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Do Mae`e

[dt. Der Weg nach vorne]
von

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//San// Hajime

Hajime = beginnen, anfangen
 

Ihre Gläser klirrten nur ganz leise, als sie miteinander anstießen, doch die Sterne oben am Himmel funkelten umso heller. Atemu und Yuugi tranken nur einen kurzen Schluck und fühlten sich, als hätten sie soeben einen heiligen Bund besiegelt. Atemu lächelte sein glückliches, geheimnisvolles Lächeln und Yuugi spürte wie wie als Reaktion darauf sein Herz schnell zu pochen begann.

Er konnte es wirklich nicht fassen, dass er wirklich hier saß, zusammen mit Atemu, dass dies hier nicht irgendein verrückter, unmöglicher Traum von ihm war, sondern die Wirklichkeit und nichts als die Wirklichkeit. Er aß ohne zu merken, was er aß, ohne es überhaupt zu schmecken. Seine Aufmerksamkeit war völlig von Atemu gefesselt.

Dieser seinerseits war ebenfalls zu dem Schluss gekommen, dass Yuugi sehr viel interessanter war als sein Essen, und so sprachen sie während dem Essen über alles, was ihnen grade in den Sinn kam, sahen einander an, und merkten weder etwas von den anderen Menschen um sich herum noch vom Geschmack des Essens.

Dennoch hatte Atemu keinesfalls das Gefühl von Geldverschwendung, als er die sündhaft teure Rechnung bezahlte und im Sternenschein mit Yuugi im Arm das Restaurant verließ. Es war eine warme Nacht, sternenklar und mit nur einem leisen Wind der in der beiden Haar spielte. Sie gingen die einsamen Straßen entlang, Yuugi war sich irgendwo am Rande bewusst, dass er eigentlich Angst haben sollte, immerhin ging er hier durch dunkle, verwaiste Straßen und man konnte ja nie wissen, wer sich hier so alles rumtrieb, aber seltsamerweise hatte er überhaupt keine Angst. Atemu war ja bei ihm und dieses Wissen schützte ihn vor allem Übel, als läge eine goldene Schutzaura um ihn.

So gingen sie weiter, verließen die dunklen Straßen und gingen schließlich am Fluss, der sich durch die Stadt schlängelte, entlang. Überall am Rande des Flusses befanden sich Cafés und Restaurants, deren hell erleuchtete Fenster sich im Wasser des Flusses zusammen mit den Sternen spiegelte. Auf einer Brücke hielten die beiden an, Atemu legte die Arme um Yuugi, erst nur ganz sanft und vorsichtig, doch als Yuugi sich dankbar und erfreut in Atemus’ Arme lehnte schloss dieser selbige fester um seinen kleinen Schatz.

Eine Weile war es still, nur der Fluss rauschte und von Ferne drang das Gelächter und die Musik der umliegenden Cafés und Restaurants an ihre Ohren, während sie unter funkelnden Sternen da standen. Atemu wusste, dass es überflüssig war, die Frage noch zu stellen, aber er tat es dennoch, zum einen zur Sicherheit, zum anderen, weil er es aus Yuugis’ Mund hören wollte. „Wir sehen uns doch wieder?“, fragte er in die Stille hinein.

Yuugi lächelte in Atemus’ Armen. „Aber natürlich. Wann immer du willst.“, antwortete er leise, um die fast schon heilig zu nennende Stille nicht zu durchbrechen. Atemu strahlte zurück und drehte Yuugi zu sich um, ihn dabei aber immer noch in den Armen haltend. Sie sahen sich tief in die Augen.

Eine ganze Weile lang, es gab nichts zu sagen, nichts, was die Magie dieses Augenblicks in Worte hätte fassen können. Yuugi verlor sich völlig in den strahlenden Augen Atemus’, die nur noch für ihn leuchteten und bemerkte so erst mit einiger Verspätung Atemus’ Blick, der da nämlich auf seinen Lippen ruhte. Yuugi schluckte und starrte ein wenig hilflos auf Atemus’ Lippen. Das wäre seine erster Kuss... und er hatte doch keine Ahnung. Was, wenn er etwas falsch machte?

Hilfe- und verständnissuchend blickte Yuugi wieder in die Augen seines Gegenübers’, oder, zumindest versuchte er es, denn grade in diesem Augenblick beugte Atemu sich vor, zu Yuugi hinab und schloss die Augen. Yuugi blieb starr stehen, nicht wissend, wie er sich ob dieser völlig neuen Situation verhalten solle.

