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Mondzeiten

Eine Drachengeschichte
von

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Das erste Dorf

Jono konnte in der Nacht nicht besonders gut schlafen. Auch wenn das Problem mit der Verständigung gelöst war und er seinem Seth jederzeit zur Hilfe eilen konnte, die Tatsache, dass Seth allein, ohne ihn, unterwegs sein würde, nagte doch ganz schön an ihm.

Nach ihrem Frühstück machten sie sich reisefertig. Während Jono am See war und Fische fing, holte Seth seine Kleidung und alles, was er für unterwegs so brauchte, aus der Höhle und kleidete sich an. Als alles auf Jono verstaut war, konnte es endlich losgehen.
 

Sie verließen das Tal über das westliche Gebirge und Seth war gespannt, wie weit sie wohl fliegen mussten, bis sie auf eine menschliche Siedlung stoßen würden. Seth staunte, als er sah, wie weitläufig der Wald jenseits des Gebirges war, seine Einschätzung nach 4-5 Tagesreisen groß. Doch er hatte den Wald nicht so groß in Erinnerung…
 

Endlich kam die erste Siedlung in Sicht. Die suchten sich eine Lichtung, die groß genug für Jono war und landeten dort. Seth band die Fische von Jono los und gab ihm zwei davon zum Fressen.

Es war jetzt kurz vor Mittag, er würde gegen Mittag in der Siedlung sein können…
 

>Und du schaffst das auch wirklich ohne mich?< fragte Jono besorgt.

„Ja!“, lächelte Seth. Er hatte schon so vieles alleine geschafft, er hatte die letzten 5 Jahre überlebt...

>Und du brauchst mich wirklich nicht?< fragte Jono betrübt und ließ seinen Kopf hängen.

„Jono, das haben wir doch schon besprochen. Wir können uns doch jederzeit in Gedanken verständigen. Aber, du kannst ja, wenn es gar nicht anders geht, von hoch oben in der Luft aus meinen Weg beobachten. Aber bitte hoch genug, damit die Menschen dich nicht bemerken und dich nicht als Bedrohung betrachten. Es kommt sowieso selten genug vor, dass hier Drachen gesehen werden.“

>Na ja,< gab Jono kleinlaut zu, >das letzte Mal, als diese Menschen mich sahen, haben sie mich verletzt.<

„Dann bleib bitte am Boden, nicht dass du wieder verletzt wirst.“, sorgte sich jetzt auch Seth.
 

Die Menschen hier kannten Jono?

Das war ihm neu.

Obwohl…

Jono hatte ihm doch von seinem Jagdpech erzählt, dass ihm das entfallen war…

Es konnte ja nur hier in der Umgebung gewesen sein…
 

>Ja.< war Jono auf einmal ganz artig. >Verletzt werden will ich nun wirklich nicht schon wieder. Wie soll ich dir dann zu Hilfe eilen können? Und wie kämen wir dann wieder in unser Tal zurück?<

„Danke!“, fiel Seth ein Stein vom Herzen.

„Komm mal mit deinem Kopf zu mir runter.“, bat er Jono anschließend. Irritiert tat Jono, wie erbeten.

Seth drückte sein Gesicht ganz fest an Jonos und hauchte zum Schluss ganz leicht, mit roten Wangen, einen zarten Kuss auf Jonos Nüstern.

„Pass bitte gut auf dich auf, Ja!?“, bat er leise.

>Du auch!< antwortet Jono ihm ebenso ernst.

Irgendwie fiel es ihnen jetzt doch schwer, sich zu trennen, auch wenn sie sich doch noch gar nicht so lange kannten.
 

Seth band sich einige Fische an das Tragegestell, schulterte Pfeil und Bogen, und machte sich auf den Weg zur Siedlung. Es war seltsam, jetzt wieder so allein unterwegs zu sein. Er hatte sich schon zu sehr an Jonos Anwesenheit gewöhnt.
 

