Stürmisch von Votani (OS-Sammlung | Law x Nami) ================================================================================ Kapitel 3: Badeschaum [2] ------------------------- Nami festigt das Handtuch um ihren Körper, bevor sie die Tür aufschubst und das Deck betritt. „Warum zum Teufel macht ihr hier so einen Krach?“, bellt sie. Alle weiteren Worte bleiben ihr bei dem Spektakel vor ihr jedoch im Halse stecken und ihr Mund klappt auf. Der wolkenlose Himmel ist verdeckt von unzähligen... Nami blinzelt. Es sind Fische, unzählige durch die Luft fliegende Fische! Monströse Fische, welche die Größe von Haien haben und flügelartige Schwingen besitzen, mit denen sie durch die Lüfte gleiten können. „Hey, Nami, schau... sie wollen mit uns spielen!“, ruft Luffy aus und schenkt ihr ein strahlendes Grinsen, bevor er mit seinem Bein ausholt, es dehnt und einen der Fische mit einem gezielten Tritt zurück ins Wasser schleudert. „Was sind das für Fische?“, ruft Nami, als sie auch Zoro und Franky dabei zusieht, wie sie die Fische vom Schiff fernhalten. „Achtung, einer steuert genau auf dich zu, Nami“, sagt Robin, die abseits des Geschehens auf einem Liegestuhl liegt. Ein Buch ruht auf ihrem Schoß, während sie mit der anderen Hand gelegentlich weitere Arme kreiert, um den Fischen in ihrer Nähe die Flügel umzuknicken und sie ins Wasser stürzen zu lassen. Namis gehetzter Blick wandert umher und bleibt an dem Fisch hängen, der sie im Visier hat. Sein Maul ist aufgerissen und Reißzähne blitzen im Sonnenlicht. Nami wirft sich mit einem Kreischen auf die Planken, als das Tier dicht über sie hinwegsegelt. Glücklicherweise ist die Thousand Sunny noch relativ neu und das Holz so fein, dass sie sich nicht einmal die Ellenbogen bei ihrem Sturz aufschrammt. Das ändert jedoch nichts an der Todesangst, die ihr Schweißausbrüche und einen rasenden Herzschlag verschafft. Mit einer Hand das Handtuch festhaltend kraucht sie zur Reling hinüber, um sich mit dem Rücken dagegen zu lehnen und den Kopf einzuziehen. „Was sind das für Viecher? Wo kommen die her? Was wollen die?“, brüllt sie, um über das Knurren der Tiere und das Surren ihrer schweren, fliegenden Körper hörbar zu sein. Luffys Lachen gellt über das Schiff, als er einen weiteren Fisch mit einem Faustschlag abwehrt. „Ich sagte doch, Nami, sie wollen mit uns spielen!“ „Und scheinbar ganz besonders mit Nami“, informiert Zoro, der die Braue seines gesunden Auges hebt. Sämtliche ‚Gegner’ fliegen Schneisen und steuern stattdessen direkt auf Nami zu, die sich mit einem Wimmern enger an die Reling presst. Zumindest solange, bis ein Fisch aus dem Wasser hochschießt und von der anderen Seite gegen das Geländer prallt. „Nein, macht das sie verschwinden!“, kreischt sie und schlägt sich die Arme über den Kopf, als ein weiterer Fisch haarscharf über sie hinwegbraust. „Sie scheinen Nami wirklich zum Anbeißen gern zu haben“, fasst Robin mit trockener Stimme von ihrem Sitzplatz aus zusammen. Sie klappt das Buch zu, als sie zuschaut wie Nami den Fischen auszuweichen versucht. „Sie mögen Nami. Mehr als uns“, sagt Luffy, der noch immer ein strahlendes Grinsen auf den Lippen trägt und die Hände in die Hüften stemmt. „Ich rette dich, Nami-san!“, ruft Sanji, der fast wie einer der Fische zu ihr hinüberschwebt. Er tritt erst einen, dann einen zweiten und sogar einen dritten Fisch fort, während mehr und mehr aus dem Wasser springen und auf sie zusegeln. „Warum haben diese Dinger es ausgerechnet auf mich abgesehen?“, faucht Nami, die geschützt hinter Sanji auf den Planken sitzt. Das sichtbare Herzchenauge des Kochs ruht dabei mehr auf ihr, als auf ihren Angreifern. Sie muss hier weg! Wo sind Usopp, Chopper und Brook? Die haben sich doch sicher irgendwo verkrochen, an irgendeinem Ort, an dem sie sicher vor diesen verrückten Monsterfischen sind. Unter Deck wahrscheinlich, denn das erscheint Nami im Moment noch der sicherste Aufenthaltsort zu sein. Ihr Blick huscht zu der offenstehenden Tür hinüber, durch die sie an Deck getreten und die in Anbetracht der Umstände furchtbar weit entfernt ist. Mist! Aber wenn Sanji ihr Rückendeckung gibt, könnte sie es vielleicht...? Gerade als sie Sanji über ihren Plan informieren und lospreschen möchte, erscheint Trafalgar Law und blockiert die Tür. Dieser Mistkerl taucht wirklich immer in den falschen Momenten auf, unglaublich! Nami sackt resigniert zurück auf die Planken, während Sanji auch weiterhin damit beschäftigt ist die Fische von ihr fernzuhalten und gleichzeitig einen Blick unter ihr Handtuch zu ergattern. Allein dafür würde sie ihm gern eine saftige Kopfnuss verpassen, aber... das kann sie auch später noch tun, wenn sie diese verdammten Fische losgeworden sind. „Hey, was machst du da mit meinem Badeschaum?