Do Mae`e von Leuchtender_Mond ([dt. Der Weg nach vorne]) ================================================================================ Kapitel 4: //Yon// Ukemi ------------------------ Ukemi = Fallschule Als Atemu am nächsten Morgen aufwachte fühlte er sich völlig desorientiert und brauchte ein wenig um sich wieder zurechtzufinden. Er sah sich in seiner Wohnung um, legte dann den Kopf auf die angezogenen Knie und betete, dass die Ereignisse des gestrigen Abends kein Traum gewesen waren. Ein Blick auf seinen Wecker allerdings holte ihn schlagartige zurück in die Realität. So spät schon! Er sprang aus dem Bett und wollte grade ins Bad hetzen als er es sich anders überlegte. Er würde es ohnehin nicht mehr schaffen, war er doch jetzt schon viel zu spät. Und da die Bäckerei ihm selbst gehörte... was machte es schon... Er sank zurück ins Bett und versank in Träumereien über den gestrigen Abend von dem er sich nunmehr sicher war, es nicht geträumt zu haben, haftete den unordentlich neben seinem Bett liegenden Kleidungsstücken des gestrigen Abends doch noch immer Yuugis’ Geruch an. Er streckte die Hand nach ihnen aus und hielt sie sich vors Gesicht, atmete tief ein und lächelte bei der glücklichen Erinnerung. Es war ein so schöner Abend gewesen. Er würde nie das Lächeln Yuugis’ vergessen, oder den Glanz in seinen Augen. Überhaupt würde er nie etwas von ihm vergessen. Er blinzelte zur Uhr und kam zu dem Schluss, dass er es ganz gut noch schaffen würde zu der Zeit, wo Yuugi immer bei der Bäckerei war, dort zu sein. Um nichts in der Welt wollte er ein mögliches Treffen versäumen, denn dummerweise hatte er vergessen nach seiner Telephonnummer zu fragen. Das Telephonbuch brachte in diesem Fall wenig, er hatte schon sehr viel früher darin gesucht, doch es gab zu viele Mutous in Domino. So konnte er sich doch noch dazu überwinden, dass warme Bett zu verlassen und unter die kalte Dusche zu treten. Das kühle Nass tat sein übriges dazu ihn endgültig aufzuwecken und so fühlte er sich eine halbe Stunde später, nachdem er noch einen Kaffee hinuntergestürzt hatte und mit einem Apfel in der Hand die Wohnung verließ schon wieder eher wie ein ganzer Mensch – und ein sehr verliebter Mensch. Als er die Bäckerei erreichte erwartete ihn dort eine sehr angenehme Überraschung in Form eines Jungen mit einer dreifarbigen Haarpracht der vor dem Schaufenster der Bäckerei auf und ab hüpfte und ein wenig besorgt ins Innere des Verkaufsraumes starrte. Atemu lächelte. Offensichtlich war er schon vermisst worden. Lächelnd trat er von hinten an Yuugi heran und umarmte ihn. „Hinter dir.“, flüsterte er. Dieser fiepte erschrocken, wandte dann den Kopf und strahlte ihn an. „Atemu!“, rief er glückstrahlend,„Da bist du ja! Ich hab dich schon gesucht.“ Mit dem Kopf ruckte er in Richtung Bäckerei. Atemu grinste schalkhaft:„Ja, da war ich heute wohl nicht. Ich hab verschlafen.“ Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schien sein Gegenüber das sehr witzig zu finden. Darf ich mitlachen?“, fragte Atemu schließlich nach, als er sah, dass Yuugi wohl nicht zu einer Antwort imstande war. Dieser schnappte nach Luft, antwortete dann aber:„Natürlich. Es ist nur... ich auch.“ Er machte eine kurze Pause, in der auch Atemu lachen musste, dann fuhr Yuugi fort:„Ist mir noch nie passiert. Glaubst du, ich bekomme Ärger?