Als er ungefähr die halbe Strecke des Weges zurückgelegt hatte, sah er auf einmal einen Hirsch etwas weiter vor sich. Zum Glück stand der Wind günstig, so konnte der Hirsch ihn nicht wittern. Vorsichtig schlich er sich an den Hirsch heran, spannte seinen Bogen, und schoss…

Volltreffer! Der Hirsch sank augenblicklich zu Tode getroffen zu Boden. Seth war zufrieden, jetzt konnte er noch mehr zum Tauschen anbieten. Eigentlich sogar etwas besseres, er konnte im Gegenzug ein neues Fell für Leder anbieten, und das Fleisch noch dazu. Das war sogar besser, als der Fisch. Die Menschen trennten sich so vielleicht leichter von einem fertigen Leder, wenn sie sich im Gegenzug dazu ein neues anfertigen konnten.
 

>Was ist los?< hörte er Jono fragen.

>Ich hab noch einen Hirsch erlegt, der gerade günstig stand.< antwortete Seth.

>Ist das gut?< kam die Gegenfrage.

>Sogar sehr gut.< lächelte Seth. >Jetzt trennen die Menschen sich höchst wahrscheinlich leichter von einem Leder, sie können sich ja ein neues anfertigen.<

>Das wäre ja schön.< gab Jono zufrieden zurück.
 

Seine Last war zwar jetzt um etliches größer und schwerer, aber Seth fand, das dies die Mühen wert war. Bald schon tauchte das Dorf vor ihm auf, und er seufzte erleichtert auf. Der Hirsch wurde jetzt doch langsam ziemlich schwer.

>So, ich bin jetzt an der Menschsiedlung angekommen.< meldete er sich bei Jono.

>Pass auf dich auf, ja?< jetzt war Jono unruhig. Schweren Herzens rollte Jono sich zusammen und wartete nun darauf, dass Seth zu ihm zurückkehrte. Er wusste ja nicht, wie lange er warten musste und hatte Angst davor, dass Seth nicht zu ihm zurückkommen würde, egal was er vorher über sein Verhältnis zu den Menschen gesagt hatte.
 

Seth holte tief Luft und betrat das Dorf.
 

Es dauerte auch nicht lange, bis sich die ersten Kinder Seth näherten. Kinder waren immer die ersten die einen Fremden neugierig beäugten, doch sie warteten immer auf die Erwachsenen, bevor sie etwas sagten. Er näherte sich einer kleinen Gruppe Frauen und älteren Männern und blieb mit gebührendem Abstand stehen.
 

„Guten Tag. Mein Name ist Seth. Wäre es möglich mit dem Dorfvorsteher zu sprechen?“, stellte er sich höflich vor.

„Was willst du von dem Dorfvorsteher?“, fragte vorsichtig einer der Männer. Es kam nicht so häufig vor, dass sich ein Fremder in diesen Winkel der Welt verirrte.

„Ich wollte ihn um ein Tauschgeschäft bitten.“, antwortete Seth offen.

„Und was wollen sie tauschen?“, wurde er von demselben Mann gefragt.

„Vor einigen Tagen wurde mein Zelt von Wildschweinen zerstört, während ich mich am nahe gelegenen Bach gewaschen hatte. Nun wollte ich fragen, ob ich diesen Hirsch und diese Fische gegen Leder bei ihnen eintauschen könnte, um mir daraus ein neues Zelt anfertigen zu können.“

„Haben wir fertiges Leder vorrätig?“, wandte der Mann sich an die Frauen.

„Ich habe ein Großes.“ „Ich habe mehrere Kleine.“, gaben die Frauen Auskunft.

„Ich hätte in zwei Tagen zwei große fertig. Allerdings wollte ich daraus den Hochzeitsanzug für meinen Sohn anfertigen. Wenn ich im Gegenzug jedoch zwei neue große Felle bekäme, dann würde ich immer noch rechtzeitig fertig werden.“, bot eine andere Frau an.
 