“, donnert Nami stattdessen, als ihre Augen an der Flasche in seiner Hand hängen bleiben. „Weißt du, wie viel Geld ich dafür hinblättern musste? Das war wirklich nicht billig!“ Doch Law reagiert nur mit dem Heben der Mundwinkel, was in einem halbherzigen Schmunzeln endet, das mehr spöttisch als alles andere wirkt. Zwei lange Schritte bringen ihn zur Reling auf der anderen Seite des Schiffes und er gießt den Inhalt der Flasche ins Wasser, bevor er sie gänzlich wegwirft. Nami wird schwammig vor Augen, als die Wut in ihrem Bauch rumort. Mit einem Satz ist sie auf den Beinen und marschiert schnurstracks auf den sogenannten Doktor des Todes zu, der heute wirklich ihren Geduldsfaden bis zum Reißen strapaziert. Sie packt ihn am Kragen seines dunklen Pullovers, um ihn mit der Hüfte rücklings gegen die Reling zu pressen, über die er gerade ihr Eigentum geworfen hat. Er lässt es mit sich machen, sein Gesicht genauso unbeeindruckt wie zuvor oben im Badezimmer. „Nur weil Luffy dumm genug gewesen ist, um eine Allianz mit jemandem wie dir zu bilden, bedeutet das noch lange nicht, dass du dir alles erlauben kannst“, spuckt sie ihm trotzdem entgegen, denn in ihrem Zorn ist selbst die Angst vor seinem niederträchtigen Ruf verflogen. Abgesehen davon ist sie umringt von ihren Mannschaftsmitgliedern, die nicht zulassen würden, dass Law ihr auch nur ein Härchen krümmt. Nami hat den Vorteil hier. Sie und nicht er. „Du wirst mir den Badeschaum ersetzen. Plus Zinsen. Also versuch erst gar nicht dich—“ Doch ihr Satz bleibt unbeendet, als Luffy ein „Ach schade, jetzt sind alle Fische weg“, verlauten lässt. Erst in diesem Augenblick fällt es Nami auf und sie sieht sich blinzelnd um. Die Fische sind tatsächlich verschwunden. Nami lässt von Law ab, um einen Blick über die Reling zu werfen. Dort ist das Wasser noch immer aufgewühlt und dient als einziger Beweis für ihre Existenz. Genau an der Stelle, an der Law die Flasche über Bord geworfen hat, tummeln sie sich. Genaueres kann Nami jedoch nicht ausmachen, da der künstliche Schaum ihr die Sicht versperrt. „Scheinbar mögen sie dein Badeschaum, Nami“, bemerkt Robin, die aufgestanden ist, um ebenfalls einen Blick auf die Geschehnisse zu haben. „Wahrscheinlich haben sie es deshalb auf dich abgesehen gehabt. Diese Fische müssen einen ausgesprochen guten Geruchsinn haben, dass sie die Überreste an deinem Körper gerochen haben.“ „S-Scheinbar...“, murmelt Nami und wirft Law einen genervten Blick zu, der noch immer nonchalant und in derselben Position an der Reling neben ihr lehnt. „Du wusstest über sie Bescheid.“ Law zuckt mit den Schultern. „Ich hab versucht dich zu warnen, Nami-ya. Das abgeleitete Wasser hat den Badeschaum ins Meer gespült und sie angelockt.“ Ihre Hände ballen sich zu Fäusten. „Das nennst du warnen? Mich über das Ökosystem zu belehren?“ Dieser Mann hat wirklich Nerven, das muss man ihm lassen. Nerven und einen unmöglichen Humor. „Danke auch. Danke für nichts.“ Mit diesen Worten wendet sie sich ab und stapft zur Tür hinüber. „Ich habe dir praktisch gerade das Leben gerettet“, redet Law unbeirrt weiter. „So wie ich das sehe, stehst du nun in meiner Schuld.“ Nami hielt abrupt in ihrem Schritt inne. Wie bitte!? Sie steht in seiner Schuld, obwohl er ihr Badeschaum einfach so über Bord geworfen hat? Das kann doch wohl kaum sein Ernst sein, oder doch? Sie wirft einen Blick über ihre Schulter zu dem schwarzhaarigen Piraten zurück, der sie beinahe amüsiert betrachtet. Seine Augen wandern provozierend an ihrem Körper hinab und erinnern sie unwillkürlich an die Unterhaltung, die sie vor wenigen Minuten noch im Badezimmer der Sunny geführt haben. Nami stößt ein Schnaufen aus. „Du hast eine Allianz mit uns gebildet. Du musst mir und jedem anderen Mitglied dieser Mannschaft das Leben retten, wenn du mit uns zusammenarbeiten möchtest.“ Nun ringt sich Nami obgleich der kalten Wut im Bauch ein zuckersüßes Lächeln ab. Sie hat Respekt vor Trafalgar Laws Fähigkeiten, aber das bedeutet noch lange nicht, dass sie klein beigibt und auf seine Spielchen hineinfällt. Ein angedeutetes Grinsen liegt auf seinen Lippen, aber er schweigt und bleibt zurück, als Nami sich endlich aufmacht, um das Handtuch gegen ein paar anständige Kleider zu tauschen. Der Verlust ihres teuren, vor allem jedoch gutduftendem, Badeschaums schmerzt noch immer, aber es ist Genugtuung genug zu wissen, dass sie Law die Stirn bieten und ihn gelegentlich sogar mundtot machen kann, dass sie ihn nicht ganz so kalt lässt, wie er ihr vorzutäuschen versucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)