“ Atemu schüttelte ohne zu zögern den Kopf. Zwar kannte er Yuugis’ Vorgesetzten nicht, aber ihm war genug daran gelegen seinen kleinen Schatz zu beruhigen, dass er zu einer Notlüge griff. Yuugi schien dennoch nur halbwegs beruhigt. Doch ließ er sich nichts mehr anmerken. „Was wollen wir machen?“, fragte Atemu ihn, um auf ein anderes Thema zu kommen. „Jetzt kannst du mit zu mir nach Hause kommen.“, grinste Yuugi ihn daraufhin an. „Jetzt hab ich aufgeräumt.“ Atemu lachte und nickte dann. „Gerne.“, antwortete er. Als sie losgingen schlich sich Yuugis’ Hand in die Atemus’, ganz schüchtern war sie, doch Atemu umklammerte sie sogleich und schenkte Yuugi eines dieser Lächeln für die er sterben würde. So gingen sie also weiter und Atemu kam nicht umhin aufgeregt zu sein, wie Yuugis’ Wohnung wohl aussehen würde. Er wusste zwar mittlerweile, wo sich seine Wohnung befand, aber dennoch. Immerhin war es keines dieser Viertel, bei denen er sich Gedanken hätte machen müssen. Bei Tageslicht sah die Gegend noch ein wenig freundlicher aus als gestern im Mondschein und Atemu war – ob wohl er sich eingeredet hatte nicht besorgt zu sein – beruhigt. Yuugi schloss die Türe auf und gemeinsam erklommen sie die Treppe. Die Wohnung an sich war ungefähr, wie Atemu sie sich vorgestellt hatte. Trotz Yuugis’ Aussage, es sei nun aufgeräumt lag überall noch etwas herum. Die Wohnung war nicht ordentlich, vielmehr auf eine liebevolle Art und Weise unkoordiniert. Wie es aussah war sein schatz durchaus niemand der an einem Putzfimmel litt, aber in Atemus’ Augen machte ihn dieses Chaos nur noch liebenswürdiger. Er lächelte Yuugi an. „Es ist schön.“, sagte er,„Und passt zu dir.“ „Warum?“, fragte Yuugi, überrascht die Augenbrauen hebend und leicht rot werdend. Atemu aber ersparte sich die Antwort, nahm Yuugi nur in seine Arme und küsste ihn aufs Haar. Yuugi lächelte zwar, doch dann blickte er wieder auf, und die alte angst vom gestrigen Abend kroch erneut in ihm hoch. Er wollte zwar mit Atemu schlafen, aber nicht jetzt. Doch wie mochte Atemu davon denken, und was wenn er...? „Yuugi? Was ist denn, du zitterst ja?“, wehte da plötzlich Atemus’ Stimme an sein Ohr. „Ich... nichts.“, antwortete Yuugi viel zu schnell, als das Atemu es ihm hätte abgekauft. Doch weder wollte Yuugi Atemu sein mangelndes Vertrauen gestehen, noch lag es in Atemus’ Absicht Yuugi in Verlegenheit zu stürzen. So herrschte mit einem mal eine peinliche Stille, die keiner der beiden zu überbrücken vermochte. Unsicher wanderten ihre Blicke aneinander vorbei, bis schließlich doch noch Atemu etwas zu sagen beschloss. „Hast du keinen Hunger?“ Es war eine dumme Frage, sinnlos, und eigentlich nicht wert, gestellt zu werden, aber es war immerhin ein gesprochenes Wort und Yuugi nahm dieses auch gerne auf, obwohl er überhaupt nicht hungrig war – und seltsamerweise konnte man gar keinen Hunger haben wenn jemand so wundervolles wie Atemu bei einem war – sagte er zu. Er ging Atemu voraus in die Küche, ein seltsames Gefühl der Angst beschlich ihn, als könne ihm Atemu gleich so wieder entrissen werden. Fand er ihn denn nicht langweilig, prüde wenn er nicht mit ihm schlief. Andererseits war Yuugi auch noch nicht bereit über seinen Schatten zu springen, nicht so früh. Sein Fuß stauchelte, unsicher wie er war und er glitt zu Boden. Doch schlug er nicht auf, plötzlich waren da Atemus’ Arme, fingen ihn auf und hielten ihn fest. Überrascht blinzelte Yuugi ihn an, verstand plötzlich nichts mehr von dem, was um ihn geschah. Die Angst wurde übermächtig, als er so eng an Atemu gedrückt halb auf dem Boden lag, die Schuldgefühle, nicht so leichtfertig vertrauen zu können und doch irgendwo die Liebe, die er so schwer nur zeigen konnte. Zwei Sekunden später hielt Atemu einen ohnmächtigen Yuugi in seinen Armen. „Yuugi?