einzelnen Eiskristalle welche sich an der Scheibe festsetzten warfen ein funkelndes Licht zurück und tauchten den nur vom Baum erhellten Raum in einen kühlen aber romantischen Schein. Es war bereits seit Wochen kalt und regnerisch gewesen, aber letztendlich hatte Petrus ein einsehen gehabt und in der Nacht zum 24. endlich Schnee gebracht, der nun auch die Geräusche der Straße dämpfte, alles wie in Watte packte und eine friedliche besinnliche Stille über das Städtchen legte.

Das Essen verlief lustig, es war nichts von Unstimmigkeit in den nun vereinten Familien zu spüren. Da ging es in den Gesprächen um das Berufsleben und um die Schwangerschaft, wobei die werdenden Großmütter natürlich nicht mit Tipps, Tricks und Ratschlägen sparten, während sich die beiden werdenden Großväter scherzhaft über diese Phase ausließen und ihrem Sohn, bzw. Schwiegersohn hilfreiche Reisetipps gaben wenn die Frau allzu anstrengend werden sollte. Das Essen zog sich in die Länge, aber das traditionsreiche Ritual der Weihnachtsgans wollte auch keiner schnell beenden. Der zum Essen ausgeschenkte Rotwein half der ohnehin guten Stimmung noch ein wenig weiter auf die Beine, zur wirklichen Ausgelassenheit ließ sich jedoch keiner hinreißen. Aber auch die schönste Sache findet einmal ihr Ende, so kam es auch hier dazu. Die Teller waren leer, ebenso wie 2 Flaschen Rotwein und ein wenig Spannung auf die kommende Verteilung der Geschenke stellte sich ein. Jedoch bestanden die Frauen darauf, dass zunächst Ordnung geschafft wurde, also halfen, wenn auch nach kurzem murren, alle dabei den Tisch zügig abzuräumen.

