Es war Mitternacht, als Vica ihre Hütte verließ. Sie hatte sich am Tage vor dieser sternenreichen Nacht mal wieder mit ihrem Vater gestritten. ES war nichts neues für sie, dass sie und ihr Vater nicht derselben Meinung waren, aber diesmal war es etwas anderes. Diesmal ging es aber nicht um Kleinigkeiten, wie Aufräumen, Faulheit oder ähnliches. Diesmal ging es um etwas sehr wichtiges.Es ging um Vicas Ausbildung zur Drachenelfe. Und das war ein verdammt wichtiges Thema!
Ihr Vater war von Anfang an gegen diese Ausbildung. Er wollte nicht,dass seine jüngste Tochter eine Drachenelfe wurde, die ihr Leben im Wald mit einem Drachen zubrachte, verschiedene Zauber lernte und sich mit Waffen übte. Ihr Vater war für eine Ausbildung als Krankenpflegerin, die den anderen Darkelfen helfen konnte, wenn sie krank waren. Seine anderen drei Töchter waren da nicht so sturköpfig gewesen. Sie hatten sich alle dem gefügt, was deren Vater ihnen sagte. Ihla wurde Lehrerin um der Allgemeinbildung im Dorf weiterhelfe zu können. Lumy wurde Erzieherin und passte am Vormittag auf die Jünglinge der Jägersfamilien auf. Und Sokah wurde die stolze Beraterin des Elfenfürsten dieses großen Elfendorfes.
Warum konnte sich dann nicht auch die jüngste von allen sich fügen und die Ausbildung als Krankenpflegerin machen? Warum musste Vica immer ihren Dickkopf druchsetzen? Und nun hatten sie sich wieder gestritten. Wie Vicas Vater es hasste. Aber er wusste auch, dass es diesmal ein anderer Streit war als sonst. Er spührte, dass diesmal etwas geschehen würde, was schon hätte längst passieren müssen, doch er wusste nicht was...!
Vica schaute noch einmal zu ihrer Hütte zurück.
Sie hatte ihren Vater als Jüngling immer bewundert. Und dann, als sie anfing älter zu werden, begannen die Streite.
Sie schulterte ihre Tasche, die mit Proviant und Kleidung gepackt war und rannte über den Dorfplatz zum Pferdestall. Dort hatte sie ihr Pferd stehen. Es war eine unbekannte Rasse. Keiner hatte je ein solch schönes Pferd gesehen. Vica bekam ihre´n Hengst zum 13. Geburtstag. Er war schwarz, schwarz wie die Nacht. Doch im Mondschein umfing ihn ein silberens Schimmern. Sein Name war Injoc.
Vica sattelte Injoc, stieg auf und ritt im wilden Galopp in den Wald. Es war eine klare Nacht ohne Wolken und den Himel voller Sterne. Nur der Mond war nicht zu sehen. Es war die Mondnacht, die Nacht, die Nacht der Drachen...