“, fragte er, doch er erhielt keine Antwort. Fieberhaft überlegte er, was zu tun sei, doch sein Erste Hilfe Kurs lag schon so lange zurück, er konnte sich beim besten Willen nicht so recht erinnern, auch, wenn ihm natürlich die Binsenweisheit von wegen Füße hoch legen einfiel. Er nahm den ohnehin schon in seinen Armen liegenden Yuugi hoch, trug ihn durchs Haus auf der Suche nach einem Bett oder einer Couch. Schließlich wurde er auch fündig, legte Yuugi im Wohnzimmer auf das Sofa und hielt ihm dann die Füße hoch, weil er einfach nicht wusste, was anders zu tun war. Er fragte sich, wie es soweit hatte kommen können, was hatte er getan, gesagt, was falsch gemacht? Oder lag es nicht an ihm und sein Yuugi war krank? Diesen beängstigenden Gedanken beiseite schiebend beobachtete Atemu jede noch so kleine Regung in Yuugis’ Gesicht, immer auf eine Bewegung hoffend. Und schließlich wurden seine Gebete erhört, blinzelte Yuugi und schlug dann die Augen auf. Atemu lächelte erleichtert. Er legte Yuugis’ Beine sanft ab, ging dann um die Couch herum und hockte sich neben Yuugi. Sanft nahm er ihn in den Arm, küsste seine Stirn und sah ihm dann besorgt in die Augen. „Was hast du denn?“, fragte er, die Stimme vor sorge belegt. Yuugi aber wich seinem Blick aus. Er schämte sich so unendlich. „Ich... ich weiß nicht.“, schwindelte er um Atemu nicht zu verletzen. Atemu sah ihn sehr eindringlich an, er wusste zwar, dass etwas nicht stimmte, doch konnte er auch nicht sagen, was das war und so musste er wohl oder übel darauf warten, dass Yuugi sich ihm mitteilte. Stattdessen jedoch erteilte er ihm eine ziemlich deutliche Abfuhr:„Ich... vielleicht brauche ich nur etwas Ruhe...“, meinte er zögerlich und sah Atemu flehend in die Augen. Es verletzte diesen natürlich, dass er nicht von Yuugi ins Vertrauen gezogen wurde, doch er konnte nichts dagegen tun und das richtigste, was er jetzt vielleicht tun konnte war, seinem Wunsch zu entsprechen. Er erhob sich wieder, bedauernd und zögerlich zwar, aber dennoch. „Wir sehen uns...?“ Die Frage erst verriet Yuugi, wie viel Angst Atemu um ihre Beziehung hatte. „Natürlich!“, erwiderte er darum so enthusiastisch wie möglich. Atemu lächelte schließlich doch noch, zog von dem Tisch neben dem Sofa einen Zettel und einen Kugelschreiber zu sich und schrieb Yuugi seine Adresse und Telephonnummer auf. „Melde dich, ja?“, trug er Yuugi auf, und dieser nickte. „Gut.“, sagte Atemu, doch es klang angespannt. Yuugi nickte. Sie beide wussten, dass es nicht gut war, was sie taten, aber nach Yuugis’ Zusammenbruch wusste Atemu nicht, was er tun sollte und Yuugi seinerseits war nicht dazu im Stande, seine Angst zu überwinden. „Man sieht sich.