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Stürmisch

OS-Sammlung | Law x Nami
von

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Not Her Lover

Nami weiß nicht, wann es ihr das erste Mal aufgefallen ist. Nach und nach jedoch ist die Erkenntnis zu ihr durchgedrungen: Sie lässt Law nicht kalt. Er benimmt sich anders ihr gegenüber. Seine Art ist subtil und er will es sich nicht anmerken lassen, aber Nami ist nicht blind.

Anfangs ist seine Anwesenheit auf der Sunny unerwünscht gewesen, aber mit jedem weiteren Tag auf dem Schiff passt er besser hierher.

Den Vormittag verbringt Law mit Chopper, um sich über Medizin zu unterhalten. Schweigend, fast schon geduldig hört er zu, wenn Chopper über seine Forschungen erzählt, bevor er zum Mittagessen erscheint.

Obwohl er nie über seinen Hass für Brot redet, kann Nami das minimale Verziehen seines markanten Gesichts von der anderen Tischsseite aus beobachten. Beschweren tut er sich nie, sondern isst, was Sanji ihnen vorsetzt. Er bedankt sich nicht, aber er leert seinen Teller bis auf den letzten Bissen und bringt diesen anschließend zum Waschbecken hinüber, ehe er die Kombüse verlässt.

Selbst Zoro, der für gewöhnlich doch etwas misstrauischer ist, klopft ihm im Vorbeigehen locker auf den Rücken oder sagt ihm, dass er bei Luffy nichts anderes erwarten kann, wenn ihr Captain nicht bereit ist, über mögliche Pläne für ihre Ankunft auf Dressrosa nachzudenken.

Auch Robin schielt gelegentlich interessiert über ihren Buchrand hinweg zu dem Chirurgen des Todes hinüber, der davon jedoch nichts mitzubekommen scheint. Er schenkt ihr keine Aufmerksamkeit, denn seine Augen gelten ihr.

Ihre Blicke treffen sich, wenn er an der Reling steht und sie an Deck kommt, um die Log-Ports zu überprüfen. Sie kann seine Augen auf ihrer Haut spüren, wenn sie auf ihrem Liegestuhl liegt und sich sonnt, um die restlichen Tage in Frieden zu genießen, bevor sie sich mit Doflamingo anlegen. Sie kann den Rotschimmer auf seiner braungebrannten Haut erkennen, wenn sie in der Kombüse sitzen und er ihren Blick bemerkt. Seine Reaktionen sind so furchtbar unerwartet und sorgen für eine Hitze in ihrem Inneren, zwischen ihren Beinen.

Sie hat Macht über diesen starken Mann, der mit seiner Teufelskraft Körper vertauschen und zerstückeln kann. Nami sollte ihn hassen, nach dem was er ihr auf Punk Hazard angetan hat, aber sie kann es nicht. Nicht, nach dem er geholfen hat die Kinder zu retten.

Obwohl die Sunny um einiges größer als die Flying Lamb ist, ist sie dennoch klein. Eine Begegnung in dunkelster Nacht in einem noch dunkleren Gang ist unausweichlich.

Es ist Zufall. Nami kann nicht schlafen, weil eine innerliche Unruhe zu heimsucht. Sie hängt an ihrem Leben und Doflamingo ist keiner dieser Feinde, mit denen sie sich in der Vergangenheit angelegt haben, von Kaido gar nicht erst zu sprechen. Zudem missfällt Nami der Gedanke, die Mannschaft zu teilen und dass sie nicht im ständigen Kontakt sein können. Was, wenn etwas schief geht und Luffys Gruppe es nie nach Zou schafft? Aber sie weiß, dass sie an Crew glauben muss. Dass sie an sie glauben kann, denn bisher haben sie noch alles geschafft, was sie sich in den Kopf gesetzt haben, und jeden besiegt. Ausserdem leuchtet ihr Laws Plan ein. Er ist ein Stratege, das ist ihr früh klargeworden. Schwach ist er auch nicht, obwohl keiner so stark wie Luffy ist.

Ein schmales Lächeln bahnt sich den Weg auf ihre Lippen, als sie aus ihrer Kajüte schleicht, um Robin und Momonosuke nicht zu wecken. Finsternis umschließt sie, doch Nami findet sich blind auf der Sunny zurecht, weshalb sie keine Kerze anzünden muss.

Wahrscheinlich ist sie zu vertieft in ihre Gedanken, in ihre Besorgnis, als dass sie die anderen Schritte wahrnimmt, die direkt auf sie zukommen. Als sie bemerkt, dass sie nicht allein ist, ist es bereits zu spät: Nami prallt gegen die Person, die mitten im Gang im Weg steht und schlägt sich die Nase an einer muskulösen Schulter an.

Ihr entfährt ein Schrei, ehe sie zurückstolpert, sich die Nase haltend. „Was zum Teufel...?“, brummt sie.