Nun da die Spülmaschine leise summend ihren Dienst verrichtete und die letzten Spuren von dem vernichtete was einmal eine Gans mit Klößen und Grünkohl gewesen war, versammelten sich alle sechs Personen wieder im Wohnzimmer und verteilten sich auf die Couch und die beiden Sessel, welche einladend neben dem Baum verteilt waren. Obwohl sie alle Erwachsen waren und dementsprechend der große Mythos hinter den Päckchen unter der Tanne verloren war, wichen sie doch nicht davon ab sie dort zu platzieren bevor das Essen begann und nun holte der werdende Vater eines nach dem anderen hervor, zunächst an die baldigen Großeltern. Die Eltern der Frau erhielten eine Kreuzfahrt durch die Karibik, ein lang gehegter Kindheitstraum wie die Tochter wusste, den sie nun mit ihrem Mann zusammen zu erfüllen gedachte. Die Eltern des Mannes bekamen Konzertkarten für ein großes Event geschenkt und dazu ein Wellnesswochenende in einer nahegelegenen Therme. Der junge Mann schenkte seiner Frau mit einem schelmischen Lächeln Umstandskleidung, doch als sie die ordentlich gefaltete Kleidung in die Luft hielt und sie aufschüttelte, fiel ein kleines Kästchen zu Boden, das darin versteckt gelegen hatte. Mit einem neugierigen Blick hob sie es auf und öffnete es. Auf einem kleinen weißen Kissen gebettet lag ein goldener verschnörkelter Anhänger, welcher an einer filigranen ebenso goldenen Kette festgemacht war. Gerührt gab sie ihrem Mann einen liebevollen dankbaren Kuss, ehe sie ihm das ihrige Geschenk überreichte. Das kleine Päckchen war ordentlich in rot-goldenes, den Fest angemessenem Geschenkpapier eingewickelt, welches, natürlich unabsichtlich, beim öffnen zerrissen wurde. Hervor kam der Karton den er sich erhofft hatte und den er schon länger selbst überlegt hatte zu kaufen. Vorsichtig legte er sein neues Touch-Screen Handy auf den kleinen Glastisch und wiederholte ihre Geste der Freude mit einem ebenso innigen Kuss. Ein wenig irritiert unterbrachen sie ihn, als sie unisono bemerkten wie ihre Eltern aufstanden und sich zusammen neben ihnen postierten. Gemeinsam hielten sie Ihren Kindern einen weißen, unbeschrifteten Briefumschlag entgegen, den der Mann dann nahm und, da er nicht zugeklebt war, schnell öffnete. Heraus zog er einen silbernen Schlüssel, keinerlei Notiz oder Beschriftung zusätzlich ließ das junge Ehepaar ahnungslos auf ihre Eltern schauen, die allesamt ein fröhliches Lächeln im Gesicht hatten. Während das junge Paar seine Eltern löcherte was es denn mit dem Schlüssel auf sich habe, gingen die einfach nur in Richtung Haustür uns zogen sich Jacken bzw. Mäntel und Schuhe an und bedeuteten es ihren Kindern es ihnen gleichzutun. Ein bisschen widerstrebend folgten sie der Anweisung und zogen sich ebenfalls dem kalten Wetter draußen entsprechend an. Da sie auch auf dem Weg nach unten keinerlei Antwort bekamen, gaben die beiden es auf, schwiegen einfach und harrten der Dinge die da kommen sollten. Sie verteilten sich auf die beiden Wagen ihrer Väter und schon ging die fahrt in die Dunkelheit los. Das Licht das die Scheinwerfer vorauswarfen konnte durch den dichten Schneefall nur ein paar Meter erleuchten, dementsprechend langsam kamen sie voran, auch wenn die Straßen praktisch ausgestorben waren um diese Uhrzeit. Es dauerte mit knapp 20 Minuten immerhin fast doppelt so lange wie üblich um aus dem kleinen Städtchen hinauszukommen und auf der Landstraße wurde es nur unwesentlich besser. Sie fuhren eine gute dreiviertel Stunde gemächlich hintereinander her, ehe die beiden Wagen in eine andere Ortschaft kamen. Sie fuhren in der Kleinstadt eine Weile herum, ehe beide Wagen am nördlichen Rand anhielten. Gespannt was sie hier sollten und was das alles mit einem Schlüssel zu tun hatte, stieg das junge Pärchen aus, während sich ihre Eltern wieder zusammentaten und sie ein paar Meter weiter die Straße hinunterführten und sie schließlich vor einem kleinen Grundstück aufhielten. Die Weihnachtsbeleuchtung an dem Haus schien in die Nacht und erfreute mit lustigen Figuren und mit Lichtern gesäumten Bäumen die vorbeigehenden Passanten. Der Vater der jungen Frau zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete das Gartentor, durch das sie dann nacheinander allesamt den Garten betraten. Kurz vor der Haustür bogen sie nach rechts ab und blieben vor einem kleinen Schild stehen, das durch den Schnee darauf und die ohnehin weiße Farbe kaum zu sehen gewesen war. Der junge Mann wischte die weiße Pracht von der Oberfläche und zum Vorschein kamen in typisch amerikanischer Manier die Worte “For Sale!“. Entgeistert beobachtete das junge Paar seine Väter dabei, wie sie zusammen mit reißen, drücken und ziehen das Schild aus dem gefrorenen Boden brachten und niederlegten.

„Fröhliche Weihnachten ihr beiden. Auf das ihr und das Kleine hier glücklich werdet!“ kam es einstudiert von den 4 Elternteilen. Wortlos und schier überwältigt fielen die Kinder ihren Eltern in die Arme und herzten sie, gaben ihnen all die Liebe und Dankbarkeit die sie in diesem Moment aufbringen konnten. Da es sich sowieso nicht gehörte, fragten sie lieber nicht was ihre Eltern da für sie ausgegeben hatten. Diesmal mit dem Schlüssel der als Geschenk fungiert hatte, betraten sie gemeinsam das Haus. Natürlich war es nahezu uneingerichtet, nur Tapeten und Fußbodenbelag von den Vorbesitzern waren noch Vorhanden. Die kurze Besichtigungstour endete wie es sich die Eltern erhofft hatten. Es war praktisch perfekt. Keller, Erdgeschoss und erster Stock komplett, der Dachboden konnte bei Bedarf noch nachträglich ausgebaut werden. Platz war ohne Ende und da es sich um keine Wohnung handelte konnte man zu jeder Tageszeit mit Sonneneinfall in das Haus rechnen, immerhin gab es hier kaum hohe Häuser in der Gegend die ihren Schatten warfen. Zudem war der Garten als Spielplatz für das Kind einfach perfekt.