„Noch zwei weitere Hirsche, oder reichen auch Rehe?“, erkundigte sich der Mann bei der Frau.

„Es sind zwei Rehhäute.“, antwortete die Frau.

„Wenn du also noch zwei weitere Tiere erledigen würdest, könntest du in zwei Tagen drei große Lederhäute von uns bekommen. Wäre das in Ordnung für dich?“ der Mann drehte sich zu Seth um.

„Das wäre wunderbar.“, bedankte sich Seth freundlich. Das Dorf würde einen guten Schnitt machen, für drei große Lederhäute bekäme es das Fleisch von drei Tieren umsonst dazu. Doch wenn man bedachte, dass eine Hochzeit anstand, dann war das Fleisch äußerst willkommen.

„Darf ich dich solange, bis das Leder fertig ist, als Gast in meine Hütte einladen?“, wurde Seth nun von dem Mann gefragt. Seth nahm an, dass er der Vorsteher dieses Dorfes war, da er die Verhandlungen geführt hatte.

„Danke für dieses großzügige Angebot.“, nahm Seth die Einladung höflich an. Es schickte sich nicht, als Fremder die Einladung im Dorf zu nächtigen abzuschlagen.
 

>Jono, hörst du mich?< rief Seth in Gedanken nach Jono.

>Ja, was ist denn?<

>Ich kann erst in zwei Tagen wieder weg, eine Frau hat zwei große Lederhäute in zwei Tagen fertig, die wir haben könnten, für zwei weitere Hirsche. Und der Dorfvorsteher hat mich eingeladen, während dieser Zeit bei ihm zu wohnen.< teilte ihm Seth mit.

>Dann kommst du heute nicht mehr zu mir?< Jono war enttäuscht.

>Es geht leider nicht anders.< versuchte Seth ihn zu trösten. >Aber morgen muss ich ja zwei Hirsche erledigen, da komm ich dann auf jeden Fall bei dir vorbei. Ja?<

>Gib zu, du magst die Menschen lieber als mich.< maulte Jono.

>Nein, ich mag sie nicht lieber. Aber es ist unhöflich, und außerdem verdächtig, wenn man als Fremder die angebotene Gastfreundschaft ausschlägt.< erklärte ihm Seth. >Und wir haben dann schon drei große Lederhäute.<
 

>Aber du kommst morgen auf jeden Fall vorbei?< fragte Jono noch nicht ganz überzeugt.

>Ja, auf jeden Fall. Vielleicht kann ich auch noch ein paar Fallen auslegen.< beruhigte ihn Seth.

>Aber meinst du nicht, dass dieser Wald hier schon ziemlich leer gejagt ist?< gab Jono zu bedenken.

>Schon möglich. Doch wenn ich es schaffe allein fort zukommen, dann könnten wir ja ein Stück weiter weg jagen, auch was für dich. Hm, was meinst du?< schlug Seth vor.

>Klingt schön.< seufzte Jono auf.

>Bleibst du heute Nacht hier, oder fliegst du zurück?< wollte Seth noch von Jono wissen.

>Spinnst du? Natürlich bleibe ich hier. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dich hier alleine lasse.< empörte sich Jono.

>Ist ja schon gut. Sei mir bitte nicht böse, ja?< bat Seth zerknirscht.

>Das muss ich mir bis morgen überlegen.< zog Jono Seth etwas zu ernst auf.
 

Ein junges Mädchen löste sich aus dem Hintergrund.

„Kommst du mit?“, wandte es sich schüchtern an Seth.

„Wenn du die Tochter des Dorfvorstehers bist, gerne.“, antwortete Seth schmunzelnd. Der Mann blickte Seth nachdenklich an. Ein schlaues Kerlchen, dachte er sich. Das würden bestimmt interessante Gespräche werden.
 

Seth folgte dem Mädchen in eine der Hütten. Dort bekam er etwas zu trinken und auch etwas zu essen.