„Nami-ya“, erklingt es und Nami hält instinktiv den Atem an, als ihr klar wird, mit wem sie es zu tun hat. Das plötzliche Adrenalin, das ihr durch die Arterien jagt, lindert den Schmerz in ihrer Nase. Ihre Finger tasten ihr dennoch entlang, um sicherzugehen, dass sie nicht gebrochen ist, dass sie nicht blutet.

„Law...“, murmelt Nami, presst aber sogleich die Lippen fest aufeinander. Bisher hat sie ihn stets Trafalguy-kun genannt, nie so direkt ohne Anrede bei seinem Vornamen angesprochen. Was nicht bedeutet, dass sie es sich nicht vorgestellt hat... Doch in ihrer Vorstellung ist der Hintergrund anders, die Stimmung.

Nami stößt genervt den Atem aus und lässt die Hand sinken. „Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?“, sagt sie nun lauter und versucht ihn in der Dunkelheit auszumachen. Ihre Augen haben sich ein wenig an sie gewöhnt und doch ohne Bullaugen, die wenigstens das Mondlicht hineinlassen, ist Law nur ein weiterer Schemen in der Schwärze. „Bist du noch da?“, erkundigt sie sich daher, als er ihr eine Antwort schuldig bleibt.

„Ja.“

„Was machst du mitten im dunklen hier im Gang?“, fragt sie und ihr Ton klingt fordernd und kein Stück charmant oder verführend. Sie schluckt, senkt ihre Stimme. „Solltest du nicht schlafen? Du hast keine Nachtwache.“

„Ich bin aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen“, sagt er schließlich und seine Worte klingen wie ein Geständnis in ihren Ohren.

Vielleicht raubt ihm dasselbe den Schlaf wie ihr?

„Ich auch nicht“, antwortet sie.

Ein paar Schritte lassen die Bretter der Planken quietschen, bevor Law vor ihr zum Stillstand kommt. Er ist einige Zentimeter von ihr entfernt, doch sie kann die Hitze, die sein Körper ausstrahlt, dennoch wahrnehmen.

Nami schluckt.

„Hat dir der Zusammenprall wehgetan, Nami-ya?“, fragt er tonlos.

Da ist es wieder; selbst hier und jetzt kann Nami spüren, dass etwas von Law ausgeht. Er legt es nicht darauf an, sondern hält für gewöhnlich seine Distanz. Law ist sachlich und ruhig und kühl, richtet nicht mehr als die nötigsten Worte an sie, weil sie ein Ziel zu erreichen haben. Eines, auf das er lange hingearbeitet hat und das er nicht aufgeben kann. Vor allem nicht für ein Gefühl.

Ihre Fingerspitzen kribbeln. Sie will die Hände heben und an den Oberkörper vor ihr legen, ihn mit ihnen erkunden, den harten Muskeln entlang fahren bis hoch in den Nacken, um Law heranzuziehen, um ihren Mund auf seinen zu pressen.

Nami kann ihn nicht sehen, aber ihre Gesichter sind sich so nah, dass sie Laws Atem auf ihren Lippen spüren kann. Er ist schnell und warm und hinterlässt eine Gänsehaut auf ihrer Haut. Sie müsste sich nur auf Zehnspitzen stellen, damit sich ihre Nasenspitzen berühren, damit sie ihn küssen kann.

Nami ballt die ihre Hände zu Fäusten. „Nein. Ich hab mir nicht wehgetan“, erwidert sie dennoch. „So ein kleiner Zusammenprall kann mir nicht wehtun", fügt sie nach einer Pause hinzu. Das einzige, was ihr wehtun kann, ist wenn man einem Mitglied ihrer Mannschaft wehtut.

Sie schiebt sich an ihm vorbei, streift seinen Arm mit ihrem, presst die Augen aufeinander, geht aber weiter. „Pass auf Luffy und die anderen auf“, fordert sie.

„Okay“, antwortet er und seine Schritte verebben in der Dunkelheit. Sie weiß nicht, wohin er geht, aber sie weiß eigentlich gar nichts über ihn. Sein Leben geht sie nichts an. Sie haben eine Allianz, aber sie sind keine Nakama. Er ist nicht ihr Liebhaber.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Hisoka_Hebi
2021-08-12T20:48:38+00:00 12.08.2021 22:48
Das ist wieder ein eigenständiges os ohne Verbindung zu vorher. Dieser Teil gefällt mir ausgesprochen gut, schön beschrieben :)
Von:  Namina
2018-10-08T14:42:55+00:00 08.10.2018 16:42
Sehr gefühlsecht beschrieben, ich kann ihre Zerrissenheit regelrecht spüren *.*
Ich hoffe zu dem Kapitel gibt es irgendwann eine Fortsetzung! Ansonsten gefällt es mir sehr gut - kurz, aber geht direkt ins Herz!
Danke dir dafür!


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