“, waren Atemus’ Abschiedsworte, dann hörte Yuugi ihn leise durch den Flur gehen, die Wohnungstüre öffnen und dann behutsam und leise wieder schließen. Kaum das Atemu weg war krümmte sich Yuugis’ zierlicher, kleiner Körper zusammen und er begann steinerweichend zu schluchzen. Wie konnte er nur! Oh, wie konnte er sich Atemu gegenüber nur so verhalten! Unmöglich. Doch wusste er sich gleichfalls nicht zu helfen. Er zählte nun mal nicht zu den Menschen, die leichfertig vertrauten oder die sofort über alles, was sie bedrückte reden konnte, selbst dann nicht, wenn es Atemu war. Der Mann den er liebte... Keine vierundzwanzig Stunden war ihre Beziehung alt und schon hatte Yuugi das Gefühl, sie sei zum Scheitern verurteilt. Keine hundert Wörter hatten seine Ohren bisher von Atemus’ Lippen getrunken und schon sorgte er sich, jemals wieder ein liebes Wort aus seinem Mund zu vernehmen. Ruckartig setzte er sich auf – Nein! das durfte nicht sein! – und sprang vom Sofa auf. Taumelte, denn noch war er etwas unsicher auf den Beinen, und ging dann so schnell wie möglich zum Tisch, auf dem Atemu ihm seine Adresse zurückgelassen hatte. Er dachte an den wunderschönen Abend, den sie gestern gemeinsam verbracht hatten und wollte sofort zum Telephon loseilen um Atemu anzurufen, dann aber dachte er an seine Ängste und er sank auf den Fußboden, drückte den Zettel gegen seine Brust und wusste nicht weiter. Er wusste nicht, wie lange er dort gesessen hatte und nachgedacht hatte, Vor- und Nachteile gegeneinander abgewägt hatte, aber als er aufblickte war es schon später Nachmittag, fast Abend. Mit langsamen Schritten ging er zum Telephon, umklammerte es fest mit der Hand, starrte es dann wieder einige Sekunden lang an. Dann legte er es zurück auf die Station. Drehte sich um und ging den Flur entlang. Nach drei Schritten drehte er sich um, ging zurück zum Telephon, legte eine Hand darauf, hob jedoch nicht ab sondern nahm die Hand im Gegenteil hurtig wieder herunter. Er zögerte, die Hand vor den Mund geschlagen starrte er das Telephon an, nahm es dann mit einer ruckartigen Bewegung erneut von der Station und begann entschlossen und schnell, damit er es sich nicht noch einmal anders überlegen konnte, zu wählen. Er hatte keine Zeit mehr, es sich erneut anders zu überlegen, denn Atemu hob so schnell ab, dass Yuugi sich zu dem Erkenntnis genötigt sah, dass Atemu den ganzen Nachmittag mit dem Telephon in der Hand herumgelaufen war. Schuldgefühle überkamen ihn, als er das Telephon auf Lautsprecher stellte und es sich in den Schal stopfte, ehe er Atemus’ hoffnungsvoll hervorgestoßenes „Hallo?“ mit einem leisen „Ich bin’s.“ beantwortete. „Yuugi!“ Am anderen Ende der Leitung fiel Atemu ein Stein vom Herzen, was seiner Stimme deutlichst anzumerken war. „Wie geht’s dir?“ Yuugi lächelte. Wie hatte er nur zweifeln können? Es war so süß, wie er sich Sorgen machte. Er sank zurück aufs Sofa und murmelte ein „Besser.“ in den Hörer. „Gut.“ Immer noch klang Atemu so dankbar und erleichtert, dass es Yuugi ganz warm ums Herz wurde. Dies bewegte ihn zu einem weiteren Entschluss. „Kann ich vorbeikommen?“, fragte er, völlig überwältigt von diesem neuen Gefühl. „Klar!“, antwortete Atemu sofort begeistert und Yuugi musste schon wieder lächeln. „Dann bis gleich.“, sagte er und legte auf. Tief durchatmen! Zwei Sekunden blieb er noch im Sofa sitzen um seinen beschleunigten Puls zu beruhigen, dann aber sprang er auf, legte das Telephon zurück auf die Station und schnappte sich seine Jacke. Einige Zeit später stand er vor dem Straßenschild, welches den Namen trug, den auch Atemu auf seinem Zettel vermerkt hatte. Er ging langsamen Schrittes die Straße entlang, auf der Suche nach der richtigen Hausnummer ständig „55c, 55c,...