Sie verbrachten nicht viel Zeit in dem Haus, es war kalt dort und logischerweise noch sehr unwohnlich und unbequem, dementsprechend kehrten sie recht bald in die Autos zurück und fuhren gemeinsam den Weg zurück zur Wohnung der werdenden Eltern. Dort angekommen wurde zunächst Kaffee und Tee für jeden gemacht um sich wieder ordentlich aufzuwärmen. Zu ihrem Erschrecken stellten sie fest das sie beim Verlassen der Wohnung vergessen hatten die Kerzen auf dem Baum auszupusten, waren jetzt jedoch sehr glücklich darüber nicht die ganz Kleinen gekauft zu haben. Sie setzten sich wieder auf die Polstermöbel um den Baum und unterhielten sich bis spät in die Nacht, wobei diesmal der kommende Umzug das Hauptthema war. Es wurde ein Termin vereinbart, wobei sich herauskristallisierte, dass der Umzug noch vor Jahresende stattfinden sollte. Aus eine Umzugsfirma wollten sie verzichten, schließlich waren sie sechs vitale Menschen, nur einen größeren Wagen wollten sie sich für das beschlossene Wochenende Mieten.

Bald darauf verabschiedeten sich ihre Eltern und das junge Paar fiel erschöpft vom langen Tag aber dennoch sehr glücklich wenigstens schon mal eine Sorge weniger zu haben in ihr Bett, wo sie fast augenblicklich, sich liebevoll in den Armen liegend, einschliefen.
 

Das besagte Wochenende kam dann auch recht schnell heran. Während sich die Frauen hauptsächlich um das Einpacken allerlei Kleinzeugs, wobei besonders das Geschirr sehr zeitaufwendig war, kümmerte, nahmen sie die Männer die bereits zuvor geleerten Kleiderschränke vor und bauten diese Fachmännisch auseinander. Die größten Schwierigkeiten beim Transport die drei Stockwerke nach unten bereitete die Waschmaschine, da man die ja nicht auseinanderbauen konnte, wie nahezu alles andere was mit in das Haus sollte. Die Küche war bereits beim Einzug eingebaut gewesen, dementsprechend blieb sie in der Wohnung. Es wäre ohnehin unsinnig gewesen etwas davon mitzunehmen, da sie bereits kurz nach den Feiertagen in einem Einrichtungsmarkt waren und sich eine neue Küche bestellt hatten, die bald geliefert werden sollte. Das Bad sollte noch an diesem Tag geliefert und eingebaut werden, sodass eine zwischenzeitliche Übernachtung bei ihren Eltern nicht zur Debatte stand. Die Wohnung war auch gekündigt, dank der großen Nachfrage war es kein Problem einen Nachmieter zu finden, weshalb die Kündigungsfrist großzügig außer Acht gelassen wurde vom Vermieter.

Mit Ausnahme von einigen Kratzern, leichten Blessuren, blauen Flecken oder ähnlichem, ging der ganze Prozess des Umzugs äußerst erfolgreich und harmlos vonstatten. Dank cleverer Packtechnik schafften sie in zwei Fuhren alle Habseligkeiten der beiden in die neue Behausung zu schaffen. Da es bereits spät war, wurde beschlossen für diesen Samstag nur noch das Ehebett der beiden aufzubauen und es dann dabei zu belassen. Der kommende Sonntag sollte dann den Umzug von ihrer Seite aus abschließen, denn mit dem Aufbau der Küche würden sie nichts zu tun haben, das Übernahm wie die Lieferung eine Firma. Auch mit ihrem neuen Bad waren sie sehr zufrieden. Nachdem sich die baldigen Großeltern und alle Handwerker verabschiedet hatten, weihten die beiden ihre neue große Badewanne mit einem entspannenden und duftenden Fliederbad ein, das sie extra noch aus einem der Kartons die mit “Bad“ beschriftet waren gekramt hatte. Anschließend schlüpften sie, egal ob aus Faulheit oder Müdigkeit, einfach wieder in ihre Unterwäsche die sie getragen hatten, statt sich ihre Schlafklamotten aus einem der Kartons zu suchen und gingen gemeinsam ins Bett. Es war ein seltsames Gefühl das sie durchströmte, so aneinandergeschmiegt in ihrem Bett in einer noch relativ unbekannten Gegend in einem sonst völlig leeren Raum zu liegen. Doch die Gewissheit zusammen zu sein und das dieser Ort von nun an ihr zu hause sein würde gab ihnen, gemeinsam mit den Anstrengungen des Tages, einen schnellen und ruhigen Schlaf.