Da spürte er auch schon Atemus’ Lippen auf den seinen und er stellte fest, dass es einfach unmöglich war, während eines Kusses die Augen offen zu halten, besonders dann, wenn da plötzlich die Zunge des anderen war, die ganz vorsichtig um Einlass bat, und diesen ohne auch nur eine Sekunde des Zögerns’ gewährt bekam, denn es gab noch etwas, was Yuugi entdeckt hatte: Es war unmöglich, jetzt aufzuhören, es war ein süchtig machendes Gefühl und Yuugi fragte sich, wie er einen Tag ohne diese Lippen würde überleben sollen.

Und noch etwas entdeckte er, nämlich das Küssen wohl nichts war, was man lernen konnte oder überhaupt erst lernen musste. Darüber hatte er sich vorher lange Sorgen gemacht, die sich nun als völlig unbegründet erwiesen. Küssen war einfach etwas, was man konnte, instinktiv machte und es ging irgendwie. Es war nicht schwer, es war toll.

Des weiteren kam er zu dem Schluss, dass es ein Märchen war, genau zu schmecken, wonach der Andere auch immer schmecken sollte. Da war ein gewisser Eigengeschmack, aber nicht so deutlich, dass man ihn hätte genau definieren können. Ein leiser Nachhall des Desserts von eben war zwar noch da, aber so schwach, dass Yuugi ihn nur schmecken konnte, weil er wusste, dass er da war.

Dies allerdings bedeutete nicht, dass es weniger schön wäre, dass irgendetwas ekliges daran sei. Es war irgendwie neu, irgendwie wunderschön, absolut süchtigmachend und auch, wenn er nicht hätte sagen können, warum, dennoch lecker. Fast spielerisch waren die Berührungen ihrer Zungen, leidenschaftlich, aber sanft. Nicht verlangend, nicht fordernd. Nur vorsichtig, sanft und sehr gefühlvoll.

Mit einem Wort: wunderschön.

Als sie sich voneinander lösten stellte Yuugi erstaunt fest, dass es da auch noch eine Welt außerhalb ihnen beiden gab. Dementsprechend desorientiert war sein Blick, als er Atemu wieder ansah, vorsichtig die Augen öffnete und ihn anblinzelte. Atemu lächelte, fand Yuugi gleich noch viel süßer und schloss die Arme fester um ihn. Yuugi, den Kopf gegen Atemus’ Brust gedrückt, lächelte und konnte ganz deutlich Atemus’ Herz schlagen hören.

Es schlug genauso schnell wie sein eigenes.

„Kann ich noch mit zu dir kommen?“, fragte Atemu. Yuugi stockte. Er dachte an das heillose Chaos von Kleidungsstücken auf und neben seinem Bett. Und was da sonst noch so anfiel... er hatte nicht damit gerechnet, dass er heute noch Besuch bekommen sollte, erst recht nicht von Atemu. So schüttelte er den Kopf. Nein, dieses Chaos konnte er Atemu nicht antun. Was sollte der denn von ihm denken...

Atemu zögerte eine Sekunde. Dann nickte er. „Zu mir?“, fragte er, seine Stimme war schon sehr viel leiser, zögerlicher und Yuugi kam der erschreckende Gedanke, ihn verletzt zu haben. So blickte er auf, überwand seine Angst vor dem, was kommen könnte und lächelte. „Gerne.“, sagte er und zauberte damit Atemus’ Lächeln zurück.

Er hakte sich bei ihm unter und ließ sich von ihm führen, da er ja schlecht wissen konnte, wo Atemu denn wohnte. „Bei mir zu Hause ist es so unordentlich...“, murmelte er leise und entschuldigend nach ein paar Schritten. Er wollte das noch richtig stellen, hatte Angst, Atemu könne es ihm krumm nehmen. Aber das schien er ganz offensichtlich nicht zu tun, denn da klang auch schon ein leises Lachen von Atemu an seine Ohren.

Dieses veranlasste ihn dazu den Kopf zu heben und ihn fragend anzublicken. „Du machst dir viel zu viele Gedanken.“, lachte Atemu,„Als würde mir das irgendetwas ausmachen.“ Kopfschüttelnd lächelte er Yuugi an. Angesprochner wurde leicht rot um die Nasenspitze. „Na ja...“, grummelte er, wusste aber nicht so recht, was er darauf sagen sollte. Es war ihm jedenfalls immer noch lieber so. Er musste dringenst daran denken, einmal bei sich zu Hause aufzuräumen, das war längst überfällig.