“ vor sich hin murmelnd. Als er schließlich vor dem Haus angekommen war, erwartete Atemu ihn schon auf einer Bank unter Bäumen vor selbigem sitzend. „Hallo.“, lächelte er ihn an und klopfte auf den freien Platz neben sich, auf welchen Yuugi auch sogleich hüpfte. Schüchtern lehnte er sich an Atemu, doch da dieser daraufhin sogleich einen Arm um ihn legte verlor er ein wenig von seiner Befangenheit. Verzweifelt suchte Yuugi nach den richtigen Worten um zu beginnen, doch als er sie gefunden hatte steckte ihm ein Kloß im Hals, sodass er den Mund nicht aufbekam. „Ich... also, wegen eben...“, fing er an, doch Atemu unterbrach ihn, wieder klang er besorgt. „War ich schuld?“, fragte er. Energisch schüttelte Yuugi den Kopf. „Nein, es war meine Schuld,.“, begann er leise. Atemu unterbrach ihn nicht, sagte nichts, hörte ihm nur zum, was Yuugi das Reden erleichterte. „Es war mein Fehler. Es ist.. weißt du, ich hatte noch nie eine Beziehung-“, er benutzte das Wort zum ersten mal so, und es war ein seltsames Gefühl, aber er riss sich zusammen und sprach weiter. „und es ist so neu für mich, ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, was von mir erwartet wird, was ich tun soll. Und, na ja... deswegen fühle ich mich etwas überfordert und... brauche Zeit. Weißt du... es tut mir sehr Leid, aber... können wir es vielleicht... langsam angehen?“ Flehend blickte Yuugi in die faszinierenden Rubine Atemus’. „Das hat dir solche Sorgen bereitet?“, fragte Atemu. Er klang nicht ärgerlich, eher ein wenig erstaunt. Zögerlich nickte Yuugi. Er hatte plötzlich schreckliche Angst, Atemu könne lachen. Es tat weh, wenn andere in seinem beisein lachten. Aber Atemu lachte nicht. Er legte seinen anderen Arm auch noch um Yuugi und hielt ihn so fest. Dann erst hob er zu sprechen an:„Es ist auch meine erste Beziehung. Darum brauchst du dir keine Gedanken zu machen. Es wird nichts von dir verlangt. Lass es uns einfach... versuchen.“ Dankbar lächelnd kuschelte sich Yuugi enger an Atemu. Er war so froh über dessen Worte! Allerdings kam er sich mit seinen Sorgen nun ein wenig albern vor und sein mangelndes vertrauen von vor ein paar Stunden machte ihm ein schlechtes Gewissen. Doch war er fürs erste viel zu froh, um jetzt auch noch darauf einzugehen. Sie hatten Zeit. Tage, Wochen, wenn nicht Jahre... die Zukunft sah mit einem mal so viel schöner aus, leuchtete golden und rosa. Der Gedanke brachte Yuugi zum lächeln. Atemu beobachtete es, er wusste nicht, warum Yuugi lächelte, aber er fand, dass es ihm ganz ausgezeichnet stand. Er beugte sich hinab, umfasste Yuugis’ Gesicht sanft mit seinen Händen und küsste ihn. Es war ein sanfter Kuss, ganz unschuldig, nichts als ein sanftes Spiel ihrer Lippen. Es wurde allmählich dunkler draußen, und auch kälter. So erhoben sich die beiden schließlich von der Bank, gingen ein paar Schritte und blieben dann vor Atemus’ Haustüre stehen. Es war unmöglich, sich jetzt zu trennen. „Magst du noch mit hochkommen? Auf einen Kaffee?“, fragte Atemu, im ersten Augenblick gar nicht das Synonym, das für diese Frage stand, bedenkend. Als es ihm einfiel war es schon zu spät die Worte noch zurückzuhalten, da waren sie ihm schon entschlüpft. Er hoffte nur dass Yuugi nicht wisse, wofür diese Frage auch stehen konnte. Im ersten Augenblick jedenfalls hatte Yuugi nicht daran gedacht und so zugesagt, als sie allerdings in Atemus’ Küche angelangt waren fiel es ihm schlagartig ein und die Panik, die ihn ergriff, würgte ihn regelrecht. Hatten sie nicht eben erst darüber gesprochen? Schwach sank er auf einen der Barhocker, die in der Küche standen. „Atemu?