Er wurde erst unterbrochen, als am nächsten Morgen recht früh die Türklingel ihrem Dienst für diese Familie antrat. Aufgeschreckt schmissen die beiden sich in ihre Sachen vom Vortag, es würde heute eh nocheinmal ein schmutziger Tag werden, klatschten sich eine Hand kaltes Wasser zum wachwerden ins Gesicht und öffneten dann rasch die Tür. Die Eltern der beiden waren zusammen mit einem großen Frühstückskorb gekommen.

Wieder herrschte eine für beide Seiten recht angenehme Arbeitsteilung, erneut bauten die drei Männer die Möbel auf, die anschließend von den Frauen mit Kleidung, Büchern, CDs, Videos und allerlei anderem, je nachdem was hinein sollte, gefüllt wurde. So vergingen die Stunden arbeitsam, am Abend konnte sich das Ergebnis jedoch sehen lassen. Außer der Küche, die erst im laufe der nächsten Woche geliefert werden sollte, war das Haus soweit eingerichtet. Damit gab es im Keller einen Waschraum, eine Art Weinkeller, wo eben alle Getränke aufbewahrt wurden, und so etwas wie einen Hobbyraum, der noch ein wenig weiter ausgebaut werden sollte, sobald das Kind da war. Im Erdgeschoss befand sich neben Küche und Wohnzimmer, welches mit Abstand der größte Raum im Haus war, nur ein kleines Gästebad. Die Treppe in das Obergeschoss wurde von dicken beigen Läufern gedämmt, was vor allem praktisch war, da sich oben das Schlafzimmer der Eltern befinden sollte, zudem das große Badezimmer und ein Arbeitszimmer, in dem Arbeits-PC, Akten und ähnliches ihren Platz fanden. Der Entschluss den Dachboden als Kinderzimmer auszubauen fiel schnell und einvernehmlich, dazu wurde die ausklappbare Treppe durch eine permanente ersetzt und der gesamte Dachboden bewohnbar gemacht. Da sie noch nicht wussten, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen erwarteten, kam Einrichten noch zu früh. Zudem sollte das Baby ohnehin erstmal mit seinem Kinderbettchen ins Schlafzimmer der Eltern ziehen, ehe es, wenn es alt genug dafür war, sein eigenes Zimmer bewohnen würde.

Diese Ungewissheit über das Geschlecht war allerdings ein gewisser Streitpunkt zwischen den beiden werdenden Eltern. Während die Mutter wissen wollte was sie bekommen würden, war der Vater mehr für die Überraschung zu haben. Da die Mutter zunehmend ihre Schwangerschaft anzusehen war, kam sie um häufiger werdende Arztbesuche nicht herum, wo eines kalten Tages schließlich auch ein Ultraschall gemacht wurde, anhand dessen die Ärzte in der Lage waren das Geschlecht des oder der Kleinen zu bestimmen. Da die Frau die Antwort wissen wollte, wurde ihr mitgeteilt, dass sie ein Mädchen erwarten würde.

Glücklich wie selten zuvor kam sie an diesem Nachmittag nach hause, ihr Wunsch war damit in Erfüllung gegangen, um ihrem Mann jedoch nicht die Spannung zu nehmen, sah sie davon ab ihr Wissen mit ihm zu teilen. Er kannte zwar den genauen Grund nicht, bemerkte aber die deutlich gehobene Stimmung, harkte aber auch nicht weiter nach als ihm die Antwort danach verwehrt blieb.