Atemu aber lächelte immer noch, dann erst wurde sein Blick ein wenig ernster, oder eher nachdenklicher. „Erzähl mir was über dich.“, bat er Yuugi. Überrascht hob Yuugi die Brauen. „Was denn?“, fragte er, während er sich fragte, was genau Atemu denn nun von ihm hören wolle. „Irgendwas.“, gab Atemu gut gelaunt zur Antwort. „Hm.“, machte Yuugi auf diese Auskunft nur, überlegend, was zum Teufel er denn sagen solle. Irgendetwas. Über seine Kindheit? Seine Hobbys? Seine Arbeit? Seine Träume? „Ich... na ja...“, setzte er an, aber da er gar nicht so recht gewusst hatte, was er sagen sollte, brach er wieder ab und starrte sinnierend auf das blitzende Band des Flusses.

„Was ist dein Lieblingsessen?“, fragte Atemu unvermittelt. Yuugi blickte auf, überrascht wegen der Nebensächlichkeit dieser Frage, dieser Nichtigkeit von der er nicht gedachte hätte, danach gefragt zu werden. Er musste ein paar Sekunden überlegen, tippte sich mit dem Finger nachdenklich gegen das Kinn, dann antwortete er:„Ich weiß nicht... Putenschnitzel auf Salat vielleicht...“, meinte er vorsichtig, etwas unsicher und sich fragend, was genau Atemu mit dieser Information anfangen wollte.

Doch Atemu sagte nichts dazu, stellte nur eine weitere Frage. „Und dein Lieblingsgetränk?“ Dieses mal fiel Yuugi die Antwort leichter. „Einfach nur Wasser.“, lautete sie schlicht. Atemu lächelte. „Was ist deins?“, fragte Yuugi schnell, wenn er schon nicht wusste, was genau Atemu bezweckte, dann konnte er ja wenigstens auch etwas fragen. Doch mit der Antwort hatte er nicht gerechnet.

Atemu nämlich grinste und meinte dann mit völlig nüchterner Stimme:„Sex on the beach.“ Yuugi blieb ruckartig stehen und sah Atemu mit einem ungläubig-fragenden Blick an. „Das ist ein Getränk.“, lachte dieser, was Yuugi jedoch nicht ganz beruhigen konnte, gleichwohl er ein „Ach so...“, murmelte und weiterging. Ihm war grade ein völlig neuer Gedanke gekommen.

Wenn er jetzt mit Atemu nach Hause ging... er würde doch sicherlich nicht wollen, dass... aber wenn doch... er könnte zwar nein sagen, aber... was würde Atemu dazu sagen? Wäre er nicht enttäuscht? Was würde er denken? Würde er ihn wirklich lassen? Er wollte noch keinen Sex, sie kannten sich doch erst seit ein paar Stunden, zumindest kannten sie sich richtig erst seit ein paar Stunden und Yuugi wollte nicht, dass das ein One Night Stand werden würde. Und überhaupt... er hatte noch nie... nein, es war ihm viel zu früh.

Erneut blieb er stehen, diesmal zwar nicht ganz so ruckartig sondern eher zögerlich, aber dennoch. „Wollen... wollen wir nicht noch irgendwo... hierein gehen?“, fragte er zaghaft und wies wahllos auf die anderen Lokale um sie herum. Atemu sah ihn an, lange an und schien zu überlegen. Dann aber lächelte er. „Komm mit.“, meinte er statt einer direkten Antwort. „Aber...“, wollte Yuugi noch einwenden, doch Atemu zog ihn schon mit sich, geheimnisvoll lächelnd.

Yuugi folgte ihm schließlich, doch ganz wohl war ihm dabei nicht. Atemu schien es irgendwie zu spüren – was, wie Yuugi erst Wochen später realisierte nicht so schwierig gewesen sein konnte, hatte seine schweißnasse Hand sich doch völlig in Atemus’ verkrampft – und drehte sich noch einmal zu ihm um. „Es wird dir gefallen, keine Angst.“ Dazu lächelte er so derart umwerfend, dass Yuugi gar nicht anders konnte als zurückzulächeln und sich Atemu anzuvertrauen.

Gemeinsam gingen sie weiter, Yuugi nun schon sehr viel ruhiger. Atemu schien gleichfalls gut gelaunt, Yuugi meinte ihn dann und wann leise summen zu hören, aber offensichtlich war er darauf bedacht, dass Yuugi dies eben nicht mitbekam. Dumm nur, dass dieser grade das als einen Ansporn nahm, möglichst genau hinzuhören. Aber er musste feststellen das er das Lied, was auch immer es für eines war, nicht kannte.