„Wo kommst du her? Und wo willst du hin?“, wollte sie von ihm wissen.

„Das wollen viele wissen, Anzu. Also löchere unseren Gast bitte nicht mit Fragen. Später ist für alles Zeit. Hast du mich verstanden?“, schimpfte der Vorsteher mit seiner Tochter.

„Ja, Vater.“, entschuldigte sich Anzu.

„So, und jetzt bereite unserem Gast eine Schlafstatt zu und sag deiner Mutter und den anderen Frauen Bescheid, dass wir heute alle zusammen auf dem Festplatz essen werden. Jeder wird die Geschichten hören wollen, die unser Gast zu erzählen weiß.“, ordnete der Vorsteher an.

„Ja, Vater.“, gehorsam verneigte sich Anzu vor ihrem Vater und schickte sich an, den Raum zu verlassen.

„Nehmt es ihr bitte nicht übel, meine Tochter ist ein vorlautes Ding.“, entschuldigte sich der Vorsteher bei Seth.

„Seid nicht so streng mit ihr.“, bat Seth lächelnd. „Ich konnte als Kind meine Neugier auch nie zügeln. Sie ist doch ein liebes Ding, und wie mir scheint auch eine ebenso gehorsame Tochter.“

Anzu konnte diese Worte noch im Hinausgehen hören und wurde ganz rot vor Freude.
 

„Entschuldige, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe, ich bin Solomon, der Dorfvorsteher. Meine Tochter Anzu hast du ja schon kennen gelernt. Du hast doch hoffentlich nichts dagegen, dass wir heute gemeinsam mit dem Dorf zu Abend essen werden. Es ist selten, dass sich ein Fremder in unsere Gegend verirrt.“, entschuldigte sich der Mann.

„Das kann ich gut verstehen. Fremde sind immer eine Abwechslung im Leben. Natürlich habe ich nichts dagegen, Solomon. Ich fühle mich geehrt, der Ehrengast heute Abend zu sein.“ Seth blickte Solomon lächelnd an.

„Na, dann schau dich ruhig ein wenig in unserem Dorf um. Anzu wird dich zu gegebener Zeit schon finden und holen.“ Wohlwollend ruhte Solomons Blick auf Seth. So ein höflicher junger Mann, dazu ein Fremder, war ihm schon lange nicht mehr begegnet. Seine Mutter hatte ihn gut erzogen, er hatte keinen Teil der Etikette für Fremde ausgelassen oder lasch gehandhabt. Warum er wohl unterwegs war? Na, heute Abend würde er hoffentlich mehr wissen.
 

Seth beschloss dem Vorschlag Solomons zu folgen und sich ein wenig im Dorf umzusehen. Das Dorf war nicht allzu groß, er zählte 25 Hütten, zwei weniger als in seinem Dorf, als er es verließ. Sie hatten sogar eine Schmiede, das fand er bewundernswert. Vielleicht konnte er ja noch ein Beil aushandeln, das wäre schön. Seth spürte genau, wie die Blicke der Menschen ihm folgten. Bald war er wieder von den Kindern umringt, sie waren am unschuldigsten und neugierigsten. Seth lächelte ihnen zu, er konnte sich noch gut daran erinnern, wie er begeistert den Fremden gefolgt war, wenn sie in ihr Dorf gekommen waren. Etwas abseits konnte er das eine oder andere ältere Mädchen, und so manche junge Frau sehen, die sich nicht mehr trauten ihm so unbeschwert wie die Kinder zu folgen. Und er konnte Interesse in ihren Augen lesen. Wie immer halt.
 

Früher hatte er sich die Angebote unauffällig angeschaut, und sich seine nächtliche Unterhaltung ausgesucht. Aber heute bedeutete es ihm nichts mehr. Er hatte mit den Gefühlen der Frauen und Mädchen gespielt, und wahrscheinlich viele gebrochene Herzen auf seinem Weg hinterlassen. Jetzt schämte er sich dafür, doch damals erschien es ihm nur gerecht, seine Rache an den Menschen.