“, murmelte er leise. Dieser drehte sich mitten in der Küche, wo er grade stand um und sah fragend ihn an. „Ja?“ „Ich... ich will noch keinen Kaffee.“, sagte er leise, Sex meinend. „Tee?“ „Nein...“ „Wasser?“ „Nee...“ „Saft?“ „Auch nicht...“ „Alkohol?!“ „Nein!“ Yuugi atmete tief durch. Er musste es ihm klar machen, denn sonst... „Ich... ich will überhaupt nichts trinken.“, meinte er zaghaft, auf Atemus’ Verständnis ob des Wortspiels hoffend. Atemu lächelte ihn offen an. Er hatte verstanden. „Wer sagt denn, dass du etwas trinke musst? Ich werde dich zu nichts zwingen.“, erklärte er und Yuugi konnte nicht anders als tiefe Dankbarkeit zu empfinden. „Kakao?“, fragte da Atemu, immer noch so offen lächelnd. „Gerne.“, nickte Yuugi. Atemu nickte und begann Tassen aus dem Schrank zu holen, Milch zu erhitzen und das Kakaopulver aus dem Schrank zu kramen. Zehn Minuten später saßen sie Arm in Arm in Atemus’ Wohnzimmer auf der Couch, jeder eine Tasse Kakao in der Hand und sahen sich Roméo et Juliette – De la haine à l’amour in der französischen Musical-Fassung an. Yuugi konnte kein Wort französisch, doch die Geschichte war im bekannt genug als das er sie auch so verstanden hätte und in die wunderschönen Lieder hatte er sich schnell verliebt, wenn auch nicht ganz so sehr wie in Atemus’ Stimme, die ihm leise die Übersetzung ins Ohr flüsterte. Die zwei Stunden gingen viel zu schnell herum. Als das Musical geendet hatte bemerkte Atemu die Tränen der Rührung in Yuugis’ Augen, während die letzten Klänge des letzten Stückes verhalten. Er konnte es ihm nicht verübeln, die letzten Stücke waren wirklich traurig und er hoffte, dass er und Yuugi ein glücklicheres Ende fänden als die beiden. Aber daran zweifelte er nicht. Immerhin war das hier Domino, nicht Verona, und weit und breit waren weder das Haus Capulet noch Montegue zu sehen. Er lächelte über seine dummen Gedanken und räumte die leeren Kakaotassen weg. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihnen beiden, wie spät es schon war und im Anbetracht der Tatsache, dass sie beide den heutigen Tag schon verschlafen hatten befanden sie, dass es wohl Zeit wäre, ins Bett zu gehen. Atemu sah Yuugi an. Dann zog er ihn an sich und führte ihn in sein Schlafzimmer. „Es ist zu spät, als das du noch da draußen rumlaufen solltest.“, beschied er ihn, denn seine Sorge erlaubte nicht, dass Yuugi um diese Zeit durch die böse Welt da draußen liefe. Yuugi musterte ihn misstrauisch. „Ich tu dir schon nichts.“, lachte Atemu,„Wir schlafen nebeneinander, nicht miteinander, okay?“ Yuugi warf Atemu noch einen letzten, misstrauischen Blick zu, doch dann nickte er und lächelte. Als sie kurze Zeit später eng aneinander gekuschelt in Atemus’ Bett lagen bereute Yuugi seine Entscheidung nicht im geringsten. Etwas besseres hätte er gar nicht tun können. Beruhigt in Atemus’ Armen liegend schlief er ein. Atemu schlief noch nicht. Es war die erste Nacht seit langem, die er nicht damit zubrachte, Bilder von Yuugi zu betrachten, denn jetzt hatte er ja gewissermaßen das Original. Dieses noch lange betrachtend schlief er schließlich doch noch ein. Und der Mond wachte über die beiden. to be continued... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)