Hierüber grübelnd fiel ihm erst mit Verspätung auf, dass nicht nur das Lied sondern auch der Weg ihm völlig unbekannt war. Er sah sich um, aber es war so dunkel, dass kaum etwas auszumachen war, nur die Unebenheit des Weges und die großen, dunklen Schatten am Wegrand. Irgendwie bekam Yuugi über sein schnell klopfendes Herz hinweg noch registriert, dass sie durch einen Wald gingen.

Atemu hatte aufgehört zu summen, doch dafür sang der Wald nun sein Lied für sie. Es war kein lautes Lied, hin und wieder hörte man noch ein paar Vögel, aber die meisten hatten sich schon zur Ruhe begeben. Tiere sah man auch keine, sie waren viel zu scheu. Dennoch meinte Yuugi, dann und wann einen Schatten irgendwo um sie huschen zu sehen. Aber es mochte gut sein, dass ihm seine Angst dies nur vorgaukelte. Der Wind war der wohl lauteste Sänger in diesem Chor, mal säuselte er sanft durch die Baumwipfel, mal rüttelte er an den Ästen. Aber alles in allem war es ein sanftes Lied das Yuugi seltsamerweise beruhigte, trotz der Fremde und der Dunkelheit.

Doch dann verließen sie den Wald, traten auf eine Lichtung und ein leises Gluckern verriet ihnen, dass sie wieder beim Fluss waren. Endlich war es auch wieder ein wenig heller und im schwachen Licht der vielen hundert Glühwürmchen sah Yuugi sich staunend mit großen Augen um, während Atemu neben ihm stand, glücklich lächelnd und einen Arm um Yuugi gelegt.

Sie standen nahe bei dem Fluss, es waren nur ein paar Schritte. Am Ufer standen Trauer- weiden, ihre langen Äste reichten bis ins Wasser und wurden dort langsam hin und herbewegt, je nach Schnelligkeit der Strömung des Flusses. Und überall dem lag das Lied es Waldes, welches sich mit dem des Flusses verband, das Zirpen der Grillen und das leise Summen der leuchtenden Glühwürmchen.

„Es ist wunderschön!“, hauchte Yuugi, völlig verzaubert. „Nicht wahr?“, murmelte Atemu in Yuugis’ Haar,„Das wollte ich dir zeigen.“ Yuugi blieb ganz still stehen, versuchte diesen wundervollen Augen- und Anblick für immer in seinem Gedächtnis zu halten und fragte sich gleichzeitig, was Atemu da mit seinen Haaren machte. Als er ihn danach fragte lachte er und meinte, es röche so gut, dass er nicht habe widerstehen können. Was er allerdings auch gar nicht erst versucht hatte.

Yuugi gluckste vergnügt. Er hatte es sich wunderschön ausgemalt, mit Atemu zusammenzusein. Er hatte davon geträumt, Tag und Nacht. Und nun musste er erkennen, dass er sich geirrt hatte, völlig daneben gelegen hatte. Es war nicht wunderschön mit Atemu zusammenzusein; es war traumhaft, umwerfend, einfach nicht in Worte zu kleiden. Und keiner seiner Träume kam dem auch nur nahe, was er nun empfand.

Als er sich dessen bewusst wurde klammerte er sich noch fester an Atemu, atmete tief, um seinerseits dessen Geruch in sich aufnehmen zu können. Er hatte nie auf den Geruch anderer Menschen geachtet, um genau zu sein hatte er diesen auch nie sonderlich aufregend gefunden. Meist hatte er nur dann einen Geruch wahrgenommen, wenn sie ein besonders aufdringliches Parfum benutzten oder aus einer Kneipe oder einem sonstig stark riechenden Ort kamen. Aber bei Atemu war das anders.

Ganz deutlich konnte er ihn riechen, nicht nur wenn er ihm so nahe war wie jetzt sondern auch eben im Restaurant schon, mit dem Tisch zwischen sich hatte es kein Problem dargestellt seinen Geruch aufs deutlichste wahrzunehmen. Jetzt natürlich war besagter Geruch unvergleichlich stärker. Er schien überall zu sein, allgegenwärtig, und Yuugi fand das einfach nur wunderbar. Er hätte den Geruch nicht genauer definieren können, nicht sagen können er riecht nach diesem oder er riecht nach jenem, alles, was er sagen konnte war, er roch gut. Da gab es keine besonderen Komponenten, nur diesen unglaublich intensiven Eigengeruch, ähnlich wie beim Küssen kein genauer Geschmack zu definieren war.