Er lächelte ihnen zu, aber er würde nie mehr ein Stelldichein mit einer von ihnen ausmachen. Und er würde nie mehr einer von ihnen das Herz brechen. Und auch nie wieder mit dem schalen Geschmack von Sex ohne Liebe aufwachen. Das war ein für allemal vorbei. Denn er hatte seine Liebe gefunden, und er würde auch einen Weg finden…
 

Kurz vor Sonnenuntergang holte ihn Anzu zu ihrem Vater ins Haus. Er konnte sehen, wie die Frauen des Dorfes den Festplatz herrichteten, und nach und nach die ganzen Speisen aufgetragen wurden. Nun wurde es langsam Zeit, sich zu überlegen, was genau er nachher so erzählen sollte. Die Wahrheit ja wohl nicht, aber vielleicht…
 

Es herrschte ein aufgeregtes Treiben auf dem Festplatz. Frauen mit hochroten Köpfen schleppten große Töpfe und Platten zu den aufgestellten Tischen, Kinder stellten Stühle auf oder wurden von ihren Müttern verscheucht, weil sie nur im Weg herumstanden und die Männer standen an der Feuerstelle und brieten den Hirsch, den Seth mitgebracht hatte. Die Frau, die die zwei Lederhäute geben wollte, hatte den Hirsch bekommen, um schon mit dem ersten Leder anfangen zu können.
 

Dann kam der Augenblick, an dem Seth mit Solomon und Anzu gemeinsam auf dem Festplatz erschienen. Mittlerweile waren die Frauen fertig, die Tische waren fertig gedeckt und das gemeinsame Essen konnte beginnen. Wer ihn bisher noch nicht gesehen hatte, beäugte Seth nun neugierig.

Woher er wohl kam?

Wie alt er war?

Wohin war er unterwegs?
 

„Wir haben uns heute hier zum gemeinsamen Essen versammelt,“ begann Solomon, „da wir unerwarteten Besuch erhalten haben. Und damit unser Gast Seth,“ er forderte Seth auf aufzustehen, damit ihn jeder sehen konnte, „nicht alles unzählige Male erzählen muss, da jeder seine Geschichte hören will, sind wir zu diesem Zweck hier versammelt. Lasst uns zuerst essen, und dann lasst uns unserem Gast zuhören.

Einen Dank an unsere fleißigen Frauen, die unser Essen zubereitet haben, und den Männern die für den Braten gesorgt haben. Seth, da du den Hirsch erlegt hast, den wir uns jetzt gemeinsam teilen, steht dir auch das erste Stück Fleisch zu.“ Solomon beendete seine kurze Rede und forderte Seth auf, sich zu der Feuerstelle zu begeben und sich das erste Stück Fleisch zu holen.
 

Danach begann ein fröhliches und ausgelassenes Schmausen, man konnte spüren, wie sehr sich alle über diesen unerwarteten Anlass des Festes freuten. Aber die Neugier auf Seth war nicht zu übersehen. Als die meisten nun gesättigt waren, hauptsächlich aber Seth, ergriff Solomon wiederum das Wort.
 

„Hunger und Durst sind gestillt, nun wollen wir den Hunger der Wissbegierde stillen. Seth, dürfen wir dich nun bitten, uns deine Geschichte zu erzählen?“

Seth stand auf.

„Danke Solomon. Ich möchte mich bei dir und deinem Dorf für die Gastfreundschaft bedanken, die ihr mir entgegen bringt. Und ich erzähle euch gern meine Geschichte.“ Seth setzte sich wieder hin und begann:
 

„Ich komme aus dem Süden des Landes. Vor meiner Hochzeit – allgemeines Aufseufzen aller jungen unverheirateten Frauen – bat ich mir von meiner und der Familie meiner Braut aus, für ein Jahr durchs Land wandern zu dürfen, um andere Menschen und ihre Gebräuche, und auch andere Landschaften und Länder kennen zu lernen. Nun ist Halbzeit und ich befinde mich wieder auf dem Weg nach Hause, und bin leider mit einem Rudel Wildschweinen aneinander geraten, die mir mein Zelt, auf der Suche nach Nahrung, zerstört haben.