Der jungen Mutter juckte es in den kommenden Wochen und Monaten immer mehr in den Fingerspitzen in ein Geschäft zu gehen und endlich mal nach Herzenslust für die Kleine einzukaufen. Aber sie würde sich nun mal auch verraten, wenn sie plötzlich das halbe Haus mit rosa Babyklamotten, Puppen und Rüschenkisschen vollpacken würde, zudem hatte sie schon die perfekte Tapete für das Kinderzimmer gefunden und einen passenden Teppich, beides in einem warmen orangenen Ton wobei die Tapete mit niedlichen Motiven von Tierwelpen verziert wurde, einfach perfekt für ein kleines Mädchen, aber leider auch sehr verräterisch.

Doch auch der Tag kam, an dem ihr Mann sich mit ihr ins Auto setzte und in die Innenstadt fuhr, wo es auch einen Laden ganz um das Baby gab. Die junge Frau, obwohl sie auch Sachen für Jungs auszusuchen versuchte, kam doch meist mit kleinen Kleidchen, knuddeligen Puppen und Stofftieren zu ihrem Mann und leistete gute Überzeugungsarbeit. Letztendlich, obwohl er mehrfach erwähnte das die Möglichkeit bestünde das sie einen Sohn bekämen, hatten sie für einen möglichen Sohn nur eine Grundausstattung an Kleidung, Spielzeug und Accessoires, während der Haufen an Sachen für ein Mädchen immens wurde. Glücklicherweise ließ sich die Frau noch dazu überreden die Möbel weitestgehend neutral zu kaufen, genauso wie der Kinderwagen, der in einem leuchtenden Grün seinen Weg an der Kasse vorbei fand. Zu hause angekommen herrschte wieder die bereits bekannte Arbeitsteilung. Während sich Frau Mutter einen riesigen Spaß daraus machte die kleinen Klamotten zu betrachten, zusammenzulegen und einzusortieren, war der werdende Vater wiedermal mit Möbelaufbauen beschäftigt. Nachdem Wickeltisch, Kleiderschrank, Gitterbett und Laufstall aufgebaut waren und ihren angedachten Platz im Zimmer des Babys eingenommen hatten, standen sie sich in den Armen liegend vor der Zimmertür und sahen sich das kleine Paradies an, welches in der Holzoptik der Möbel und den dazu passenden oragnenen Wänden und dem gleichfarbigen Teppich (da hatte sich die Mutter dann doch durchgesetzt) erstrahlte.

Bis zum vorausberechneten Geburtstermin um den 20.Mai herum dauerte es nun nicht mehr lange hin, ohnehin war die Mutter schon lange auf Schwangerschaftsurlaub, der ihr ohne Zögern und mit Jobgarantie gewährt wurde. Draußen war es wieder wärmer geworden und die Sonne schien jetzt annähernd jeden Tag in das Haus und animierte die mittlerweile hochschwangere Frau dazu doch hin und wieder einen kleinen Spaziergang zu unternehmen. Sie genoss die wenigen Freiheiten die sie hatte und die sicherlich noch angenehmer wären, wenn ihr Körper nicht so fürchterlich an jeder nur denkbaren Stelle wehgetan hätte. So langsam fand sie war es Zeit für die Kleine das Licht der Welt zu erblicken und auch den lieben Papa mal in den Bauch zu treten, was offenbar zu ihrem Lieblingssport in den letzten Tagen avanciert war.