Doch wo er grade schon beim Küssen war. Er hob den Kopf von Atemus’ Brust, sah ihm in die Augen, die so liebevoll auf ihm lagen. Es war keine weitere Verständigung notwenig, kein Wort, dass es wert wäre, gesprochen zu werden. Nur dieser Blick. Atemu neigte den Kopf und versiegelte sanft Yuugis’ Lippen. Es war nicht so sehr viel anders als beim ersten mal, zumindest die ersten Sekunden nicht. Ihre Zungen begannen sogleich, sich zu umtanzen, miteinander zu spielen, möchte man fast sagen. Erst nach einiger Zeit – wie lange genau war unmöglich zu sagen, einer Ewigkeit gefühlter Zeit ungefähr – wich Atemus’ Zunge von diesem Tanz ab, begann sanft Yuugis’ Mundhöhle zu erkunden. Strich noch einmal sanft über die Zunge, dann aber tastete sie alles andere ab. Yuugi war ein wenig unsicher, was nun von ihm erwartet wurde. So hielt er einfach still, ließ Atemu machen.

Es war ein fremdes Gefühl, jemanden anderen in seinem Mund herumzutasten haben, doch es war auch nicht schlimm. Nur eben ein wenig ungewohnt. Bei diesem besonderen Menschen fand er es sogar wunderschön. Viel zu früh nach seinem Geschmack löste sich Atemu wieder von ihm, sah ihm erneut strahlend in die Augen.

Yuugi lächelte leicht, immer noch ein wenig unsicher. Er kannte sich mit diesem ganzen Beziehungskram nicht aus. Zwar hatte er oft genug etwas mitbekommen wenn seine Freunde etwas erzählten, wie es so mit ihren Freundinnen lief und wie sie nun mal waren hatten sie auch nicht an Tipps gespart, wie er die Mädels denn nun rumkriegen könne. Auch als er sich geoutet hatte, hatten sie nicht aufgehört. Ganz im Gegenteil hatte es von da an regelrecht Tipps und Tricks geregnet, wie er Atemu ansprechen solle und des weiteren.

Natürlich war er ihnen dankbar für ihre Hilfe, gar keine Frage. Aber er musste feststellen, dass kein einziger dieser Tipps von Nutzen gewesen war, dass alles irgendwie passierte ohne das man etwas dagegen hätte machen können. Nicht, dass Yuugi etwas an dem Lauf der Dinge auszusetzen gehabt hätte, aber es lief nun mal so anders als seine Freunde es in ihren farbenfrohen Bildern beschrieben hatten.

Atemu nahm ihn in den Arm und gemeinsam gingen sie ein paar Schritte in Richtung Fluss, wo sie sich nebeneinander ins Gras setzten. Das Licht der Glühwürmchen, die um sie herum tanzten, spiegelte sich im Fluss und Yuugi lehnte sich vertrauensvoll an Atemus’ starke Schulter, der seine Arme ganz fest, aber dennoch lieb, um ihn schloss. Yuugi schloss die Augen. Es war so schön, so wunderschön.

Das ein einzelner Mensch so viel Glück auf einmal empfinden konnte... Doch nein... kein einzelner Mensch, denn jetzt waren sie ja zu zweit. Er blinzelte zu Atemu hoch, dessen verträumt-glücklichem Blick nach zu schließen dieser ganz ähnlich fühlte. Er wollte auf ewig hier liegen bleiben, in diesen Armen, an diesem wundervollen Ort. Es war schon spät, doch keiner von beiden verspürte Müdigkeit oder das Bedürfnis sich auf den Weg nach Hause zu machen.

„Ich liebe dich.“, flüsterte Atemu an Yuugis’ Ohr.

Dessen Herz setzte einen Schlag aus, schlug dann aber so schnell und heftig weiter, dass es beinahe weh tat. Ohne das er hätte sagen können warum traten ihm die Tränen in die Augen und seine Stimme schwand, sodass er nicht einmal mehr angemessen antworten konnte. Ein bis dato völlig unbekanntes Gefühl machte sich in ihm breit, war sehr warm und kribbelte überall. Er nickte überwältigt und drückte sich ganz eng an Atemu, um diesem auf diesem Wege seine Gefühle zu übermitteln, wenn er schon keine Stimme hatte.