Jetzt im Augenblick bin ich mit einem Drachen unterwegs, um mir die Welt von oben anzusehen.“
 

Allgemeines Gelächter, denn dies klang so unwahrscheinlich, und auch einen Drachen hatte niemand gesehen. Nein, mit einem Drachen unterwegs zu sein, das war ein guter Witz.
 

Aber die Kinder schauten Seth ehrfürchtig an, ein Drache, davon hatten sie alle schon mal geträumt. Die Kinder träumten noch von Drachen, kannten auch sie die Geschichten aus den Alten Tagen, als Drachen und Menschen in Frieden miteinander lebten. Doch die Erwachsenen fürchteten sie, konnten sie doch ganze Dörfer zerstören und waren ein Konkurrent bei der Jagd. Ein Mensch und ein Drache gemeinsam unterwegs – undenkbar.
 

Danach stellten die Dorfbewohner allerlei Fragen, was er denn alles so erlebt hatte, und wie andere Menschen so waren, ob sie unterschiedliche Gebräuche hatten, oder Kleidung, wie es mit der Verständigung war. Seth erzählte alles was er so erlebt hatte, nur die Dinge, die mit seinem Drachendasein zu tun hatten, ließ er aus.

Als das Feuer niedergebrannt war, begaben sich alle in ihre Hütten und legten sich schlafen.
 

>Hey, Jono, schläfst du schon?< fragte Seth vorsichtig nach.

>Nein. Und du ja wohl auch noch nicht.< schmunzelte Jono. Er war froh, dass sich Seth gemeldet hatte, er fühlte sich schon ganz schön einsam, so allein im Wald. Langsam bekam er einen Eindruck davon, wie Seth sich immer zu Neumond gefühlt haben musste.

>Und wie ist es bisher so gelaufen?< wollte er noch von Seth wissen.

>Ganz gut. Die übliche Neugier halt. Ich hab ihnen erzählt, dass ich für ein Jahr durch das Land wandere, bevor ich heirate. Die jungen Damen waren ganz enttäuscht, dies zu hören, dass ich heiraten würde, meine ich. Na ja, ich bin ja auch wirklich vergeben, nicht wahr?< beendete Seth zärtlich seine Antwort.

>Aber jetzt bin ich müde. Ich komm morgen zu dir, versprochen. Gute Nacht.< sagte Seth.

>Ja. Dir auch eine gute Nacht.< wünschte ihm Jono ebenfalls.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  jyorie
2014-08-30T07:32:01+00:00 30.08.2014 09:32
Hallo ლ(́◉◞౪◟◉‵ლ)

Seth hätte wirklich Glück, das
Yugi neugierig und fasziniert war,
Er hätte auch genausogut schreiend
Ins oft rennen können.

Ich bin gespannt, ob er mal zu jono
Darf und was umgedreht jono von
einem echten Menschen hält.

Das Kapitel war schön. Aber schade
das yami seinen kleinen Bruder nicht
Mal gelobt hat.

Liebe Grüße, Jyorie

Von:  Kira-no-Lucifer
2008-03-09T12:06:39+00:00 09.03.2008 13:06
hi

ein schönes kapi

soloman als dortsvorsteher zu nehemen ist perfekt gewählt.
gestaunt hab ich als anzu du anzu zur tochter von solomon gemacht hast.
ist aber echt mal eine super idee.
da frag ich mich ob du die andern charaktere von yugioh auch noch auftauchen lässt.