Verschwitzt und mitten in der Nacht, natürlich wann auch sonst, saß die junge Frau im Bett, der plötzliche Schmerz der sie durchzuckte, hatte ihren friedlichen Schlaf abrupt beendet und sie geweckt. Nun saß sie schwer atmend mit beiden Händen auf den Bauch gepresst da und hoffte, dass es schnell vorübergehen würde, wie bisher immer. Von den Geräuschen und den leisen unterdrückten Schmerzenslauten wachte auch ihr Mann auf, der mittlerweile ein wenig dafür sensibilisiert war und schaute sie besorgt an. Als sich auch nach ein paar Minuten keine deutliche Besserung einstellte, handelte der Mann resolut. Eine Tasche hatten sie schon seit ein paar Tagen fertig gepackt mit dem nötigsten Zeugs, man konnte nie wissen wann die entscheidenden Wehen einsetzen würden und so waren sie immerhin vorbereitet. Fürsorglich legte er ihr eine Jacke um die Schultern und half ihr zum Auto und beim einsteigen. Anschließend holte er rasch die Tasche und klemmte sich hinter das Steuer. Auf dem Weg zum Krankenhaus wählte er die Nummer der Hebamme die sie durch die Schwangerschaft begleitet hatte und kündigte ihre Ankunft im Krankenhaus an. Als seine Frau wieder unterdrückte Schmerzenslaute von sich gab trat er das Gaspedal zum Bodenblech durch. Es war Nacht und sowieso kein Mensch unterwegs, außerdem war das ein verdammter Notfall, nichtmal die Polizei konnte in so einer Situation böse auf ihn sein, wenn sie ihn erwischen sollten. Außer einem Blitzer an einer Ampel kamen sie jedoch völlig unbemerkt durch die Nacht, die Strafe für knapp 60km/h zu viel war es allemal Wert das Ziel so schnell erreicht zu haben. Er parkte möglichst nah beim Eingang und half seiner noch immer schmerzen leidenden Frau aus dem Auto und in das Krankenhaus. Drinnen wurden sie bereits von einem Arzt in empfang genommen, der sich sofort um die Patientin kümmerte und mit ihr in einem Untersuchungszimmer verschwand um ihren derzeitigen Zustand festzustellen. Der baldige Vater unterschrieb ein paar Zettel, dann wurde er wieder zu seiner Frau gelassen, die erschöpft und müde in einem großen weißen Bett lag als er den Raum betrat. Er war fast ein wenig erleichtert das noch nicht passiert war, denn sie hatten sich schon vor einiger Zeit darüber geeinigt, dass er bei der Geburt auch im Kreissaal dabei sein wollte und sie hatte natürlich nichts dagegen gehabt, wieso sollte sie auch auf seine starke Hand und die mentale Unterstützung des Ehepartners verzichten?!

Doch für diese Nacht war noch nichts überstanden. Die wenigen Stunden der Ruhe brauchte sie aber nun auch. Bei den nächsten einsetzenden Wehen entschloss sich der behandelnde Arzt die Geburt einzuleiten und sie in den Kreissaal zu verlegen. Nachdem man auch dem Mann einen OP-Kittel gegeben hatte, stand dem gemeinsamen Weg in ein neues Leben nichts mehr im Wege. Er blieb auf dem Weg in den Kreissaal bei ihr und auch während der ganzen schmerzvollen Prozedur hielt er ihre Hand, an der sie sich tapfer und haltsuchend festhielt. Die Geburt an sich ging vergleichsweise komplikationslos und schnell vorüber für eine Erstgeburt, das Kleine gab den Kampf gegen die Mutter aus dem warmen Bauch in die kalte Welt gebracht zu werden ziemlich rasch auf. Und noch während die Mutter am Ende ihrer Kräfte nach Luft rang, während ihr Mann ihr liebevoll die blonden Haare aus dem Gesicht strich und ihr sagte wie Stolz er war, erklang der erste Schrei von dem kleinen wahrgewordenen Familienglück. Ein neues Leben war geboren und begann seinen Lebensweg, wenn auch noch ohne Selbstbestimmung über die Richtung.
 

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Kapi 2 ENDE...danke fürs lesen
 

Nun beginnt die Geschichte erst richtig.

Wieder ein herzliches Danke an alle die Kommis dalassen.

Bis zum nächsten Kapitel greetz



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-05-27T18:13:17+00:00 27.05.2009 20:13
geil. genau wie das letzte kapitel ^^.
ich freue mich schon auf das nexte kapitel und was das Baby geworden ist ein Mädchen oder Junge XD.


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