Als er endlich wieder zu Atem gekommen war – um genau zu sein hatte er erst bemerkt, dass ihm dieser fehlte als er einen ersten, schweren Atemzug getan hatte – flüsterte er Atemu eine Antwort zurück:„Ich dich auch, ich liebe dich auch.“, flüsterte er. Dieses “Ich dich auch“ hatte ihm alleine so leer geklungen, so bedeutungslos. So war es besser.

Yuugi, nach wie vor an Atemus’ Brust gelehnt konnte hören wie dessen Herz wie wild zu trommeln begann und die Erkenntnis zauberte ein Lächeln auf seine Lippen.

Sie saßen sehr lange dort, nur hin und wieder sagte einer der beiden etwas, irgendwie war das nicht nötig, genügte die Nähe des Anderen so vollkommen. Es war warm, es war wunderschön. Doch als eine Eule im Wald einen Schrei verlauten ließ erhob sich Atemu schließlich, half auch Yuugi auf die Beine und lächelte bedauernd. „Es war der schönste Tag meines Lebens. Aber er geht zu Ende und wir müssen morgen beide arbeiten. Wir sollten gehen...“ Seiner Stimme war anzuhören, wie sehr er es verabscheute, dies zu sagen, wie zuwider es ihm war. Dummerweise allerdings hatte er Recht.

So gingen sie zurück, durch den dunklen Wald, weg von den Glühwürmchen und dem Lied des Flusses. Atemu führte Yuugi durch den Wald und danach durch die dunklen Straßen. Es war wirklich schon sehr spät, sogar die Straßenlaternen waren verlöscht.

Dennoch hatte auch dieses mal keiner der beiden Angst. Es war keine Absprache erfolgt, doch Atemu begleitete Yuugi bis nach Hause, wofür dieser sehr dankbar war, denn alleine in der Dunkelheit hätte er sich gefürchtet.

Als sie an der Haustüre ankamen blieben sie stehen. Erneut schoss Yuugi der Gedanke durch den Kopf, wie unhöflich es wäre, Atemu nicht mit nach oben zu bitten, doch dieser schien das gar nicht zu erwarten, küsste Yuugi nur zum Abschied noch einmal lang und innig. „Wir sehen uns morgen...“, meinte er.

Dann strichen ihre Hände ein letztes mal übereinander, ehe Atemu sich schließlich umwandte und langsamen Schrittes davonging. Yuugi blieb noch in der offenen Türe stehen und sah ihm hinterher. Erneut schwappte eine Welle der Einsamkeit über ihn hinweg, eigentlich schlimmer, jetzt, da sie sich doch so nahe gewesen waren und Yuugi bereute es doch, Atemu nicht hereingebeten zu haben, doch andererseits war es auch nicht so schlimm, denn jetzt...

Es würde alles so wunderbar werden. Vielleicht würden sie zusammenziehen, dann würden sie sich jeden Tag sehen. Und solange konnten sie sich ja immer wieder treffen, so wie heute. Es gab unendlich viele Möglichkeiten...

Yuugi lächelte und ein warmes Licht brannte in seiner Brust, als er die Tür schloss und hoch in seine Wohnung ging, die Kleidungsstücke vom Bett warf und sich dann todmüde in selbiges warf und sofort einschlief, ohne den auf 02:30 Uhr stehenden Wecker geblickt zu haben.

In seinen Träumen saß er wieder mit Atemu am See.

Es war immer noch da, dieses wunderbare Gefühl.

Yuugi glaubte nicht, dass es je verschwinden würde.
 

Überflüssig zu erwähnen, dass keiner von beiden am nächsten Morgen den Wecker hörte, sie beide verschliefen und nicht zur Arbeit erschienen.
 


 


 


 


 


 


 


 


 

to be continued...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Koala
2008-04-05T13:58:59+00:00 05.04.2008 15:58
xDDD
das sie verschlafend haben ist klar >////<
oh das kappi war ja sooo schön romantisch!
*schwärm*
ich mag Glühwürmchen total gern^^
die sind so ...ich weiß nicht.. putzig? interessant?
auf jeden Fall für mich ein zeichen der Romantik^^

ati kann sich freuen das er yugi den ersten kuss geraubt hat^^
obwohl er das warscheinlich noch nicht mal weiß XDDD

Dein schreibstyl ist wie gesagt einfach fantastisch^^
ich war total gefesselt^^
mach weiter so!
*knuddl*

lg Buki Akuma


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