*freu mich auf das nächste kapi*

_Kisala_

Von:  soraya-solan
2008-03-07T13:27:38+00:00 07.03.2008 14:27
Hallo,

wie wir es von dir gewohnt sind, einfach wieder ein wunderschönes Kapitel.
Seth ist zwar körperlich allein unterwegs während er im Dorf ist, aber seine große Liebe seine *Braut* ist immer in Gedanken (sprichwörtlich) dabei. So eine gedankliche Verbindung ist schon etwas schönes.

Bisher ist ja im Dorf alles gut gegangen, und ich hoffe das alles so bleibt und sein Geheimnis nicht rauskommt und sie dadurch in Gefahr geraten.
Ich schätze mal der Dorfvorsteher ist enttäuscht, denn der hatte bestimmt schon mit dem Gedanken gespielt Seth mit Anzu zu verheiraten. Denn wann trifft man schon mal auf jemanden mit blauen Augen und so höflichen Manieren, aber da hat Seth ihm ja gekonnt einen Strich durch die Rechnung gemacht. *von einem ohr zum anderen grins*

Freue mich schon auf das nächste Kapitel. Du kennst mich ja werde die ganze zeit die ich nicht bei meinen drei Lieblingen bin vor dem PC sitzen und aufs nächste Kapitel warten.

*Keksteller und Tee hinstell, dazusetz und ungeduldig wart*
*wenn du dich beeilst ist der Tee auch noch warm bis du kommst*

VLG euer größter FAN SS
Von:  Schreiberling
2008-03-07T11:30:13+00:00 07.03.2008 12:30
Hallo.
Wenn man einmal nicht in Mexx ist, hast du schon soviele Kapis on gestellt und ich hab grad erst ein neues drinne.
*seufz*

Aber ok.
Dann kriegst du jetzt auch ein großes Kommi von mir.
Zuerst bedauere ich Seth sehr.
Ihre erste gemeinsame Menschennacht wurde ja durch eine gewisse Stelle, die ein Mensch eigentlich nicht haben sollte vereitelt.^^
Das ist schon blöd, wo sie doch so wenig Zeit zusammen haben, ich mein natürlich in gleicher Gestalt....aber na ja, so konnte Jono diesmal seinen "kleinen" Jono ein bissel ausprobieren. Das ist auch was.
Trotzdem kam mir die Idee mit dem großen Lager nicht so gut vor. Es gefällt mir auch nicht recht, dass die dafür zu den Menschen wollten bzw jetzt dort sind.
Außerdem hat mich fast der Schlag getroffen, als Seth zugegeben hat mit einem Drachen unterwegs zu sein. Nicht dass Jono nachher deshalb gesucht und gejagt wird.
Die Sitten und Umgangsformen finde ich dafür wirklich gut beschrieben, aber auch ein bisschen ziemlich kühl und distanziert. Auch mit Hintergedanken von allen Seiten. Mir ist nicht so ganz klar, ob Seth da wieder unbeschadet mit Jono rauskommt.
Ein Drache ist zwar nicht ungefährlich, aber Jono ist auch keine Kämpfernatur.
Trotz aller Vorbehalte meinerseits bleibt es ja spannend und das zählt schließlich auch.^^
Ich freu mich schon auf den nächsten Teil.
VLG
Von:  night-blue-dragon
2008-03-07T08:44:49+00:00 07.03.2008 09:44
So,so Seth hat sich von seiner Braut freigenommen *grins* süße Idee
Die Dorfbewohner scheinen ja alle ganz nett zu sein, bin gespannt ob er sein 'kleines' Geheimniss bewahren kann.
Vielleicht folgen ihm ja auch die neugierigen Kinder, wenn er Jono wieder aufsucht.

Der Ärmste, man kann sich schnell an Gesellschaft gewöhnen, wenn man dann wieder allein ist, ist es doppelt so schlimm. Dann auch noch in einer fremden Umgebung.

Also lass den Füller qualmen, ich freu mich auf die Fortsetzung

*Kekse hinstell*

man liest sich

nbd


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